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C>^(OS
SANCT 1{KAM)AN.
EIN LATEINISCHER UND DREI DEIITSCirE TEXTE
HERAUSGEGEBEN
DR. CARL S( HKODER.
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EKLANGR^i. |
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VERLAG |
VON EDUARD 1»7I. |
BESOLD. |
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Oruckvon E. Th. Jacob ii
Einleitung.
I^t. Brandan oder Brendan , der Sohn des Pinlogho, aus dem Geschieht Hiui-Alta , gehört zu den gefeiorten Heiligen der irischen Kirche. Seine Geburt proi)hezeite St. Patrik (f 4603 3,uf seinem Sterbelager. Nach Ablauf seines ersten Lebensjahres kam er zu der heiligen Einsidlerin Ita die ihn fünf Jahre lang nährte, bis ihn der heilige Bischof Ercus zu sich nahm um ihn zu unterrichten. Später wurde er Schüler des Jarlatheus, des Nennidhius, des Piuni- anus, empfieng dann von einem Engel eine von diesem selbst ge- schriebene Klosterregel und gründete neben andern Klöstern nament- lich die Abtei Cluain-fert oder Clonfert in der Grafschaft Galway. Grosse Weisheit und heiliges Leben zeichneten ihn aus ; zahlreiche Bekehrungen und Wunderheilungen verbreiteten seinen Ruf weit durch die Welt und von allen Seiten strömten begeisterte Schüler zu ihm, rc/iiiqiieutes nuoiduiii ei sua^), so dass er dreitausend Mönche um sich versammelt sah. Brandaa starb 576 oder 577. An seinem Todestage sah , weit von ihm entfernt wohnend , sein Schüler St. Columba in einem Gesichte , wie die Thore des Him- mels sich öfifneten, wie die Chöre der Engel ihi)^ entgegen giengen und ihn einführten in die ewige Freude ^).
1) Vgl. die Worte der Legende p. G, 1; Nonne parentes nnstros dimisimus, nonne heveditatem nostram despeximns et Corpora nostra tradidiinus in manus tuas ? 2) Acta SS. Botliini. Mai IH p. 599 ff ; vgl. Juni II p. 22:1. Dnss Brmdnm Mnller Bri gida geheissen habe . ti'ird erzählt in des Nii-olaus von Ribera satirischem (iediclite (ed. Fi- scher in den Gescliichtsguellen der Provinz Sachsen I p. 90), welches betrunkene Erfurter Sciwitenmönche scliitdert^ wie sie mit den Tugenden Brandans renommieren ; die Stelle ist beieicltnend dafür^ in wie liohem Anselin Brandan wenigstens bei den Scitotten stand.
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Die Kirche feiert seinen Tag am 16. Mai'*). — Trotz aller seiner hohen Geistesgaben und Wunder würde aber Brandan für uns nicht mehr Bedeutung haben als irgend ein anderer Heiliger, wenn es nicht der Sage gefallen hätte , an seinen Namen eines ihrer wunderlichsten Gebilde zu knüpfen, ihn zu jenem Seefahrer zu machen , der sieben Jahre lang die Schrecknisse des Oceans durchfuhr, ein Odysseus unter den Mönchen, bis er am Ende seiner Irrfahrt angelangt, die gesuchten und ersehnten Gestade fand, — jene Gestade die für Odysseus das geliebte heimatliche Ithaka waren, für den frommen Mönch die schöne selige himm- lische Heimat, das Land der Verheissung, die Terra repromissio- nis sancforiini. —
Wie grade Brandan dazu kam , der TrSger der wunderbaren Legende zu werden, ist schwer nachzuweisen; das wenige was uns über sein Leben und seine Thaten überliefert ist , bietet keinerlei Anhaltspunct. Eher , sollte man meinen , hätte sich die Sage von Irrfahrten zur See an den Namen seines Landsmannes, Zeitgenossen und Mitheiligen Columba knüpfen können, von dessen wunderbaren Keisen die Legenden berichten ')• Wie dem auch sei : die völlig ausgebildete und schriftlich fixierte Brandausage findet sich schon im 11. Jahrhundert nach Prankreich verpflanzt^), war in Spanien und Deutschland populär, in Italien mindestens bekannt'^) und ge-
XÖ50. Sunt et ibi Scoti, qui cum tiierint bcne poti,
Siinctum Biandaiium pioclamant esse decanum In grcge sanrtonim, vcl qnod deus ipse deoruni Brandani iVater sit et ejus Biig-ida mater. Sed vulg'us niiseruni non credens hoc esse verum 1555. Estimat insaiios Scotos simul atque piofanos Talia dicentes. Accedant scire volentes, E-x evangelico textu prob« quod tibi dico : Qui non delinquit, sed qui perfecerit, inquit, Velle mei patiis, illuni voco nomine fiatris. 1560. luimo meus trater est et soror et mea mater. Sic sancti quiqiie, qui regnant hie et nbique, Et pi/Äunt iVatres simnl et Christi fore matres, Si non ignores, et possunt esse sorores. Sie Brigidam inatrcm, Brandanum dicite patrem, 15Gfi. Kam pcrfccenint, iiuecnnque deo placuerunt. 31 In deutsche Cnlendarien scheint Briuulan erst ziemlich spät aufyenninmen zu sein ; jeden falls gilt dies i'Oiii Strnssbiirger ; s. Chronilen der deutschen Städte IX p. 1071 Vn- rinnleii mm P (i'j//. J). KKKI). 4) Aitn SS. Holland. Juni II 184 ft'. 5) Pergamenlhamlscliri/t des XL .Inlirh. in Alencon ; s. I'erl: Archio 11 ;l. 531. G) Wie sellsame Dinge man sclinn früh mit llrmidan in Verbindnn,/ brunhie. zeigt das burleske Jdyll Hgmni S. Ilrandani, vnn wetiheni eine Peri)amenllinndsrlirifl dei \/. Jahrhunderts in Irrea rorlianden ist: s Perl: Jrc/iir i) p. hJ4.
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hörte liberall zu de)i LieMingsbUchern nicht bloss der Mönche, son- dern überhaupt der weitesten Kreise '). So gross war ihre Ver- breitung, so fest gegründet der Glaube an die Wahrhaftigkeit der Erzählung, dass Jahrhunderte hindurch die Existenz der Brandan- insel für ausgemachte Tliatsache galt. Der Portugiese Luis Perdi- gon crzäihlt, dass der König von Portugal die Insel seinem V^ater überlassen habe für den Fall , dass er sie finden würde ; im Frie- densverträge von Evora, in welchem Portugal sein Eroberungsrecht an den canarischon Inseln der Krone Castilien abtrat, wird in der Zahl derselben auch die Brandaninsel aufgeführt, freilich auch mit dem Beisatz, dass sie bisher noch nicht gefunden sei'); endlich wurden Jahrhunderte lang, zuletzt sogar noch im Jahre 1721 Ex- peditionen unternommen, deren Zweck ebenfalls die Auffindung der Insel war, — natürlich erfolglos. Dennoch Hessen sich die Spanier den Glauben an ihre Existenz nicht ausreden : das Eiland des San Borondon lebte im Volktfmundo fort als Aufenthaltsort des Königs Roderich der im Kampfe gegen die Mauren besiegt ward ; sie war nach der Meinung des Volkes in scclis Landschaften getheilt, hatte prächtige Stildte, geräumige Häfen und grosso Ströme und stand unter der geistlichen Gewalt von einem Erzbischof und sechs Bi- schöfen; die Bewohner aber waren fromme Christen und mit allen Glücksgütern reich gesegnet. In ähnlicher Weise wiesen die Por- tugiesen ihrem räthselhaft verschwundenen König Dom Sebastian die Brandaninsel als Asyl an und glaubten dieselbe wirklich gefun- den zu haben, als ihre Seefahrer zuerst die Wunder Indiens kennen lernten. Dass in den Kosmographieu und auf den Erdgloben des Mittelalters die fortuiKifae /iisu/ai- Jiniiilani ihre mehr oder we- niger genau bezeichnete Stelle hatten , versteht sich unter solchen Umständen von selbst ''j.
Natürlich wurde schon früh die Brandanlegeiide aus dem Lateinischen in die Landessprachen übertragen. Thomas Wright '")
7) Juhiimt (f.n /pt/c.irff Inline ,le S. Binnilnim-s. Pnris 1R,)6) fifd nliein in l'nri- ser Uibliolheken 12 Himduchriflen des taleininelien iejtex. Von 'Hrandan ■ Handsrhriflen in Deutschland rerzeiciniet Pertz mehrere: in Leipzig^ Zwickau^ Zweltt^ Haan. Wien^ Pommers- felden und zwei in Herlin ; s. Archii> I, 4C1. 8, 7l'S. 728. 847. S,'.4. n, 5». II), Sflfi. 11.710. Ich kann nus eitiener lUnntnis hinznfiiifeH eine Hundsehrifi in Wulfenbnttei (Heimst. 44.'i. Papier in ful. Xl\ Jahrb.). und eine zweite^ itbrigens werthluse. Letpziijer Handschrift (JWS. 838. Papier XV. Jn/ii/i. in fal.). 8) So bezeichnet auch ein spanischer Schriftsteller, Jose Vieja y Clarijo. einfach die htsel als diejenitje: <|uan(lo se bil^ca, no se halla. Jii- hinal p. \V. '^) Jubinal p. XVII ff. Peschel in der deutschen Vierteljahrsschrift 1854
II p. 'l\i ff. 10) .S/. Hrandan. A medieral legend aj the sea in english rerse and
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theilt zwei englische Bearbtiitungen mit, die eine in Prosa, die andere gereimt, letztere von ihm an die Grenzscheide des 13. und 14. Jahrhunderts gesetzt. Eine verkürzte Erzählung in Versen (im ganzen 834 Zeilen) verfasste ein normannischer Trouvfere etwa 1122 im Auftrage der Gemahlin K. Heinrich's I von England ^^). In französische Prosa wurde der lateinische Text übersetzt gegen Ende des 12. Jahrhunderts '-), und nicht viel später dürfte die gereimte üebertragung fallen ^^) , welche ebenfalls in mehreren Abschriften vorhanden ist und nach ihrer Aufnahme in das Werk Ymage du monde, unter welchem Titel Gauticr de Metz 1245 eine Art Kosmogonio dichtete, die ausserordentlichste Verbreitung fand '■*). Dass auch in der Bretagne die Brandanlegende populär war, beweist eine Stelle des Roman de Renart wo es heisst:
Je fot savoir bon lai Breton
et de Merlin et de Foucon,
del roi Artu et de Tristan,
del Chievrefoil, de saint Brendan i5).
Alle bisher genanten Bearbeitungen haben für uns aber nur untergeordneten Werth : sie sind eben weiter nichts als üeber- setzungen der lateinischen Prosa, zum grössten Theil mit ängstlichstem Anschluss an den Wortlaut des Originals. Doch kannte schon das 12. Jahrhundert andere Redactioiien der Legende, die vom lateini- schen Text inhaltlich sich sehr erheblich unterschieden, indem sie nicht nur Zusätze und Erweiterungen lieferten , sondern auch die ganze Sage auf eine andere ethische Grundlage bauten. In wie
prose. EiUled b<i Thomas WvigM. Lomloii 1814. Bililet cliia zweite Stuck im XIV. Bmide der Percy Society. Early etiglish poetry , battuds and populär titeralure of tlie middte age.^. Wright sagt in Bezug auf das Verhältnis der engtischen Bearbeitungen zu der tatet, nisciten Legende: it wouM appeai' to have been taken immediately fVora some otlier source i.p. VIII). Diese Heltauptnng trifft das waltre Srcliverhaltnis ganz und gar nicht. Nur eingreifende Aenderutigen und originale Zusiitze könnten den .inspruclt auf eine andere Huette begründen; beide englisclien Te.vte aber, von denen übrigens die Prosa nur eine wört- liche Uebersetzung des Gedicittcs ist, haben von eigentliiimtichen Zügen gar niclit.'^ : sie sind mir verkürzte Auszüge, in der Art flüchtig gearbeitet, dass sie Dinge die als bereits erzählt oder später folgend aufgeführt werden , einfach übergelin und somit den Znsammenhang arg gefährden. Einige Passagen sind mit rapidester Kürze nur berührt, andere mit grosser Breite nacherzählt , die Auswallt ist selten geschmackvoll. 11) Jubinal p. X. la) De
Saint Brundainne le moine. Jubinal p. 57—104. 13) De saint Brandans qui erra
l tl ans par 7ner et des merveilles qu'il trouva Jubinal p. 105— lf>4. 14) Histoire
lilleraire de la France Tom. XVI ;). 121. flach Jubinul p. VI. soll allein die Pariser Hibliathek etwa 20 Handschriften dieses Gedichtes besitzen. 15) Roman du Renart ed.
Meon. Tom. II. p. 56 i>. 2U'Jff.
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weit das schon bei einem französischen Getlichte der Fall war, wel- ches die Pariser Arsenalbibliothck besitzt "') , bin ich nicht im Stande anzugeben ; Jnbinal erwiihnt diese Bearbeitung (jui dijfhe beaucoup de fa tn'itre , hat es aber leider unterlassen anzugeben, worin die Abweichungen bestehn : vielleicht sind sie ebenso eingrei- fend um umgestaltend, wie die der Bearbeitung, welche in Deutsch- land bekannt und verbreitet war, vielleicht auch, — und das muss bei dem Gange den die deutsche Dichtung im 12. und 13. Jahr- hundert genommen hat, immer als möglich angenommen werden, — sind beide Darstellungen identisch und hat die französische den Vorzug der Prioriliit: bis zur Aufhellung dieses Vorliültnisses in- des bezeichnen wir der Kürze halber die der lateinischen Legende entgegengesetzte Bearbeitung als die deutsche. Diese nun tritt uns in zwei Schattierungen entgegen : einmal greifbar in dem deutschen Gedicht und den auf ihm beruhenden Stücken ; sodann mit mystisch nebelhaftem Beiwerk umgeben , in dieser Form vielleicht niemals literarisch fixiert, in den Andeutungen im Gedicht vom Wartburg- kriege. In diesem Gedicht spielt nämlich Brandan eine sehr be- merkenswerthe Rolle, die es rechtfertigen nuig , wenn wir die ein- zelnen Andeutungen und Bezugnahmen in ihrem Wortlaute hier zusammenfassen. Diese Stellen lauten "j :
Str. 47. Naeui du da^ liuoch in Schotti-nlant,
daj sunt Brandan Cif eines ohsen zntigen vantV nu sage mir war, davon wirstu gepriset. Vier ambetnian die vant er unde lie;
si an sulher stete : ej enhalf die vlehe noch der ban niht den hochgelebten werden wisen man, da^ von dem munde ir kein die plit'en tete.
Str. 48. Einen lirief mit siner hant
sunt Brandan schreip, der quam in Kriechenlant: daj habe wir an den sternen nach geniejjen.
Wie; umbe die wunder si gewant, daj er die spileni.in in üotes tougen vant; min meisterkunst hat sich daran vergej^en.
16) Kra. 283. Beiles - lettre» frnnrnises . in fal, Jiibiiml p. vr. 17) D?r Wart-
burgkrieg. Herausgegeben , geordnet, übersetzt und erläutert ruii Karl SimrucI:. Stuttgart u. Augsburg iübö.
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Str. 50. Brandaa so lange muoste varn
unz da?, im got sin höhen güete wolto enbarn. dö sprach der engel zuo dem man gehiure :
Brandan, wes äne Gotes zorn, du mäht wol wider jungen: und merke, wä zwei viur üf gän, daj sint zwei ongen diu in eins ohsen houbte stän : diu reichen dir ein buoch von siner zungen.
Str. 86. Sihillen kint Felicia
und Jünö, die sint beide mit Artuse da: da; hat mir sante Brandan wol bediutet
Str. 106. Waj hülfe sante Brandan mich, der wise ? Der in daj dinsternisse quam und er daj buoch von eines ohsen zungen nam '<
Str. 108. Uränias der luxm da; buoch Brandan ü; ."iiner hende, davon e; kam in Schoten lant.
Str. 100. Du hast Uränias genant,
von dem Brandane helle und erde wart bekant, wäc unde wa; die hiuiel rangen bedecken.
Ein engel gap dem wisen man ein buoch, da von er manic herzeleit gewan. dö er die schrift gelas an einer ecken,
Er zeh den engel und da; buoch gar triigohafter maere vor zorne warf er; in die gluot. der engel sprach: ' sit diz din ungeloube tuot, du nuiost e; wider holn mit maniger swaere.
Str. t.5'2. ümbe diu wunder Bruulan muoste pine vil ervarn, der edel vürste höh geborn fl; munschelicher art: vier engel er mit hörnen vant ; der eine leret in und wiste in üf die rehten vart.
An allen diesen Stellen ist Brandan mit Namen genannt; in weiteren Strophen erscheint ein Abt, unter welchem aber ebenfalls zweifellos Brandan zu verstehu ist :
Str. 54. Wie; umbe die jihifer si getan?
vier hörn die höhen edelen an irm munde hän ; der eine redete gegen dem wisen manne,
Und oiich der abVjet sprach im zuo: , ir sult die phifen baldc von den munden tuo, da; si geboten in bi minem banne.
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Der vräge maj,' ich niht enljtiin, ,wa?, diuten die boBÜne:" der engel sprach an allen vär :
din bannen vorlit ich niht als umb ein halbuj bar: wir horchen hie nach eines Wortes ICiiie.
Str. 55. Der abbet sprach zem engel vri :
, durch Got, nii sage mir, wie dem niaere milge b5, daj ir gegen einic werte stent bereite?'
Der engel wider den abbet jach: dö Got da? anegengü ii/, sime munde sprach, dö hie:; er uns mit discii hörnen boite
Unz da; er spraeche: blaset üt'! taet wir isi von den nuinden, fjuaenie uns da; wort denn an der zit, geloubet mir an aller slahte widerbtrit, sin huldc wir nimmer nie gewinnen kiinden.
Str. 66. Der abbet sprach: ,Sö we mir, we!
sult ir gegen eirac worte durch bescheiden ste, unz elliu menscheit gar ein ende gewiniiet'i"
Der engel an den abbet sach : ü; sinem munde er sanfte bi dem hörne sprach: du redest also der sich niht versiunet :
Ein strafen heiles du den tot, den doch diu si-le minnetV da; vleisch lit eine wilo nider tot, da; e;;ent würmo, dar nach kurat e; widcr: sele unde lip dau iiiiiiiiiei' ende gewinnet. —
Ziehen wir die Summe aller dieser Stollen, so ergibt .sich Fol- gendes mit einiger Sicherheit: Ein Engel bringt dem Abt iJrandan ein Blich vom Himmel. Brandan liest das Buch , findet aber so viel wunderliche Dinge drinueu geschrieben, dass er den Engel und das Buch der Ltige zeiht und das Buch verbrennt. Zur Strafe aber seines Unglaubens verhängt ihm nun Gott, das Buch wieder- zuholen. Er begibt sich also auf die Fahrt durch Hölle und Erde und Meer und was die Himmel bedecken mögen, und muss so lange fahren, bis ihm Gott seine Güte offenbaren und verzeihen will. Das ist endlich der Fall. Der Eugel gibt ihm ein Wahrzeichen : er soll darauf merken, wo zwei Feuer aufgehn, das sind zwei Augen eines Ochsen und auf des Oehseu Zunge soll er das Buch wieder finden. Dies Buch empfängt Uranias aus Brandans Händen und bringt es nach Sehottland. Brandan scheint also nicht selbst nach Schott- land zurückgekehrt zu sein: vielleicht blieb er, nachdem er die Terra repronüssioiUs gefunden hatte, auf derselben.
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Von dem Eugel, der berufen ist, mit vier anderen Engeln, deren jeder vier Hörner bläst, den Anbruch des jüngsten Tagea zu verkündigen, erfährt dann Brandan noch mancherlei Dinge, die wir füglich übcrgehn können. Alle in den angezogenen Strophen ent- haltenen Beziehungen zu erklären, vermögen v^ir nicht; genug, wenn wir aus der dunkeln Hülle den Kern der Tradition heraus- geschält haben.
Dieser Kern nun ist im Wesentlichen derselbe wie er uns in unsern deutschen Texten vorliegt, die in Folge der zahlreichen und tiefgreifenden Abweichungen von der lateinischen Ueberlieferung volles Anrecht darauf haben, für eine eigenthümliche neue Bear- beitung angesehn zu werden.
Der Gegensatz beider Versionen tritt gleich im Beginne zu Tage. Im lateinischen Text wird Brandan durch die Erzählung des ßarinthus, dem es vergönnt wurde, die Terra reproiiiigsiüiils snnctorum zu sehn, veranlasst sich gleichfalls auf den Weg zu machen und das glückliche Eiland zu suchen ; nach siebenjähriger Irrfahrt findet er dasselbe und kehrt heim. Dagegen wird in der deutschen Bearbeitung Brandan eingeführt wie er, in einem Buche wunderbare Dinge lesend, von Zweifeln gepackt wird und, dem Dichter fluchend, das Buch verbrennt; zur Strafe dafür, dass er an Gottes Wundern gezweifelt , muss er nun neun Jahre die Meere durchfahren und die Dinge , die zu glauben er sich weigerte , mit Augen sehn und zum Gedächtnisse aufschreiben. Mit Consequenz ist dieser Grundgedanke fest gehalten : erst als das Buch seiner Abenteuer vollgeschrieben und auf diese Weise, was er frevelhaft verbrannte, gewissermassen wiederhergestellt ist, — da erst findet er Vergebung und wird ihm die Wiederkehr gestattet.
Diese beiden Grundgedanken, so verschieden sie sind, eignen sich doch in gleicher Weise, den Rahmen herzugeben in den die Irr- fahrten gefasst werden ; von diesen selbst ist Einiges brauchbar befunden worden , in die deutsche Bearbeitung ohne Weiteres auf- genommen zu werden : der Diebstahl des Mönches ( Legende p. 8, Gedicht v. 499 flf.) , der Jasconius (_Leg. p. 11 , Ged. v. 165 ff.), die Speisung der Mönche durcli gottgesandtes Himmelsbrot CLeg. p. 15 f., Ged. V. 330 ff.), die Qualen des Judas (Leg. p. 29 ff., Ged. V. 936 ff.). Anderes wurde stark modificiert , entweder ver- kürzt, wie die Findung des Kelches und der Patene (Leg. p. 27, Ged. V. 1865 ff.), und zwar diese Geschichte nicht einmal in alle Texte aufgenommen (s. Anm. zu v. 1418 des Gedichtes); oder
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ausserordentlich erweitert durch romantische Erzählungen : so das Capitel vom Einsiedler Paulus (Leg. p 32 f. , Ged. v. 356 ff.). Wieder für Anderes ist eine gemeinsame Grundlage erkennbar bei übrigens ganz verschiedener Ausführung: in den singenden Vögeln der Legende (p. 11 f) erkennt man die Schweinshäupter des Ge- dichtes (v. 1245 ff.), denn Leide Wesen empfiengen ihre Gestalt zur Strafe für ihren Indifferentismus bei Lucifers Falle; bei dem mini- ster der die Reisendun mit Vorräthen versorgt und sie schliesslich auf dem letzten Stadium der Fahrt eine Strecke begleitet (p. 9 f. und 35), möchte man den .Johannes und den Zwerg Botewart (v. 1517 ff.) wiederfinden; die eingehend geschilderte Kirche (p. 16) könnte ein Seitenstück zu der einen Burg (v. 807 ff.) sein sollen; der auf der liisula unarlioritarum zurückbleibende Mönch (p. 23) entspricht dem von Elias vor den Thoren des irdischen Paradieses entführten Bruder (v. 541 ff.); die Terni reproitiissionis (p. 35) bedeutet wesentlich dasselbe wie Mitiida Sion (v. 1152) und die Masse der Fische (p. 26) klingt an zwei Orten wieder fv. 827 ff. und v. 1468 ff.). Dagegen gehört die Geschichte von dem zurück- bleibenden dritten Mönche fp. 29) lediglich dem lateinischen Texte an, wie auch die lebendige Schilderung der Schuiiedoinsel (p. 28) im wesentlichsten Theil , während Verlust und Wiederfinden des zepeler (v. 738 ff.), das Lebermeer, der Magnetbcrg, die Greifen und die Sirene (v. 291 ff. 617 ff. 661 ff.) und Helspram (v 1764 ff.) ganz der deutschen Bearbeitung eignen.
Versuchen wir, für die Erklärung so bedeutender Abweichun- gen auf derselben Grundlage einige Gesichtspuncte zu gewinnen, und fassen wir dabei sowohl örtliche wie zeitliche Verschiedenheiten ins Auge.
Bei der Würdigung der lateinischen Legende dürfte es nöthig sein, zwei Elemente zu unterscheiden : ein nationales mythologisches und ein algemein christliches legendarisches, ersteres der Stamm auf den das zweite als Reis gepfropft wurde.
Von diesem Standpuncte aus werden wir in der Tena lepro- missionis die uralte , den Germanen wie den Kelten im Wesent- lichen gemeinsame Vorstellung vom Todtenreich finden. Dort im äussersten Westen liegt das Eiland der Seelen , dem Blick durch dichte Nebel entzogen; das Schiff welches den begnadigten Mann trägt, findet Seinen Weg von selbst in kürzester Frist durch den Nebel; dann strahlt eine leuchtende Helle uud vor ihm liegt das Land, bedeckt mit den Blumen des Frühlings gleicher Weise wie
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mit den Früchten des Herbstes; dort herscht keine Nacht, und wer in dem Lande wandelt, ist aller irdischen Beschwerden ledig: kein Alter drückt ihn, kein Bedürfnis nach irdischer Speise vermag ihm zu nahn ''').
In gleicher Weise werden wir auch die Insel der Schmiede als Reste eines keltischen Mythus von Peuerriosen aufzufassen ha- ben, nicht als eine Reminiscenz an die homerischen Kyklopen (s. unten p. 46 Anm. 42). Dass sie in unserer Legende als gleichbe- deutend mit Teufeln auftreten, ist ein Schicksal welches das Chri- stenthiim allen Gestalten der heidnischen Mythe bereitete.
Der locale Charakter der irischen See , als des Schauplatzes der Legende, ist trefflich gewahrt: in den Anmerkungen p. 37 und p. 40 wird man Stellen angezogen linden , welche das darthun. Dieser Contiguration des Landes, diesem Gewirr von schroffen Fels- klippen ist es völlig angemessen, wenn z. B. Judas auf einem Fels im Meer sitzt, und wenn der Begriff der Wüste, der sonst in der christlichen Legende eine so grosse Rolle spielt, für den Iren nicht existiert, wenn vielmehr der Einsidler Paulus, dessen Gestalt den Zügen nachgebildet ist, welche Hieronymus von diesem ersten Ein- sidler entworfen hat (s. Lcgenda aurca p. 94) , gleichfalls auf eine Felsklippe in der See versetzt ist. Ganz besonders aber im Vor- stellungskreise eines Iren begründet ist der Jasconius. Auf das Vorkommen desselben beim Pseudo- Kailistheues und in Sindbads Reisen ist unten p. 39 Anm. 5 das Nöthige bonierkt; man hat die Frage aufgeworfen, ob hier dem Norden oder dem Süden die Er- findung gehöre. Kann man darüber wirklich zweifelhaft sein ? Man erwäge nur, dass unter dem ungeheuren Fisch, der für eine Insel angesehn wird , doch wohl nur der Walfisch verstanden sein kann. Dann aber, mag man nun an Balaena mysticetus, an Balae- noptera longimana oder Balaenoptera boops denken , kann diese Vorstellung nur aus dem Norden importiert sein ; ein Südländer konnte aus eigener Anschauung das Meerungethüm gar nicht kennen,
18) Vgl. Grimm Mythol p. 792 ff. Mannhardl (irrm Ulylhen p.MA 1". 457 tf. Dfr nn letzterer Stelle erwähnte Strom^ der dm Lnnd scheidet . findet sich auch in unserer Legende p. 4, 23. Wir werden also gewiss Gervintis nicht heistintmen^ wenn er {Gesch. d. deutschen Dichtung l. Auttb. p. 2r.^) meint, dnss diese Insel ,einedniil.le Erinnerung nn die innuXie fortu- natae in dein Kopf eines Miinches gestnltet hatte.' Ganz im Gegeniheil ist dieser Mythus uralt nordisch und erst von dort in die homerische Sage hineingetragen; d'e meisterhafte Verarbei' tung der hyperborhischen Elemente mit ionischen hat uns das Löstli h e Bild der homerischen Phäalen geschaffen Vergl, Welcher die homerischen Phnnken and die Inseln der Seligen. Im Kiteinischen Museum Jiir Philiit l. n. 21i)-283.
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denn alle drei genannten Species der Balaenen hausen in den Ge- genden des nördlichen Polarmueres und werden nur selten durch Stürme weiter südwärts verschlagen, wo dann ihr Erscheinen una 80 grösseres Aufsehn erregen muste und wol geeignet war , der Schiffersage einen tauglichen Anknüpfungspunct zu bieten, unsere Legende kennt auch die Naturgeschichte des cetns recht gut : sie weiss, dass der Walfisch einen ausserordentlich kleinen Schlund hat, der ihm das Vorschlingen selbst kleinerer Fische nicht erlaubt; 80 erscheint auch das Ungeheuer an unserer Stelle nicht, als wollte es die Brüder verschlingen, sondern als colossalo schwerfällige brüte Masse, als solche allerdings auch geeignet. Schrecken und Erstau- nen zu erregen. Dass sieh an diesen Waltisch eine irische Sage anknüpfte, dafür dürfte besonders der Name sprechen den ihm die Legende gibt: Jasioniuif , — doch eben nichts Anderes als das latinisierte /usc , das alte irische Wort für Fisch '^) , — also der Fisch par excellence —
Neben dies(^ altheimischen Sagen und Vorstellungen tritt nun die christliche Legende, an sie anknüpfend und mit ihr amalgamiert; über ihren Charakter braucht nichts weiter gesagt zu werden. Nur das mag bemerkt sein, dass gerade die irische Legende sich ganz besonders fruchtbar erwies in der Schilderung von Fahrten durch die verschiedenen Stadien von Hölle , Fegefeuer und Paradies , wie die Visionen eines Furseus, Drihthelm, William, des Mönches von Evisham , Thurcill , besonders aber die zeitlich und örtlich so nahe verwandte Erzählung von Tnugdalus beweisen -^').
Classische Reminiacenzen oder Anschauungen aus der orienta- lischen Wunderwelt, wie man sie in unserer Legende oft hat finden wollen, bietet dieselbe gar nicht: das einzige Wort gritl'a p. 25, 31 könnte zu dieser Annahme verleiten; doch ist hier schwerlich an
19) Deutsches Wörterbuch 3. 1070. 2(i) Ti/f im Allgemeinen Sl. Pntricl's pur-
gatary. An essay of purgalory ^ hell and parndise. ciirreiil durituj the middle ages. By Tliomns Wright London 1814. Dort finden sich znhlreiche Stellen, uelclie die unläugbarste Aelinliclikeit mit den einzelnen Episoden der Brondontegenfle haben, wie na- mentlich Wrigbt p. S \nte: P 1' f. 3« f. 41 f. Im deulsclien Tandnius (ed. Hahn) u-ird auch Brnndan mit hineincerflocMen p lU, ß,') ft'. :
ein heiliger lieiie do zu ir gie der sie mit vlei?;e enphie, sant Prandanus.
Der lateinische Text bei Schade Visio Tmigdali {Hnlii 186») p. 22, 12 hat allerdings hier Rudnnus.
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eine Kenntnis der Greifensage zu denken ; vielmehr denkt der Mönch hier gewiss an den auch in der Vulgata vorkommenden gryps. Unter diesem Worte ist aber nicht der Vogel Greif verstanden, da der gryps in den Speiseverboten Levit. 11, 13 und Deuteron. 14, 12 vorkomt; Luther übersetzt , Habicht' ^'). —
Zu der eben charakterisierten lateinischen Legende stellt sich nun die deutsche Bearbeitung in starken Gegensatz. Jene ist im Ganzen schlicht: die sieben Jahre der Irrfahrt verlaufen im Kreise; wo die Brüder das eine Jahr die Pestzeiten verlebt haben , dahin kehren sie auch im andern zurück ; das specifisch Mönchische über- wiegt der Art, dass die Schilderung einer Kirche mit Anlehnung an Stellen der Apokalypse, die Beschreibung mönchischen Lebens so vyie die wiederholte detaillierte Ausführung des täglichen Offi- ciums mit allen Psalmenstellen fast die Hauptsache bilden. Ganz anders im deutschen Gedicht. Aus der stillen Snhreiberzelle des Mönches sehn wir uns plötzlich versetzt in das bunte Treiben der fahrenden Epiker des 12. Jahrhunderts. ,Auch dort ist Alles wun- derbar, wie es die Sache mit sich bringt, aber dabei geistlicher und frömmer gehalten, einfach, ja leer und dürr; die Erfindungen und Zuthaten sind oft handgreiflich, aber bescheiden, nicht selten kindlich und sinnig.' Dagegen findet sich hier , etwas von dem Geiste, der im Verlaufe der Kreuzfahrten die Menschen ergriff, von der Freude an ungeheuren Waflenthaten , an seltsam übertriebenen Wunder- werken, an fremden, von Inhalt neuen, spannenden Mähren,' ja wie es im Geiste des 12. Jahrhunderts lag, ,wird nun die Einbildungskraft der Menschen aus allen Schranken gerissen, und hinfort konnte nur das Ungewöhnlichste in der Dichtung reizen .... Das Abenteuer- lichste und Wunderbarste war der Zeit das Erwünschteste; neu erstehende Sagen dieses Charakters verbreiteten sich mit Blitzes- schnelle' ^2). Wie nun freilich diese Epik der Fahrenden mit ih- ren Stoffen umsprang , davon kann sich eine Vorstellung machen, wer die Vita S. Oswaldi regis ^3) mit der deutschen Spielmanns- dichtung von St. Oswald vergleicht, und ein noch bezeichnenderes Beispiel bietet eben unser deutsches Gedicht, ja dies letztere könnte man mit einigem Rechte eine wahre Encyklopädie der im 12. Jahr-
21) Hier mag erwähnt werden, fiass eine spätere Zeit die Heimat der Greifen, bei sonst übereinstimmender Scliilderung, 7ticltt im Orient, sondern in Scandinaeien sucht; s. Claus Magnus bei Sciülter Glossar p. 405 b. 22) Gervinus a. a. O. p. 262 /. 23) Acta
SS. Bultand Aug. II. p. 94. ff-
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hundert beliebten romantischen Sagenatoffe nennen. Mit dem Oswald und dem Orendel theilt es die halb mönchisch - asketischen , halb heldenhaften Seefahrten ; aus dem Herzog Ernst entnimmt es das Lebermeer, den Magnetberg und die Greifen und fügt diesen Wun- dern noch die Sirenen liinzu, ilie freilich, wie auch der Magnetberg, auch im Orendel wenigstens berührt werden ; die Krauichshülse aus dem Herzog Ernst werden ebenfalls verwerthet und bis zum Un- sinnigen weiter verunstaltet; der Kynoskephalen geschieht wenigstens Erwiihnung; zur Legende von Albanus '-■*) lieferte es in der Erzäh- lung des Königs von Kappadocien (v. 384 S.) ein episodisches Ge- genstück; die Fahrten durch Hölle, Fegefeuer und Paradies hat es, allerdings s('hon in seiner Quelle, mit dem Tundalus und dem Pau- lus '^'') gemein.
Wann und wo nun unser Gedicht seine erste Bearbeitung ge- funden hat, darüber lässt sich etwas Bestimmtes nicht sagen, da die einzige uns erhaltene Handschrift erst dem 14. Jahrhiindert angehört. Doch berechtigen uns sowohl der Stoff als die Behand- lung und die stellenweise unvollkommene Verskunst, es in das Ende des 12. .Jahrhunderts zu setzen, und am Niederrhein werden wir seine Heimat zu suchen haben. Darauf führt einmal die Er- wägung, dass der Niederrhein es war, wo um diese Zeit alle jene StoflFe zuerst behandelt wurden, — dort entstand der Orendel, dort finden wir den Albinus und den Tundalus zuerst fixiert •^^), von dort stammt auch die älteste Bearbeitung des Herzog Ernst '^'), — und sodann die Wahrnehmung, dass der mitteldeutsche Text in und ausser dem Reim nicht wenige niederrheinische Formen zeigt ^**).
Zuerst . und zwar schon sehr früli -'^) , wurde die deut- sche Bearbeitung ins Niederländische übersetzt ^"); ins Nieder-
42) Veber die Fnrm cirs \ameiis. Allinniis oder Alhhiui. uird zu vergUichrn stin die Cronica ran de,' liilliyer i^lal van Ciietten (föYn 14119) lol. U3a: üer vuiIj liiUiffe was vur hyn genoemiit Albaniis. als im die keyseryiine vurß [Theopimnia) mit des vuiß liil- ligren lijcham tzo Meiitz quam , so wart sy hochwirdiehlicli intfan^en. ind want tzo Mentz ouch eyn liiUise nieiteler was Albanus senoempl, so verwandelde der buschotf in dem namen des hillisen den die lieyserinnc biacht, dat a in eyn i ind nant yn Al- binus, up dat men in den hilliiyen underscheit havcn mochte als van yn Besprochen wurde. 25) Bruchstiicke bei v. Knrnjnn Sprachdcnkmnie des 12. Jahrhunderts. Wien 1846. 21!) Bruchstiicice von Heiden rerbffenlliclil mn Lachmnnn in den Sitzungsberichten der Ber- liner Akademie 1836 p. KU flf. 27) Herzog Ernst cd. Bartsch. IVien 1870 p. 3 ff. 28) Germania XVI p. 74. 29) Nach Jouckhiorl Geschiedenis der middenneder- andsehe dichtknnst I p. 412 noch im 12. Jahrhundert ; um so mehr steht fest, dass das deutsche Gedicht noch diesem Jalirlmndert angehört. 30) Dass in der That der nie- dertändisehe Text nur Uebersetzung ist. darüber s. Germanin n. a. O. p. 71 f. Der Text
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deutsche wurde sie iu verkürzter Form übertragen ^i), doch ist diese Verkürzung unter der ungeschickten Hand des Bearbeiters mehr zu einer Verstümmelung geworden, die schwerlich erst dem letzten Abschreiber zur Last föllt. Ueber die Zeit, in der diese Bearbeitung entstand , ist bei dem Fehlen weiterer Handschriften nicht einmal eine Vermuthung gestattet.
Endlich wurde das Gedicht gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Prosa aufgelöst ^'^) und als Volksbuch bis zum Jahre 1521 nicht weniger als 13 Male gedruckt, und zwar: 1) 0. o. u. J. (Augs- burg, Antou SorgV). 2) 0. o. u. J. 3) Basel 1481. 4) Augs- burg, Hans Froschauer, 1497. 5) ib. 1498. 6) Ulm, Hans Zaiiier, 1499 ^^). 7) ib. 1503. 8) Erffordt, Hans Knapp, 1513. 9) Strass- burg, Matheys Hüpfuff, 1514. 10) Augsburg, Hans Proschauer, 1517. 11) Strassburg, Johann Knoblouch, 1518. 12) Augsburg, Hans Froschauer, 1521 "). 13) 0. o. u. J. , oberdeutsch, Anfang des 16. Jahrhunderts ''')• Alle diese Drucke sind wörtliche Ab- klatsche des ältesten , nur tritt bei einigen das Bestreben hervor, die gröbsten Druckfehler zu verbessern und die Lücke des ersten' Blattes zu ergänzen. Eine Ausnahme macht allein Nro. 13, der, wie aus Jen Varianten zu Test IV ersichtlich ist, selbständige üebertragung einer Handschrift ist; daher fehlt auch bei ihm, wie in allen Handschriften, die Erzählung von dem zweiten und drit- ten guten Werke des Judas, zu welcher Erzählung eine Andeutung, wenn auch nur ganz kurz , allerdings in der Legende (p. 30, 36 — 31, 2) gegeben ist.
Von allen uns erhaltenen Texten ist sachlich das mitteldeut- sche Gedicht der vollständigste ; ihm am nächsten steht , trotz einiger Auslassungen (s. die Tabelle p. 159) das niederdeutsche, welches auch in Einzelheiten so genau mit ihm übereinstimmt, dass wir für Beide eine und dieselbe Vorlage annehmen dürfen. Ein
ist nach der Hullhemscheii llaiuhrliri/t nliiieilrurl.t liel Bloinmacrt Oudvlaemsche gedichlen I p. IU0-12(i. Bloininnert hat den uunderticlien Einfall gehabt, dasselbe Gedieht noch ein- mal ib. II 3—28 nach der Comburfier Handschrift abdrucken zu lassen; es hülle KÖllig genügt, die dort fehlenden ersten Blatter aus der Comburger Handschrift zu ergänzen , denn alle Abweichungen der letzteren haben lediglich den Werth von Varianten. 31) Mangelhaft
abgedruckt bei Uruns Romantische und andere Gedichte in allplatidcutsrher Sprache. Berlin 1798. S unten den Ted 111. 3'2) Wohl nur zum Ziiieck der Verbreitung durch den
Druck, luetiigxtens ist eine Handschrift der Prosaauflösung nicht bekannt. 33) Nro. I— fi < bei Hain Repertorium bibliographicum. iVro. 3718- 3723. 3i) Nro. 1—12 hei Weiler Repertorium tgpographicuni Nr. 253. 76fi. 823. 104(1. 1097. 1704. 35) Vorhanden
auf der l.unifil. Ribliolhek zu Herlin
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Gleiches gilt für das Vt-rhSltnis zwischen «lein niederländischen Ge- dicht lind dem Volksbuch: trotzdem erstcres an Inhalt etwas Hrmer ist, stehn sich doch Heide im Wortlaut nahe. Dem niederländi- schen Texte eigentümlich ist die grosse Episode vom Haupte des Heiden (s. Anm. zu v. 138 des Textes II). —
Auch der lateinischen Legende hat es an üebersetzern nicht gefehlt. Die erste machle im Jahre 1488, — also zu einer Zeit wo durch die Entdeckungsfahrten der Portugiesen der für wahr gehaltene Inhalt der Legende ein gehobenes Interesse fand, — der bekannte und alzeit fertige Dr. Johannes Hartliep thirrk i'lei/ssiye an/iafu/eiifle beft ßehen mul gc/idj/en der hocliyeponien /iirsfin fraweii Anna von Braunschwei/ij , (jeiiuthel des diorhleiiclitign hoehgeporn filrxten hertzoy Albrecht pludfzyrave bei/ Heyn , hert- zoy inn Rayren und (/rare zu Volibiiry -"'). Die hochdeutschen Pas8ionaldr\icke ignorierten Brandan, doch enthalten ihn die nieder- deutschen: zwar nicht der cölnische Druck von 1485 '') trotz sei- ner tzoyesetzfe /tyatorien , wohl aber die Lübecker von Wtetfan Arend 3»).
Seltsamer Weise hat von dem niederdeutschen Passional auch ein oberdeutscher Drucker Ausgaben veranstaltet, nämlich Adam Petri Borger der xfat Basel -^^). Aus dem jüngeren dieser Drucke
Sfi) /« rhiem Smnmelbaiide brriilimler Rriseii Iwmlsclniflliih «uf ilrr Slodtbibliothtl IH Süriiberg [Hihi. Snigrr Mx. 31 Fol): der Band rnlhiill fl/nrio fvlu {Atiglbtirger Druil: ooii 14*11, Anlon Sor<;) , Hiniidaii ifol. (il-K(i; Atigabr dm Jahra 8« auf fnl. 811). »orfnnn Jolwnnes de Minideiulln . friuler Olriih i'on trinivl und Sthillbergcr. S7) Siheller
Sattische liutlirrl.nndr AVo. -113. 38) t» .liml deren lier uns den Jahren H88. U»!!.
14». 1S07; «. Sclieller .V.o. l:V2. 147. 186. h:W. Eine l'rube dieter Vehersel-.nng « p. 38. Das Verzeichnis der Zu^alze des Arndschen gegen du- obcrdeuLsehen Drude ist ziemlich bedeutend; es heisst iiuj fal. 418. dem SehlutsbMte. des üruclet. roii \ ivl Jalgendermassen : Hyr endig^het sick dat passionael elXe der liyUij^hen leucndt mit vclen iiyen uierck* liehen schonen historien: Als Bonauenttire. Ilernardini. katherine van senis. kathe- rine sunte BiiRitten dochter. Marien medclidin^^e. Uuthi des ni.irschalkes auer de pestilencie. Benedicti des paweses de to Hamhorch jiedodet waerl mit vntelliken mertelers. Des bylli^rhen kruces van Lnea. Symonis des hj'IliKJien kyndes van Trent. kanuti des konnynghes. kanuti des hertophen. kctiUi. Willehadi. Anseharij der byscoppe. Appolonie. Der hyllifrhen dreutddicheyt. Des jiyllighen lychauimes. Der apostele deliiigrlie. Jolijninis ciisostiini. Iluin-rti. Uoiiiiyngrlies Erici. Vinceneij des predykers. Marie magdalene dar dat niirakel ynne steyt van Lubeek. wo se vryg worden van deme konnynH:e van Denncnuirken. myt velen anderen nyen hystorien (de heth beer to den mynschcn vorborgben vnbekant vnde begraucn sinl ghewest) vnde mi gode vnde sinen hyllyghen to laue in dat lycht vtb deine latine in dat dudesck ghcbracht vnde ghodrnkket. dorch dat beueel vnde kunst Steftani arndes. inwaner vnde borgber der keyscrliken stat Lübeck. Int .jar vnses beren M. ÜCCC. XUIl. vp den dach sunte Elizabeth. 3:i) Aas den Jahren l.ill und 1517; s Sclieller »o. 553. 572
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übersetzte tlio Li'gcndo Gabriel lioUenbageu ,diszinal zu Leipzig studierend' in seinem Bucbo Vier Bücher Wuuderbarlicber Rey- sen ^^*). Eine andere, aber durch Zuthaten entstellte Ucbersetzung gab Kosegarten "), und schliesslich übersetzte die französische Be- arbeitung, die wiederum nur eine Ucbersetzung der lateinischen Legende ist, A. v. Keller ^~).
Ueber die den vier Texten /m Grunde liegenden Handschrif- ten und Drucke ist zu bemerken:
L Um die richtige Würdigung des X'erhiiltnisscs, in welchem die deutsche Bearbeitung zur lateinischen Vorlage steht, zu erleich- tern, erschien es wünschenswerth. den Text der Legende hier abzu- drucken, um so mehr . da einmal die Ausgabe von Jubinal nicht häufig gefunden wird (Cet ouvrage n'a etö tire qu'ä. un trfes-petit nombre d'exemjjlaires. Vorwort des Verlegers), und sodann weil die von Jubinal zu Grunde gelegte Handschrift ziemlich schlecht, der Abdruck selbst durch zahlreiche Fehler entstellt ist, bei denen es mehrfach zweifelhaft bleibt, ob sie bloss dem Setzer, oder nicht vielmehr dem Herausgeber zur Last fallen. Ausserdem hat Jubinal zur Texterklärung gar nichts gethan. Unser Abdruck nun beruht auf einer Pergamenthandschrift des 12. Jahrhunderts in 4", Ms. 844 der Pauliner Bililinthek zu Leipzig (in den Varianten A), die fol. 54 — 71 den Brandan enthält. Da die Handschrift nicht fehlerlos ist, so wurde zur Vergleichung eine zweite, von derselben Vorlage abstammende Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts in Wolfen- büttel (Heimst. 445 ; in den Var. B) beigezogen ; auch wurden, wo es thunlich schien, die Lesarten der .\usgabe von Jubinal berück- sichtigt (J in den Var.). obgleich dieselbe im Ganzen eine abwei- chende Recension bieti^t.
IL Das mitteldeutsche Gedicht, hier zuerst gedruckt, ist bis jetzt nur in einer einzigen Handschrift bekannt, Pergament des 14. Jahrhunderts in 8", befindlich auf der königlichen Bibliothek in Berlin (Ms. Germ. Oct 56; steht fol. 13'' — 50«). Da nicht mit Sicherheit zu sagen ist, in wie weit dieser Text nur Abschrift oder Ueberarbeitung ist. so ist das Gedicht in der Sprache der
-10) S. Ciiitclu- Crmiilrh.s /,. Uli Eine l'nhr ,v , imirii ;.. :is. nj Leijemlni.
Von Lutlnig Tlieubiil Koseijiiih-ii Zweiler Hand {Neue Aiijiiiije). liciliii 1810. ;>. 43.1 : An- hang. Die IrrfnUrlen ths lieiliijeii Brnmiiiniis. Eine Mömlis - Oili/stee. S. Proben unten
p. 30 will p. 1.-). [■>] Alljrnn-.iisischr 'ii,jrn. Ziri-ilcr nand Tulrmieii ISI», )). 1— .57.
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Handschrift wiedergegeben, selbstredend mit TextesbeBsernngen. wo solche sich als nöthig herausstellten.
III. Das niederdeutsche Gedicht wurde entnommen aus der — gleichfalls einzigen — Handschrift, 15. Jahrh. auf Papier in kl. 4", befindlich auf der Bibliothek in Wolfenbüttel (Heimst. 1203 ; steht fol 81 - 107). Wir müssen die in der Handschrift überlieferte Hearbeituiig als schlecht bezeichnen ; wenn sie trotzdem eines Abdruk- kes gewürdigt ist, so geschah das lediglich im Interesse der niederdeut- schen Philologie , deren erstes Bedürfnis heute noch eine zuver- lässige kritische Wiedergabe vorhandener Texte ist und die den inhaltlichen Wcrth erst an zweiter Stelle in Betracht ziehen kann. Dass übrigens auf den von Bruiis gelieferten Textabdrnck keine Rücksicht genommen ist, versteht wer denselben kennt.
IV. Für das Volksbuch ist von den oben verzeichneten Drucken Nro. 1 zu Grunde gelegt (in den Var. A), in einem Exem- phire der Stadtbibliothek zu Augsburg ; zugezogen habe ich an mir erreichbaren Drucken Nro. 6 (U in den Var.), Exemplar der kgl. Bibliothek in Dresden, ferner Nro. 8 (in den Var. E) auf der kgl. Bibliothek in Berlin, Nro. 12 (in den Var. a) in einem Exemplar der Stadtbibliothek zu Augsbui-g, und endlich Nro. 13 (B iu den Var.) auf der kgl. Bibliothek in Berlin ' ')•
4o) Dabei .iei heitaußy bfmfvkl. da4i IVetlen Angabe p. 1*7. e» iri der Strassburger OfHcl hl Greifen ntd lu finden, mtrichtig iit : weder die Universitatsbibtiothek noch die Uibliutliel. iii S(. ISiculiii besitzt denselben
Druckverbesscruugen.
S. ."O 7.. 3ii ist besser zu lesen: iapedimontuin. Forces autem ferrcas u. s. \v. Demnach ist nam als Variante von .\. B. J. zu be- handeln, ö. 51 V. 19 Jberne 1. Yberne. S. 52 v. 70 müses 1. müjes. S. tJO V. 4'24 müse I. müje. S. 77 v. 1223 ienen 1. jenen. S. V3 v. 12^S nach sa?^ ist ein Punkt zu setzen. S. 81 v. 1392 genöte 1. ge-
«euöte. S. 81 v. 1417 u. 1)3 v. 1032 müsen 1. mfijen. S. 88 v. 1697 rore 1. löve. S. 'M) v. 1825 Iberne 1. Yberne. S. 1Ü6 Z. 3 v. u. hat zu lauten: Vision bei der Nonne von Engelthal (108. Publ. des Iit. Vereins) p. 33, 8 ff. S. 128 v. 45 darin 1. darin. S. 135 v. 356 u. 14ü v. 608 swärt I. swart.
Von demselben Verfasser erschien :
Vau (lome Holte
des
billigen C r u / e s.
Mittelniederdeutsches Gedicht.
Mit Einleitung, Anmerkungen und Wörterhutli.
1869. 8. geh. fl. 1. 12 kr. oder 20 Ngr.
Von diesem Gedicht, »velciies eine der verbreitetston und sin- nigsten christlichen Sagen in ihrer ausgebildetstcn Form behandelt, erscheint hier die erste kritische Ausgabe, üeber die geschichtliche Entwickeluug der Sage und ihre mannigfachen Gestaltungen, sowie über ihre verschiedenen Bearbeitungen ist in der Einleitung aus- führlich gehandelt. Das beigegebene sehr eingehende Wörterbuch sichert auch dem minder Sprachkundigen das Verständniss dos Textes.
Vrinvenlof. Van S u II t e Marinen.
Mittelniederdeutsche Gedichte.
1869. 8. geh. 36 kr. oder 10 Ngr.
Die Geschichte der heil. Marina gehört zu den anmuthigsten in der ganzen Legendenliteratnr , die ihr Leben behandelnde poeti- sche Erzählung ist eines der vorzüglichsten Erzeugnisse der nieder- deutschen Dichtung. Da das Gedicht auf einer lateinischen Vor- lage beruht, so hat der Herausgeber dieselbe in ihrem Wortlaute znr Vergleichnng beigegeben. Das andere der beiden, den Inhalt des Büchleins bildenden Gedichte, gleichfalls niederdeutsch, ist dem Preise des Weibes gewidmet und bildet so eine passende lyrische Einleitung für die epische Erzählung.
Verlagsbuchhandlung von Eduard Besold in Erlangen.
I.
Pereüfriiiatio saiidi r>niii<laiii jil>l>atis.
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atqne radices et cetera genera herbarum. Ac post complotoriiiin singnli in suis cellulis usque ad gallonmi cantus seu pnlsum cam- pano permanserunt. Micbi hie peruoctanti insnlamque totani pei- ambulanti mens filiolus diixit me ad litiis maris contra occidentem 5 ubi erat navicula et dixit michi : , Pater , ascende navom et navi- gemus contra occidentaleni plagarn ad insulam qua dicitur .terra repromissionis sanctoriim', quam Dens daturus est snccessoribns nostris in novissimo tempore'. Ascendentibns nobis et navigantibns nebulo cooperuerunt nos undique in tantiim ut vix potuissenins
10 pnppim aut prorara navicnle respicere. Transaoto vero spatio qnasi nnins bore circurafulsit nos lux ingcns et apparnit terra spatiosa et herbosa poniiferaquo valde. Cnm stetisset navis in terra, descendi- mus nos et cepiinns ire et perambulare per XV dies illam insulam et non potuimus finem ipsius invenire. Nullam herbam vidimus
15 sine Acribus et arborem nullam sine fructu ; lapides vero illius prcciosi generis sunt. Porro quinto dccimo die invenimus flnvinm vergentem ab orientali parte ad occidentem. Cum considerassemus hec omnia, dubium nobis erat quid agere debuissemus, placuif.que nobis transiro Humen, sed exspectavimus Dei consilium. Cum autem
20 hec cxposuisseraus intra nos, subito apparuit vir quidam magni splen- doris corara nobis qui stalim propriis nominibus nos a4)pellavit atcpie salutavit dicens: ,Eugc, boni fratres! Dominus revehivit vobis terram istam quam daturus est sanctis suis. Est euim medietas istius insnle us<iuc ad istud flumen : non licet vobis transiro ulte-
25rius, revertimini unde existis.' Cum hec dixisset, statim illuni in- terrogavi unde esset aut quo nomine vocaretur. Qui ait: ,Quid me interrogas unde sira aut quomodo vocer? Quare me non iiiterrogas de ista insula? Sicut illam vides modo, ita ab initio miindi per- mansit: dies namque est semper sine uUa cecitatc tenebrarum hie,
oO domiuus noster Jhesus Christus lux ipsius est'. Confestira in- choavimus iter et illc predictus vir nobiscum pervenit nsque ad litus ubi erat nostra navicula, asccndentibus autem nobis iu navim rapt US est idem vir ab oculis nostris et veuimus per piedictam cali- ginem ad , terram deliciosam.' At ubi fratres nos vidcnint, exulta-
35 baut exiiltaeionc magna iu adventu nostro et plorabant de absentia nostra multum tcmporis dicentes: ,Cur, patres, dimisistis vestras oves sine pastorein hac insula errantes? Novimus abbatem nostrum
12) a!;cen(1imiis A. 17) veigentem ;iil oiicnt.ilem iilag.nm ab occasii ,T. IM) mixilhim A.B. consilium .1. 27) iimle sim - nun intcncigras /c/iH A. 37) büv.i B. J.
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freqiientor a nobis discudero in aliinuiiu jiartein et ibitloni coinrao- rari aliqiumdo uniim mensum, aliquiiiulu dualiuä ubduuiadibii» seu unaui obdomadam vol jiliis raiiuisvo'. Cimi huc audissüni, cepi illos confortare diccns ois: ,Nolite, fratrcs, putare aliquid esso uisi bo- uum. Vustra couvcrsatio procul diibiu usl ante portaru paradysi : 5 hie prope est insuhi (luo vocalur , terra reproinissiünis sancturum', ubi iiec nox imrainct noc dies finitur ; illuc fre(iuetitatiir vcstur ab- bas Moniocalus. Angelus eniin Doinini Custodit illam: noiine cog- nosuitis in odoro vestiraeiitoriiin nostroruni quod in paradyso Dei fuirans Tuuc fratros respondürunt dicunlcs: ,Abba, nuvimus quot 10 t'uistis in paradyso Üoi, 8ut ubi sit ille paradysus ignoramus: nam scpe l'ragrantiam Vüslimentoruni abbatis nostri XL dicrum spatio in revertcnti probaviinus rodolentom'. lUic voro mansi duas ebdouia- diis conünuas cum filiolo mco sine cibo et potu : in tantum habui- mus de sauiotate corporali ut ab aliis vidcreinur repleti musco. Post 15 vero XL dies acceptii bonedictionc fratrum et abbatis rcversus sum cum sociis meis ad cellam moam ad quam iturus ero cras'. His auditis sanctus Brandanus cum omni congrcgatione prostravit sc ad terram, gloriticavit Deum et diccbat: ,.Justus Dominus iti omuibns viis suis et sanctus in Omnibus operibus suis (|iii revelavit tanta ac 20 talia miracula, et benedictus in donis suis qui nos hodio refecit lall oustu spirituali' ! His finitis sorraonibus dixit sanctus Brandauus: ,Eamu8 ad refectionem corporis et ad aiaudatum novum'. Trans- acta autem illa nocto, accepta beuedicliuno fiatnim ad cellam suam sanctus Barinthus perrexit. 25
Igitur sanctus Brandanus de omni coiigicgaoione sua clectis bis fratribus VlI conclusit sc cum illis in uno oratorio et locutus est eis dicens : 'Conbellatores mei amantissimi, consilium atque <id- jutorium a vobis postolor, quia cor meum et omncs cogitaciuncs mee conglutinate sunt in una voluntato : tantum , si Dei voluntas 30 Ost, terram de qua locutus est patcr Barintus ,repromissionis sanc- torum' in corde ineo proposui (juercre. Quomodo vobis videtur aut quod consilium michi vultis darc"? Agnita vero illis voluntate saneti patris (juasi uno oro dicunt omncs: ,Abba, voluntas tua ipsa
1) aliquam set nescimus in quam partcm B. 1) non B. 10) quia B. J. li) dei spatio maris set B. 12) fraglantiam A. inde A. 17) mcis ut rcdeain [icdirem J.) ad U. J. eram. cras fehlt B. sum cvas J. 20) revelavit [scrvis B.l suis tania B. J. 24) nocte et B. J. mane sintt fiatium B. 26) electis suis liinis fratribus VII A. elegit bis Septem fratres J. 29) postulo B. J. 30) si fehlt A. 31) terra A. 32) meo /c/i« B. vo- bis fehlt B. et B. 33) illi B. J.
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est nostra. Nonne parentes nostros dinüsimus, nonne hereditatem nostram despeximus et corpora nostra tradidimns in manus tuaa? Itaque parati sumus sivo ad mortem sivo ad vitam teciim iro: unam tantum qvieramus Dei voluutatom'. Definivit ergo sanctus Branda- 5 nus et hi qui cum eo erant jejunium XL dierura senipor per tridua- nas et postea proficisci. Transactis jara XL diebus et salutatis fratribus coramendatisquc omnibns preposito monasterii sui qui fuit poslea suus successor in eodem loco , profoctus est contra occidcn- talem plagam cum XIV fratribus ad insnlam cujusdam sancti patris
10 nomine Exide : ibi demoratus est tribus diebus et tribus noctibus. Post hec accepta benodictione sancti patris et omnium monachorura qui cum eo erant, profectus est in ultimam regionem suam ubi de- morabantur parentes. Attamen noluit eos videi'o, set in cujusdam suuimitate montis cxtcndcntis so longe in occeanum, in loco qui
15 dieitur ,sedes Brandani', fixit tentorium, ubi erat introitus unius navis. Peccrunt naviculam levissimam , costatam et colurapnatam ex Silva, sicut mos est in illis partibus, et cooperuerunt illam coriis bovinis atquo rubricatis in cortice roborina et linierunt foras omnes juncturas pellium ex butiro et miserunt duas paraturas navis de
20 aliis coriis intus in navim et dispendia XL dierum et butirum ad preparandas pelles ad cooporiraentum navis et cetera utensilia quo ad usum humane vite pertinent. Arborom posuerunt in medio navis fixum et velum et cetera que ad gubcrnacioncm navis pertinent. Sanctus Brandanus fratribus suis prccopit in nomine Patris et Filii
25 et Spiritus sancti intrarc in navim. Cumque illo solus stctisset in littore et benedixissct portum , ecce tres fratros supervenerant de suo monasterio post illum (jui statim cecidcrunt ante pedes sancti patris dicentes: , Pater, dimitto nos iro tecum quo iturus es: alio- quin moriemur in isto loco fame et siti. Docrcvimus enim peregri-
30 nari tecum omnibus diebus vito nostre'. Cum vir Dei vidisset illorum angustiam , precepit illis intrare in navim dicens: ,Fiat voluntas Dei, filioli'. Et addidit: ,Scio quomodo venistis: iste frater bonum opus operatum est, nam Deus proparavit sibi aptissimum locum, vobis autcm proparavit deterrimum Judicium'.
35 Ascendit sanctus Brandanus in navim extensisque velis cepe-
runt navigaro contra solsticium estivale. Habebaut autem pro- sperum ventum : nichil fuit eis opus navigaro nisi vela tendere.
1) est et B. J. 10) Ende B. Aende .1. 20) stipendia B. J. 23) navis. S. Brandanus et .lui cum eo erant, aceeptis ferramentis, fcceiunt B. J. 33) baptismum A.
Post XV vero dies cessavit ventus et ccperunt navigare usque dum vires eorum defecerunt. Coiifestim sanctus Brandanus cepit illos confortare atquo monere dicons: ,Pratres, nolite formidaro: Dens enim nostor adjutor et nauta et gubernator est. Mittite intus om- nes reniiges et gubernacula, tantum dimlttito vcla extensa et faciat 5 Dens sicut vult de servis suis et de sua navi'. Reficiebant autcm sempor ad vesperum. Ali(iuando ventum habebant, sct ignorabant tarnen ex qua parte veniebat aut in quam partem ferebatur navis. Consumraatis jam XL diebus et omnibus dispondiis quo ad victum portiuebant, aparuit illis (juedam insula ex parte septentrionali valde 10 saxosa et alta. Cum autem appropiiKpiassont ad litus illius, vldc- runt ripam altissimam sicut murum et diverses rivulos descenden- tcs du summitato insule fiucntes in mare : tarnen minimo poterant invcnire portum ubi stetissot navis. Fratres enim vexati erant valde de famo et siti, singuli voro acceporunt vascula ut aliquid de acjua 15 potuissont sumere. Sanctus Brandanus cum hoc vidisset dixit: , No- lite facorc ! Stultura est enim ([uod agitis : adhue Dous non vult nobis portum intrandi ostendcre, et vuHis rapinam facere ? Dominus Jesus Christus post tres dies ostendot servis suis portum et locum manendi ut reficiantur corpora vcxaturum'. Cum autcm circuissent 20 per tres dies illam insulam , tercia die circa horam nonam invene- runt portum ubi erat aditus unius navis ') et sanctus surroxit Brandanus et benodixit portum. Erat namquo petra incisa ex utra- que parte miro altitudinia sicut murus. Cum vero omnes desceu- dissent de navi et stetissent foras in terra, precepit sanctus Bran- 25 danus, ut nichil de subpellectili tulissent de navi foras. Porro ambulantibus per ripas maris occurrit illis canis per (juandam se- mitara et venit ad pcdes sancti Brandani , sicut solcnt cancs venire ad pedes dominorum suorum. Tunc sanctus Brandanus dixit fratri- bus suis: , Nonne bonum nuntium donavit nobis Dens? Scfpiimini 30 eum'. Tunc sanctus Brandanus cum fratribus suis secuti sunt canem usque in oppidum.
Intrantes autem in oppidum viderunt aulam magnam ac stra- tam lectulis et scdilibus aquamque ad pedcs lavandos. Cum autem resedissent, precepit sanctus Brandanus sociis suis dicens : ,Cavete, 35 fratres, ne Sathanas porducat nos in tcmptacionem : video enim illum suadentem uni ex fratribus tribus qui post nos venerunt de nostro
I) duodecim B. 9) stiiiendiis B. 18) ostendere /ehil A; ron spaterer Hand dare übergescliriehen. 20) vexandorum B. 23) erat enim petra B. 21) ascendissent A. B. J. 33) intrantibus A. B. 34) pedibus lavandos A. 37) unum A.
monasterio de furto pessimo. Onite pro anima ejus, iiam caro in potestatem Sathanc tradita est'. lila domus in qua i-esidebant erat, quasi inserta per parictos in circuitu depcndeiitibus vasculis diversi gencris metalli frenisque et cornibus circumdatis argento. Tnnc sanc- 5 tus Urandanus dixit ministro suo qui solebat panem apponere fra- tribus : ,Fer prandinm quod nobis Dens misit'. Qui statim sur- rexit invenitque mensara positam et linthoamina et panes singulos miri caiidoris et pisces. Cum allata fuissent omiüa, bonedixit sanc- tus pater prandiura et dixit fratribus: ,Qui dat cscam omni carai,
10 coiifitemini Deo coli'. Eesidebant igitur fratrcs et raagnificabant Daum. Similiter inveniebant do potu quantntn volobant. Finita jam cena et operc Dei finito , dixit predictus vir: ,Uoquicscite : eccc singuli lectuli et bcne strati, opus est vnbis ut ropausotis membris vestris ex nimio laborc fatigatis'. Cum autem fratros ob-
15 dorraissent, vidit sauctus pater opus diaboli: infantein cthyopem habontem frenuru in manu et jocantem ante f'ratrem predictum. Statiin sanctus pater surrexit et ccpit orare pornoctans usquc ad diem. Jam vero mano facto cum fratros ad opus Dei festinassenl et iter egissent ad navini, ecee apparuit mensa parata sicut pridic :
20 ita per tres dies et tros noctes prcparavit Dcus prandinm servis suis. Post hec sanctus Brandanus cum suis sociis copit iter agoro et fratribus diccrc: ,Vidcto nc aliquis ex nobis aliquid de substan- cia istius insnle tollat secum'. At illi omnes rospondcrunt : , Absit, pater, no ali(|uid furti violot nostrum iter'. Tnnc sanctus pator
25 dixit: ,Ecco frater noster quem prcdixi vobis heri , habet argen- teum frenum in sinu suo quem liac nocto tradidit illi diabolus'. Cum hec audisset predictus frater, jactavit frenum de sinu suo et cecidit ante pedes viri Dei diccns: , Pater, peccavi! üra pro anima mea ne pei'eat'. Confestim omnes simul prosteunebant sc ad terram
30 deprecantes Deuni pro anima fratris. Elevantcs autem se fratres a terra elevatoque fratre a prcdicto sancto patre, ecco viderunt cthyo- pem parvulum salire do sinu suo et ululantom voce magna ac di- centem: ,Cur me, vir Dei, jactas de mea habitacione in qua habi- tavi VII annos et facis me alienari ab hereditate mea'? Sanctus
35 Brandanus ad haue vocem ait : ,Precipio tibi in nomine .Jhesu Christi ut nuUum hominem lescris usque in diem judicii'. Itorum conver- sus vir Dei ad predictum fratrem ait : ,Sume corpus et sanguinem
1) caro ejus B. 2) iiotestate A. 4) gciieiis fehlt B. ficnuiiKiiie cornibiis A. B. 7) que /e/i/( A. surgens invenit J. II) similiter — volehant /e/i(( B. IG) et vocanlem fra- trem J. 26) quod J.
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Doi ((lüa aiiiuia tua inodo egrcdiotur de corpore tuo : hio elenim luibüs locuin Süpultiiro tue. En frater tuus qui vcnit teciim a mo- nastorio nostro in int'oriio habet locuin scpulture'. Itaiiuo accepta oucharistia aniina fratris cgressa est de corpore suscuptaque ab an- gulis lucis viduiitibus fratribus. Conditiiui est autem corpus in 5 eodeni loco a saiicto patrc predicto ').
Igitur fratres cum sancto Brandano venerunt ad litus ejusdem insulo ubi erat illorum navis. Ascendcntibus illis navim occurrit illis juveuis portans cophinum plenuiu pauibus et amphoram aquo, ((ui dixit illis: ,Suniite bonedictioneui de luanu servi vestri. ilc- 10 stat eniui vobis louguiu iter usque dum inveniatis consolacioiiora. Tanicn non dcticict vobis panis ab isto die usque in pascba'. Ac- cepta autcm beuedictiono ceporunt navigaro in occcanum, scraper per biduanas reticientcs. Itaquo per diversa loca occeani lercba- tur navis. 15
Quadam die videriint insulam non longo ab illis, et cum ce- pissont navigaro ad ilhira , subvenit illis vcntus prosper in adjuto- rium, ut non laborassont plus ((uain vires poterant sustincre. Cum ergo navis stetisset in portu , procoi)ifc vir Dei omnes exire foras, ipso autem egressus est i)ost illos. Gumquo cojjissent circuire illam 20 iiisiilam, viderunt aquas largissimas manaro ex diversis fontibus plenas piscibus. Dixit sanctus Brandanus fratribus suis : ,Pauiamus hie opus divinum, sacriKcemus üeo iramaculatam hostiam (piia hodie est cena Domini'. Et ibi manserunt us(iue in sabatum sanctuni pasche. Perambulantes autem insulam illam invenerunt diversos 25 greges ovium unius coloris, id est albi, ita ut non possent vidcre ultra terram pro multitudine ovium ')• Convocatisque fratribus suis sanctus Brandanus dixit illis : 'Accipite quo sunt necessaria ad diein festum de grege'. Fratres vero festinabant secundum manda- tum viri Dei ad grogem, qui statim acccpcruut de grege unam ovcm 30 et cum illam alligassent per cornua, se(picbatur illa quasi Jomcstica illum qui tenebat ligaturam in mauu sua usque ad locura ubi ste- tit vir Dei. Iterum ait vir Dei uni ex fratribus: ,A»cipe agnuni imraaculatum de grege'. Qui festinavlt et fecit sicut sibi manda- tum fuerat. Cumque illi proparassont omnia ad opus Dei crasti- 35 num, ecce apparuit eis vir habens sportam plenam panibus subcine- riciis et cetera qne erant necessaria. Cum autom posuisset ante
i) en frater — sepultiire fehlt B. 10) vir dei omnes felUI A. 20) cnim A 32) ille A. 31!) ei A. illis B. J. 37) posuissent A.
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virum Dei, cecidit pionus siipor t.orram tribus vicibus ad pedes sancti patris dicens : ,Unde mihi moriti, o margarita Dei , ut pascaris in istis sanctis diebus de labore nianuum mearnm'? Sauctus Branda- nus relevato illo de terra et dato osculo dixit : ,Fili, dominus noster 5 Jhosus Christus proponit nobis locnm ubi celebrare possimus resur- rectionem'. Cui ait predictus vir: , Pater, hie celebrabitis istud sabatum sauctum , vigilias vero et missas cras in insula illa (juain vos vidctis, proposuit vobis Deus celebrare sue resurrectionis diem'. Cum hec dixisset, ccpit obsequium famulorum Dei et omnia que ne-
10 cessaria erant preparare. Pinitis omnibus et allatis in navim, dixit ad sanctum Brandanum predictus vir : ,Vestra navicula non potest amplius portare: ego vobis transmittam post VIII dies que vobis necessaria sunt de cibo et potu usque in pentecosten'. Sanctus Brandanus dixit: ,Unde nosti ubi erimus post VIII dies'? Cui
15 ait : ,Hac noete eritis in illa insula quam vos videtis prope , et cras usque in sextam horam. Postea navigabitis ad aliam insulam que est non longe ab hac insula contra occidentalem plagam que dicitur ,paradysus avium'. Ibi manebitis usque in octavas pentc- costes'. Interrogabat quoquo sanctus pator illum, quomodo potuis-
20 sent oves esse tarn magne sicut ibi viso sunt. Erant enim majores quam boves. Cui ille dixit : ,Nerao colligit lac de ovibus in hac insula nee hiemps stringit illas, set in pascuis seniper commorantur die ac nocte: ideo majores sunt hie ([uam in vestris regionibus'. Profccti sunt ad navim et ceperunt navigaro benodictione vicissim.
25 Cum autem venissent ad uliam insulam , cepit illorum navis starc ante(iuam ad portum illius potuissent porvenire. Sanctus Branda- nus precepit fratribus exire de navi in marc et ita fecerunt tenebant- que navim ex utraque parte cum funibus usfjue dum ad portum venit. Erat autem illa insula potrosa sine uUa herba: silva rara
30 erat ibi et in littore illius nichil de harena fuit. Porro pernoctan- tibus in orationibus et vigiliis fratribus , vir Dei sedobat intus in navi: sciebat enim qualis erat illa insula, settamen noluit illis in- dicare, ne fuissent perterriti. Mane autem facto precepit sacerdo- tibus, ut singuli missas cantassent, et ita fecerunt. Cum et ipse
35 santus Brandanus in navi missam cantasset, ceperunt fratres carnes crudas portare foras de navi ut condisscnt sale, etiam pisces quos secum tulerunt de alia insula. Cum hoc fecissent, posuerunt caca-
2) mei meriti oro marg. B. umle hoc meis meiitis o J. 4) dixit fehlt B. 12) fraus- nilto A. 1») autoium (sie!) B. 23) ideoriiie B.
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biitn super igncm et cum ministi'assont liguis ignetn et cepisset fer- vere cacivbus , cepit illa insula so movoro sicut unda. Fratres au- tetn coporunt currere ad naviin, patnicinium sancti patris deiirccan- tes. At ille singulos per manum intus trahebat : rclictis omnibus ((uo portabant in illa insiila fugiebant. Porro illa insula fercbatur 5 in occeanum quin et poterant vidoro igncm ardcntom super duo iiiiliaria. Sanctus narravit fratribus, ([uid hoc esset, dicens: , Fra- tres, admiramini (juid t'ocit hoc insula' V Ajunt: ,Admiramur valde nee non et ingens pavor pcnotravit nos'. Qui dixit illis: ,Nolite cxpavescerc : Dous enim michi hac hora per visionera rovelavit 10 sacramontum hujus roi. Insula non est ibi ubi fuimus sot piscis, prior omnium natancium in occeano: querit soraper, suam caudam ut siniul jungat suo capiti et non potost pro longitudine. Qui habet nomen Jasconins' '■'). Cum autem navigassent juxta insulam per triduum ot venissent ad suramitatom illius, contra occidentom vide- 15 runt insulam aliam propo sibi junctam, intervenionte froto non magno si)acio, herbosam valde, nemorosam plonamquu floribus, et ceporunt querere portum per circuitum insulo.
Porro navigantibus contra moridianam plagam ejusdcm insule, invcnerunt rivuluin vcrgontom in marc ibiquo navim ad tcrram nii- 20 serunt. Descendentibus illis de navi prccepit sanctus patcr ut na- vim per funes contra alveum fluminis traxissent quantum plus po- tuissent. Erat autem illud flumen tarn latum sicut ot latitudo erat illius navis. Predictus pater sedebat in navi et ita fecerunt per spacium unius miliarii uS(iuo dum ad fontem vcnorant cjusdem flu- 25 minis. Dixit sanctus Brandanus: ,Ecco dominus noster Jhesus Christus nobis dedit locum ad manondum in sua resurrectiono'. Et addidit: ,Si non habuissemus alia dispendia prcter istum fontem, sufHcerot credo nobis ad victum et ad potum'. Erat autem super illo arbor rairc latitudinis in gyrum et non magna altitudinis, coo- 3U perta avibus candidissimis : iu tantum cooporuorunt illam, ut folia et rami ejus vix viderentur ^). Cum hec vidisset vir Dei, cepit in- tra so cogitare, quid esset aut quo causa fuisset ut tauta multitudo avium potuissct esse iu uua coUectiono. Tune de hoc in tantum sibi erat tedinm ^), ut effunderet lacrimas provolutis genibus itaque 35
2) insula fehlt B. 4) relictisque B. 5) insula ceperunt navigare B. 13) propter longitudinem B. 16) invenientem B. 17) spacio fehll B. J. 20) ibique etiam B. 21) as- cendentibus A. B. exeuntibns J. 24) nauim B. 28) stipendia B J. excepto isto fönte B. 31) et in B. 32) vir fehlt B. 35) atque B.
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deprecaietur Doiuiuiiin dicens: ,Deu3 cognitor incogaitorum om- niuiu, tu scis angustiam cordis mei : deprecor tuam majestatem, ut micbi peccatori digneris por tuam misericordiam revelaro tuum secretum quod modo video pro oculis meis. Non dignitatis merito 5 piesumo, sed clemeucio tue benignitate'. Cum hec dixisset intra se atque residisset, ecce una ex illis avibus volabat, et sonabant ale ejus sieut tintinnabula, contra navim ubi vir Dci sedebat, que sedit in summitate prorc et cepit extondere alas quasi signo leticie et placido vultu asspicere sanctum pati'em. Statim agnovit vir Dei,
10 quia Deus recordatus est deprecationem ejus et ait ad avem: ,Si nuutius es Dei, narra michi uiide sint aves iste aut pro qua ro illa- rum collectio hie'. Que statim ait: ,Nos sumus de illa magna ruina aiitiqui hostis, set non peccandi eorum consensura habentes: sumus creati per lapsum illius, cum suis satellitibus contigit et nostra
15 ruiua. Deus autem noster justus est et vcrax; per suum magnum Judicium misit nos iu istum locum. Penas non sustinemus. Hie presentiam Dei uon possumus videre , set in tantum alienavit nos a cousortio aliornm qui stcteruul, quia vagamur per diversas par- tes aeris et tirraamenti et terrariira sicut alii Spiritus qui raittuutur,
20 sed in sanctis diebus atque dominicis accipimiis corpora talia qualia tu nunc vides, ut commoremur hie laudennus(iue nostrum crcatorem. Tu autem cum tuis fratribus habes unum in tuo itiuere annum : adhiic restant sex. Ubi hodie celebrasti pascha, ibi omni anno cc- lebr.ibis, et postca invcnies que proposuisti in corde tuo, id est ter-
25 ram repromissionis sanctorum'. Cum hec dixisset, levavit se de prora illa avis et copit volare ad alias. Cum autem vespertina hora appropinquasset , ceperunt omnea aves que in arbore erant, quasi una voce cantare percutientes latera sua atque dicentes: ,Te decet ymuus, Deus in Syon, et tibi rcddetur votura in Jherusalem' **). Et
30 semper reciprocabant prcdictum versiculum quasi per spacium unius horc, et videbatur viro Dei et illis qui cum eo erant illa modulatio ex sonis alarum quasi Carmen planctus pro suavitate. Tunc sanc- tus pater dixit fratribus: ,Reficite corpora vestra quia hodie anime
1) depiecasset B. incognitonun et revelatov absconditorum omniuin tu B. in- cognitorum et absconditorum levelator ,T. .'S) tuam magnam n. J. 4) (luot A. 7) tia- tinahule B. 13) in peccati eorum consensum lapsi sumus set ubi fuimns creati B. pec- cando aut consentiendo sumus lapsi set Dei pietale piedestinati, nam ubi sumus J. 14) illum A. 16) locum ubi B. 17) non felill A. dei ci parte non videre possumus J. 18) quod B. fehlt J. lü) partes hujus seculi aeris B. J. qui fehlt A. 21) vides et commo- jramur B. laudamusqne B. 23) celebrastis A. in B. 24) posuisti B. prcposuisti J. 23) terra A. 30) qui semper B. 32) Carmen cantus J. 33) respicite A.
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nostro divina rcfccüono saciato sunt'. Finita jam cona cepornnt opus Dei peragere. His oninibus finitis vir Dei et qui cum eo crant dederunt corporibus qnietem iisque ad terciam vigiliam noctis. Evi- gilans vero vir Dei snscitavit fratres suoa ad vigilias noctis sancte incipions illum vorsiculum : , Domine, labia mea aperies et os meura .5 annnntiabit laudem tnam'. Finita jam viri saneti orationc, omnes aves aus ot ore reaonabant dicentes: .Laudato Dominum, omnes angeli ejus, laudato cum, omnes virtutes ejus'. Similiter nt ad vesperuni, per spacium unius höre aemper cantabant. Cum aurora rofulsissot, ccpornnt cantavo: ,Kt sit splondor Domini Dei nostri 10 super nos', cquali modiilationo et longitudino psallendi sicut et in matntinia kudibus '■'). Similiter et ad terciam lioram istum versi- culum: ,Psallite Deo, psallitc sapientor, psallito regi nostro, psal- lite sapientcr' '^')- Ad sextam : .Illumiiia, Domine, vultum tiium su- per nos et miserero nostri' ")• Ad nonam psallebant: ,Ecce quam 15 bonum et (|uani jocundum habitaro fratres in tinuni' '^~). Ita die ac nocto aves reddebant Deo laudem. Igitur sanctus Braiidanus usquc in octavum dicm roficiebat fratres suos festivitato ptfcehali.
Consnmmatis itiKiuo diobus festis dixit sanctus Brandanns: ,Accipiamus de isto fonto stipcndia, qnia usque modo non f«it nobis 20 opus nisi ad manns aut pedes lavare'. His dictis, ecce predietus vir cum quo antoa fuerunt triduum ante pascba, venit ad illos cum sua navi plona victu etpotu, allati8(|uo omnibus do navi corani sancto patro lociitiis est dicens: ,Viri fratres, hie habetis sufficien- ter usquc ad dicm sauctum pontecosten , et nolite bibero de isto 25 fönte: fortis namque est ad bibondum. Dicam vobis natnrum illins: quisquis ex co bibcrit, irruit super cum sopor et non evigilat donec compleantur XXIV horo. Dum emanat de fönte, habet saporem ac(uo et naturam'. Acceptaquo benedictione patris saneti, revorsus est in locum suum. Sanctus Brandanus mansit in eodem loco usquc 30 in octavas pentecostes, nam illorum erat refocillacio avium cantus. Die vero pentecostes, cum sanctus vir cum suis sociis missam can- tasset, venit illorum procnrator portaus oninia que ad opus dioi festi necessaria erant. Cum autem simul discubuissent ad prandium.
41 suscitarc B- .l) incipicli.int 1!. illum — lauJein taam fcbll A. 8) similiter et A. B. Xit fehll A. 10) nostri fehlt A. i:!) deo nostro psallite iis:\llitc regi etc. B. .1. 17) lan- (Irs U. .1. 1:1) snnetiis Branilanns fel.ll A. U. '.'0) i|iiia felill B. J. ül) nisi aut innnus B. 2ü) iiaselin qui Iribuit alimonia paseliali [alimcnta |Kiseliaüa J.j venit B. J. 21) biberlt statini super B. ,1, est et B. J. usque ilum B. 28) XIV A. saporem nd natnram aque B, 311) est /cWf A. 31) iienteeosten A. 32) suo comitntu B.
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locutus est eis idem vir dicens: ,Restat vobis magnum iter. Ac- cipite de isto fönte vestra vascula plena et panes siccos quos po- testis observare in anuum alium : ego vobis tribuara qnantum vestra navis portare potest'. Cum autem hoc finita essent, accepta bene- 5 dictione reversus est in locum suum. Sanctus Brandanus post VIII dies feeit navini onerari de omnibus que sibi tribuit predictus vir et de illo fönte omnia vascula impleri focit. Duetis omnibus ad litus, ecce predicta avis cito volatu venit et reaedit super proram navis. At vero vir Dei agnovit illam qnod aliquid sibi voluit in-
10 dicai-e. Tunc humana voce ait predicta avis: ,Nobiscum celebra- bitis diom sanctum pasche et istud terapus proteritum in finito anno, et ubi fuistis in isto anno in cena Domini, ibi critis in anno futuro in predicto die. Similiter noctem dominicam pasche celebra- bitis in dorso Jasconii. Invenietis (jnoquo insulani post VIII men-
15 ses que vocatur ,insula familie Albei''^), et ibi celebrabitis nati- vitatem Domini'. Cum hec dixisset, rcvorsa est ad locum suum. Pratres ceperunt extendere vela et navigare in occeanum , et aves cantabant quasi una voce: ,Exaudi nos, Deus salutaris noster, spes omuium finium terre et in mari longe' "). Igilur sanctus pater
20 cum sua familia per equora oeceani agitabatur huc atque illuc: per tres menses nil poterant videre nisi cclum et mare. Reficiebantur semper biduum aut triduum.
Quadam vero die apparuit eis insula non longe , et cum ap- propinquassent ad litus, traxit illos ventus ad aliam partera et ita
25 per XL '^) dies per circuitum insule navigabant nee poterant por- tum invenire. Fratres vero qui iu navi erant, ceperunt Dominum deprecari cum fletu, ut illis adjutorium prestaret : vires enim eorum pre nimia lassitudine pene defeccrant. Cum autem permansissent in crebris oracionibus per triduum et in abstinencia, apparuit illis
30 portus angustus, tantum unius scilicet navis receptio, et apparuerunt illis ibidem duo fontes, unus turbidus et alter clarus. Porro fratres festinabant cum vasculis ad liauriendam aquam. lutuens illos vir Dei dixit: ,Pilioli, nolite peragere illicitam rem sine licencia se- niorum qui in hac insula commorantur: tribuent namque nobis
35 has aquas spontanee quas modo vultis furtive bibere'.
Igitur descendentibus illis de navi et considerantibus , qua
2) fönte fehlt A. 3) sernare B. J. 23) Hier hat B eine rothe TTeberschrift: HIc desideiaiit portum. 29) pervenissent crebro oraciones A. 30) scilicet fehlt B. J. recep- tionem B. reeeptabilis J. 35) lianc aquam — quam B. SC) B rothe Ueherschrift: Hie ascendunt. 3C) ascendentibus AB.
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parte ituri essent, occurrit eis senex nimie gravitatis, capillis niveo colore et clara facie, qui tribus vicibus se ad terram prosti-avit aii- tequam oscularetur virum Dei. At vero sanctus pater et qui cum eo erant, elevaverunt eum de terra: osculantibus autem se invicein, tenuit manum sancti patris idem senex et ibat cum illo per spa- 5 ciuni unius stadii ad mouasterium. Tunc sanctus Brandanus cum fratribus suis stetit ante portam monastorii et dixit seni." .Cujus est istud monasterium ant quis preest illi , vel unde sunt qui hie commorantiir'? Itaque sanctus pator diversis sermonibus senem in- terrogabat et nunquam potcrat ab illo unum responsum suscipere '^')> 10 sed incredibili tantum mansuotudine manu silentium insinuabat. Statim ut agnovit sanctus pater illius loci decretum , fratres suos admonebat dicens: ,Custodite ostia oris vestri a locutionibus , ne polluantur fratres per vestram scurrilitatcm'. His interdictis ver- bis, ecce XI fratres occtirrerunt obviam cum crucibus et cappis et 15 ymnis dicentes istud capituluni : ,Surgite sancti de mansionibus vestris et proficisciniini obviam vcritati. Locum sanctificate , ple- bem benedicite et nos famulos in pace custodire dignomini vestros' ''). Finito jam versiculo predicto , pater nionasterii osculatus est sanc- tum Brandanum et suos socios per ordinem, similiter et sui farauli 20 osculabantur familiara sancti viri. Data pace vicissim duxerunt illos fratres in monasterium sicut mos est in occidentalibus parti- bus post orationem. Post hec abbas monasterii cum monachis ce- perunt lavare pedes hospitum et cantare antiphoniam: ,Mandatum novum do vobis' '"^). His finitis cum magno silentio duxit illos ad 25 refectorium et pulsato signo lavatisque manibus feeit omnes resi- dere. Iterum pulsato alio signo, surrexit unus ex fratribus patris monasterii et cepit ministrare panes miri candoris cum quibusdam radicibus herbarum incredibilis saporis. Sedebant autem mixtim fratres cum liospitibus per ordinem et inter duos fratres semper 30 panis integer ponebatiir. Idem minister pulsato signo ministrabat potum fratribus. Abbas quoque hortabatur cum magna hylaritate fratres dicens: ,Ex hoc fönte quem hodio furtive bibcro voluistia, ex eo facite modo karitatem cum jocunditato et tiraore Domini : ex alio fönte turbido quem vidistis lavantur pedes fratrum omni die 35 quia omni tempore calidus est. Panes vero quos videtis ubi pre- parantur ignotum est uobis aut quis portat iid nostrum celarium,
4) a B. 11) tarnen B. 13) liostia vestra B. ora veslra ,1. 14) nostram B. J. inter fehlt B. 15) liiis auditis ecce .1. 23) poitibus A. pater B. 30) in A. B.
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sod tarnen not.um est iiobia qnod ex Doi magna elemosina minist.ra- tur servis suis per aliquam ereatiiram siibjectam. Nos siimus hie XXIV fratres, omni die habemns XII panes ad nostram refectionom, inter duos singulos panes : in festivitatibus et in dominicis diebus 5 integres panes singiilis fratribns addidit Dens nt cenam habeant ex fragmentis; modo in adventu vestrodnpliccmannonam habemus '-'); et ita nntrivit nos Dons a tempore sanrti Patricii et sanoti Ailboi patris nostri usque modo per LXXX annos. At tamcn seneetns et langnor in raenbris nostria minimo amplificatur. In hac insnla
10 iiirliil ad comedondnm indigemus qnod igiii paratur, neque trigns ant estns suporat nos uniqnam. Scd cum tenipna missarnm venit aut vigiliarnni, incendnntnr hmiinaria nostra in ecclesia qne dnxi- mns de terra nostra: divina predestinacione ardent nsqne diem et non minnitnr ullum ex illis Inminaribns'.
15 Poslqnam bibernnt tribus vicibns, abbas solito moro pnlsavit
Signum et fratres nnaiiiniitcr ciini magno silentio et gravitate leva- verunt so a mensa antecedcntes sanctos patres ad ecclesiam , gra- diebantnr vero post illos sanctns Brandanus et prcdictus pater mo- nasterii. Cum ergo transissont in ecclesiam , ecce XII alii fratres
20 cxierniit obviam illis flectentes gonua cnm alacritate. Sanctns pater cum vidisset illos dixit: ,Abba, cur isti non refecti sunt nobiseum'? Olli ait: ,Propter vos non potnit nostra mensa nos omnes capere in nnum : modo roficiuntur et nichii eis deerit; nos autem intra- mns ecclesiam et cantamus vesperas, nt fratres nostri qui modo
25 roficiuntur possint ad tcrapus eantare vesperas post nos'. Cum autem finisscnt debitum vespertinalc , cepit sanctns Brandanus considerare, qnomodo illa ecclesia erat edificata. Erat enim qua- drata tarn in longitudino quam in latitndine et habcbat VII lumi- naria, tria ante altare qnod erat in medio et bina ante duo altaria :
30 erant autem altaria de cristallo quadrato facta et eornm vascula similitor ex cristallo, patenc, caliccs et urceoli et cetera vasa quo ad cultura divinum pertinebant, et sedilia XXIV per circuitnra ec- clesie '•'^j. Locus vero nbi abbas sedebat , erat inter dnos ehoros : incipiebat enim ab illo una turma et in illum finiebat et turraa
35 alia similiter. NuUus ex utraque parte ausus erat inchoaro vorbura nisi predictus abbas, non in monasterio aliquis presumebat ullam
1) mispiicordia B. S) XXIII A, XIIII durch Rasur- 7) niitiit B. .1. Ifi) Initiale in A. 10) Intiasseiit B. ,T. 20) exienint fehlt A. B. 2(,) peifinissent B. prefiiiissent .1. 27) qiiadrata [tarn J.| lon^^itudine quam latitudine B. J. 30) quadrato facto et coruin vas- cula similiter ex cristallo Id est patenc, caliees et orceole et cetera B. 34) versum B. J. 3(i) alias iiresumens B. Illam A.
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vocem aut uUum strepilum : si aliquid opus neccsse fuisset alicui fratri, ibat ante abbatcm gcuu flexo coram illo postulans in corde suo que necesse fiebant: statim sanctus pater accepta tabula et graffio, per revelationem Dei scribebat et dabat fratri qui ab illo consilium postulavit. Cum autem sanctus Brandanus hec omnia 5 iutra se considerarct, dixit ei abbas: , Pater, tempus est ut revcr- tanuir ad rcfectorium , ut omnia cum luce-fiant'. Et ita fecerunt ad hunc modum sicut ad refectionem. Finitis omuibus secundum ordiucm cursus dici , omnes cum magna alacritatc festinabant ad corapletorium. At vcro abbas cum inchoasset predictura versicu- 10 lum id est ,Deus in adjutorium menm' ^') et dedisscnt simul ho- norem trinitati , incipiebant istum vcrsiculum dicentes: ,Injnsto egimus, ini(iuitateui focimus: tu quia pius es, pater, parce nobis. In pace in idipsum dormiam et rcquicscam , quo- niam tu Domine singulariter in spe constituisti me' 2-). Post 15 licc cantabant officium quod pertinet ad hanc horam. Jam cousummato ordine psallendi, omnes cgrediebantur foras fi-atres ad illorum singnlas ccllulas, accipientcs hospites sccuni. Abbas vero cum sancto Brandano residebat in ecclesia exspcctans adventum luminis. Interrogavit vero beatus Brandauus sanctum patrcm de 20 illorum silentio et conversatione, quomodo potuisscnt esse in hu- mana carne. Tunc prcdictus pater cum immensa rcverentia et bu- railitatc respondit: ,Abba, coram Christo meo fateor : LXXX anni sunt postquam invenimus hanc insulam. Nullam vocem audivimus humanam excepto quando cantaraus Deo laudcs. Inter nos XXIV 25 vox non oxcitatur nisi per signum digiti aut oculorum tantum a majoribus natu. Nullus ex nobis sustiuuit infirmitatcm carnis et spirituum qui vagantur circa humanum genus, postquam venimus in istura locum'. Sanctus Brandanus ait: , Licet nobis nunc hie esse an non' ^^*')? Qui ait: ,Non licet, quia non est Dei voluu- 30 tas. Cur me interrogas, pater? Non revelavit tibi Deus que te oportet facere antequam venires huc ad nos? Te cnim oportet re- verti ad lociim tunm cum XIV fratribus tuis , ibi cnim Deus pre- paravit locum sepulture vestre. Duo vcro qui supersunt, unns pe- regrinabitur in insula Anachoritarum , alter morte condempnabilur 35 turpissima apud inferos'.
Cum hoc intra se loqucrcntur, ecce illis videntibus sagitta
ü) pater /Will A. i:t) fiui A. B. J. 19) exspectantes U. But D, .T. 33) in B. J. 37) iiitcr B. J.
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ignea dimissa per fenestram incendit omnes lampades que erant po- sito ante altaria : que confestim reversa est predicta sagitta, tarnen lumen preciosum remansit in lampadibus. Iterum beatus Branda- nus interrogavit , a quo extinguereutur mane luminaria. Cui ait 5 sanctus pater: ,Veni et vide sacrameutuni rei. Ecce, tu vides cau- delas ardentea in medio vasculorum : tarnen nichil ex eis exuritur ut uou minus siut aut decrescant, ueque remanebit ulla i'avilla quia spiritale lumen est'. Sanctus Braudanus ait: ,Quomodo potest in corporali creatura lumen iucorporale corporaliter ardere'? Respon-
10 dit senex: , Nonne legisti rubum ardentom in monte Synai? Et tamen remansit ipse rubus illesus ab igne'. Hie vigilautibus totam noctem usque mane , sanctus Brandanus petivit Ucentiam proficis- ceudi in suum iter. Cui ait senex : ,Non pater, tu debes nobis- cum celebrare uativitatem Domini usque ad octabas epyphanie'.
15 Mausit igitur sanctus pater cum sua l'amilia predictum tempus cum XXIV tVatribus in insula que vocatur ,insula familie Ailbei'.
Transactis autem festivitatibus , accepta auuona et benedic- tione sanctorum virurum, beatus Brandauus cum suis sequacibus tetendit vela in occeauum navicule sue quantotius et sive per na-
20 vigium sive per vela ferebatur navis per diversa loca usque initium quadragesime. Quadam die viderunt insulam in regiono non longe ab eis. Cum fratres illam vidissent, ceperuut acriter navigare quia jam valde erant vexati fame et siti: ante triduum enim defecit viotus et potus. At vero cum sanctus pater benedixisset portum et omnes
25 exissent foras de navi, inveneruut fontem lucidis.simum et herbas diversas ac radices in circuitu fontis diversaque genera piscium dis- currentium per alveum in mare. Sanctus Brandanus ait fratribus suis : ,Deus dedit nobis liic consolationem post laborem : accipite pisces quantum sufficit ad nostram cenam atque assate eos ad ig-
30 nem et colligite herbas et radices quas Dominus servis suis prepa- ravit'. Qui ita t'eceruut. Cum eti'udisseut aquam ad bibendum, dixit vir Dei : ,Pratres, cavete ne supra modum utamini bis aquis, ne gravius vexentur corpora vestra'. At vero fratres iuequa- liter diffiniciouem viri Dei considerabant et alii singulos
35 calices bibebant , alii binos , ceteri namquu ternos : in quos irruit sopor trium dierum ac noctium , in alios quoque duorum dierum, in reliquos vero unius diei et noctis '^). At vero sanctus
6) de B. urit B. ii) cuipuraliter /c/.» J. 11) et U. .J. 1.1) locum B. 16) XIIII durch Rasur aus XXIIII A. 17) üiebus B. J. IS) seiiuentilius B. in) in oeceaiiuni - veU/e/i/l A. ■-•1) e B. i>:!l valiU> eniiil feUII A. ilL-IV'i-it eis B. 31) cum :uili-iii U .1. M) leiroi- A.
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pater sine iiitermissione deprccabatur Dominum pro fratribus suis quot per ignorantium contigit illi» tale perieulum. Transactis quippe bis tribus diebus dixit sociia suis sauctus patei" ,Fralrcs, fugiamus istam mortem ue deterius nobis contingat. Dens dedit uobis paslum et vos fecistis iiide dotrimentum. Egrcdimini igitur foras de Lac 5 iusula et accipite dispendia de istis piseibus atquc preparate quau- tum necesse est per triduum usque in cenain Domini: similiter de aqua singulos calices fratribus per singuloa dies et ex radicibus cqualiter'. Onorantibus autem de omnibus navim quo vir Dei pre- ceperat, tctendcrunt vcla et cepurunt navigare in occeanuni contra 10 septentrionalum plagam. Porro post tres dies et noctes cessavit ventus et copit mare osse quasi coagulatum pro nimia tranqnili- tate ^^). Sanctus pater ait : ,Mittite reuiiges iu navim et laxate vela : ubicumque vult Deusguberuaro, faciat'. Fercbatur itaque naviscirciter per XX dies. Post hec igitur ventum illis suscitavit Deus prospe- 15 rum ab occidonto contra orientem. Tunc cepcrunt tendere vela multum et navigare reficiebantuniue semper post triduum. Qua- dam voro die apparuit illis iiisula a longo quasi nubos dixitque sanctus pater: ,Filioli , cognoscitis vos illam insulam'? At Uli dixerunt: ,Non pater'. At ille ait: ,Ego cognosco: ipsa est iu- 20 sula in qua fuimus altero anno in cena Domini, ubi bonus noster procurator commoratur'. Tunc fratrcs ceperuut navigare alrociter quan- tum vires eorum poterant sustinere. Cum hec vir Dei vidisset ait: »Nolite, pueri, fatigare membra vestra. Nonne Deus gubernator est navicule nostre '? Dimittite quia ipse dirigit iter noslrum sicut vult'. 25 Cumque appropinqnassent ad litus predicte iusule, occurrit illis ob- viam in navicula idem procurator et duxit illus ad portum ubi preterito anno descenderant du navi, magnificans Dominum et oscu- lans pedes siugulorum iucipiens a sancto patrc usque in novissimum dicens : ,Mirabilis Deus iu sauctis suis. Deus Israel ipse dabit 30 virtutem et fortitudinem plebi sue. Benedietus Dens' -^). Finito jam versiculo et omnibus ablatis de navi extendit tentorium et pre- paravit balneum (erat enim cena Domini) et induit omnes fratres iiovis vestibus et fecit illorum obsequium per triduum. Fratres quoque passiouem Domini celebrabant cum magna reverentia usque 35 in sabbatum sanctum. Finitis ordinibus diei sabbati immolatisque
4) domimis enim B. J. fi) siipendi.-i B. .1. 11) ties /Wi(( A. Ul facit B. 17) reli- ciebaiitque B. 2U) miiiime B. pater fehlt B. iniuime pater J. 22) bonus minister proc. A. 24) nolite — vestra fehlt A. dius oninipotens B- .T. 2C) cum appr. autem B. 2« desceuilenint A. 34) vestimeiitis B. .1. 3.i) celelJiantes B. diüsentla B. .1.
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victimis spiritalibus Deo atque cena consnmmata , dixit idem pi-o- curator ad sanctum patrem et ad illos qui cum eo eraut: ,Profi- ciscimini et ascendite navim ut celebretis sanctam douiinicain uoc- tem resurrectionis ubi celebrastis altero anuo et diem similiter usque 5 in sextam horain : postea navigate ad insulam que vocatur, parady- sus avium' ubi fuistis in preterito anno a paseha usque ad octabas pentecostes et asportate vobiscum omnia que necessaria sunt de cibo et potu. Ego visitabo vos dominica altera'. Et ita fecernnt, oueravitque ipse navim panibus et potu et carnibus ccterisquc
10 deliciis quautum poterant capere. Sanctus Brandanus data bene- dictioue ascendit in navim et ceperunt statim navigare ad aliam insulam, cumque appropinquassent ad locum ubi descendere debuis- seut de navi, ecce apparuit illis cacabus quem altero anno omisc- ruut. Tunc sanctus pater descendens de navi cum suis fratribus
15 cepit cautare ymuura trium puerorum usque in finoni. Fiuito prc- dicto ymno vir Dei ammouebat suos fratres dicens: ,0 filioli, vi- gilate et orate ut non intretis in temptacionem '^''). Considorate quoque quomodo Dens subjugat immanissimam bestiam subtus nos sine uUo impediraeuto'. Fratres ergo vigilabant sparsim per illam
20 insulam usque ad vigilias matutinas: postea oranos sacerdotes sin- gulas missas Deo offerebant usque ad terciam borara. Tunc sanc- tus Brandanus immoluvit agnum immaculatum Deo dicebatque fra- tribus: ,In altero anuo hie celebravi resurrectionem Domini, ita volo hoc anno'. Ac inde profecti sunt ad insulam avium. Appro-
25 pinquantibus autem ad portum destinatum ipsius insule, omucs aves cantabant quasi una voce dicentes: , Salus Deo nostro sedenti super thronum et agno'^'). Sic iterum : , Dominus Dens et illuxit nobis. Constituite diem soUempnem in condensis usque ad cornu altaris' ^*). Tarn vocibus quam alis resonabant Deum quasi dimi-
30 diimi uuius bore usque dum sanctus pater cum sancta sua familia et Omnibus que erant in navi egressus fuisset et resedisset in ten- torio suo. Cumque ibi cum suis famulis celebrasset festa paschalia, predictus procurator venit ad illos sicut predixerat, in die domi- nico octabarum pasche portans secum omnia alimenta que ad usum
35 vitc humane pertinebant. Cumque residissent ad mensam , eccc predicta avis resedit in prora uavicule extensis alis strepitum faciens
5) in B. 7) sunt vobis B. ,1. 12) ascenilere A. B. 11) aseendens A. B. 18) siibinn- ^at B. subegit J. 24) enini B. 27) Salus — agno fehlt B. 27) et für sie B. J. rtcus illuxit B. .7. 29) diu für ilenm B. S2) fratiibus B. J. 31) octabas A. oetave B.
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sicut sonitiim orgaiii iiiagni. 'l'unc vif Dei novit qiiia vohiit imli- care sibi aliquicl : ait. nartKnio eadem avis: ,Deu8 proposuit vobis quatuor loca por quatuor tempora usque dum finiantur VIT anni pcrcgriiiacionis vestre, id est in cena Domini cum vostro procura- tore qui presens est omni anno, in dorso bclue pascha celebrabitis, 5 nobiscum festa paschalia usque in oetavas pentecostcs, aput fami- liam Ailbei nativitatera Domini celebrabitis. Post VII vero annos, antccedentibus magnis ac diversis pcriclitacionibus , invenietis ,ter- ram reproniissionis sanctorum' quam queritis, et ibi habitabitis XL diebus et postca redncet vos Dens ad tcrram nativitatis vestre'. 10 Sanctus pater nt andivit, prostravit se ad tcrram cum fratribns suis rcforens gracias et laudes suo crcatori. Cum hec pcrfinisset vcncrabilis senex, avis revcrsa est in locum smim. Porro predictus pro- curator finita refectiono dixit: ,Deo adjuvante revertar ad vos in die adventns sancti Spiritus super apostolos cum dispendiis vcstris'. 15 Accepta benedictione sancti patris et omnium qui cum eo erant, revorsus est in locum suum. Porro venerabilis pater mansit ibidem predictos dies. Consumraatis itaquo fcstis, sanctus pater fratribns suis precepit prepararo navigium et implero vascnla ex fönte. Ducta jara navi ad mare, occo predictus socius cum navi onerata escis ad 20 fratros venit: cum hec possuisset in naviculam sancti viri, osculatis Omnibus revorsus est unde vonerat.
Venerabilis autem pater cum suis sodalibus navigavit in oc- ccanum et ferebatur per XL dies navis. Quadam vei-o die apparuit illis bcstia immense magnitudinis post illos a longe que jactavit de 25 naribus spumas et sulcabat Lindas velocissimo cursu quasi ad dcvn- randum illos. Cum hoc fratres vidissent, ad Dominum clamabant dicentes: ,Libera nos, Domine, ne nos devoret ista belua'. Sanctus Brandanus confortabat illos dicens: ,Nolite expavescere minirae fidei: Deus qui est semper noster defensor, ipse uos liberabit de 30 ore istius belue et coteris periculis'. At vero cum appropinquasset illis, antecedobant unde miro altitudinis usque ad navim, dumtaxat fratres magis ac magis tiraebant. Venerabilis quoque senex exteu- sis manibus in celum dixit: , Domine, libera soi'vos tuos sicut libc- rasti David de manu Golye gygantis ! Domine , libera nos sicut 35 liberasti Jonam de potcstate Ceti magni' ! His versibus duobus finitis ecce ingens belua ab occidento juxta illos transiebat obviam
1) sonititiim A. et tunc A. agnovit It.J. iiiii.i \n\ml fehlt A. 10) rclucet doppelt A. 15) adventu.s fehlt B. as) rtevorat B. 32) iluratnxat fehlt B. 33) fratres autem B. 37) hüs veibis finitis B.
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alteri bestie que statim iniit bellum contra illam ita ut ignem emi- sisset ex ore sno. At vero senex fratribus suis ait: ,Videtc, fi- lioli, magnalia Redemptoris nostri! Videte obedientiam bestiarum creatori suo ! Modo exspectate finem rei: nichil enira ingeret nobis 5 hec pugna mali, sed pro gloria Dei reputabitur'. His dictis misera belua que persequebatur famulos Christi in tres partes coram illis divisa est et altera reversa est post victoriam niide ibat. Altera vero die viderunt insnlam procul arbustatn valde et spaciosam ap- propinquantibusque illis ad ipsius litus atqiie descendcntibus de 10 navi viderunt posteriorem partem illius belue quo erat intorfecta. Ait sanctus Brandanns: ,Eece quo vuluit vos dcvorare, ipsam de- vorate. Vos exspectabitis nuiltum terapns in hac insnla: levate ergo vestrara naviculam altius in terram et querite locum in ista insula ubi tentorium vestrnm possit stare'. Ipse sanctus pater pre- 15 destinavit illis locum ad habitandum. Cum antem fecisscnt secun- dum preccptum viri Dei ac misissent omnia utensilia in tentorium, dixit sanctus pator fratribus suis: ,Accipite dispendia vestra de ista belua ut sufficiat vobis per tres menses: hac enim uocte orit illud cadaver devoratum a bestiis'. Uli vero usque ad vesperum 20 asportabaut carnes quantum eis opus erat, secuudum mandatum sancti patris. At vero fratres cum hec omnia porfecissent dixerunt: ,Abha, quomodo possumus hie vivere sine aqua'? Quibus ipse ait: ,Numquid difficilius est Deo tribnere vobis aquam quam victum? Ite igitur contra meridianam plagam insule istius et invenietis fon- 25 tem lucidissimnm et herbas multas ac radices et inde michi dis- pendia sumite secundum mensuram'. Tunc ibant et invenerunt omnia sicut vir Dei predestinavit. Mansit ergo ibi sanctus Bran- danus tres menses quia erat tempestas in mari et ventus fortissi- mus et inequalitas aeris de pluvia et grandine. Fratres vero ibant 30 videre quod dixerat vir Dei de illa belua. Cum autem venissent ad locum ubi cadaver ante erat, nichil invenerunt nisi ossa, rever- sique sunt confestim ad virum Dei dicentos: ,Abba, sicut dixisti, ita est'. Quibus ille ait: ,Scio, filioli, quia voluistis me probare, si verum dixissem an non. Aliud signum dicam vobis : portio cu- 35 jusdam piscis hac noete venit illuc et cras inde reficiemini'. Se- quenti vero die exierunt fratres ad locum et invenerunt sicut vir
1) irniit in B. 4) inf^erit A- vobis B. 6) i.rnsequebatiir B. J. II) ipsamqiie B. 12) vos fehlt B. exspectatis A. B. U) silva B. 18) mensaa B. Sil ante» B. J. 35) reficiendi esUs B.
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Dei pretlixerat et attiilerunt ((iiantum pnrtai-p potorant,. Ait illis vpnerabilis pator: Jst.nd diligentor observatc salc conditum , inde habetis necessitatem. Faciot enim Dominus serenum hodie et eras rt post cras et cessabit impetus maris ac fluctanm : postca proficis- cimini de loco isto'. Transactis antem diebns predictis, precepit sanc- 5 tiia Brandaniis suis fratribiis onerare navim et ntres implere atquc alia vascvila , herbas ac radiees ad sniim opus roUigorc, qnia prc- dictns patcr postquam fuit sacerdos niohil gnstavit in quo spiritns vito esset de rarho, (inerataque oninibus navi, volis cxtensis prn- fccti sunt contra septontrionalem plagam. Qnadani vero die vidcnint 10 insulam longo ab Ulis. Dixit sanctus Brandanus; ,Videtis illam insulam'? Ajunt: ,Videmu8'. Dicit illis: ,Tres popnli sunt in illa insnla: unus puerorum, alias juvenum, tercius voro sonioriim. Vorro unus ex fratribus nostris illic peregrinabitur'. Fratres autem interrngabant, quisnam esset ex eis. Qui noluit indicare. Cum 15 autem perseverassent in illa sentencia et vidisset illos tristes, ait: ,Tste est ille frater qui permansurns est ibi'. Fuit autem predictus t'rater unus ex tribus fratribus qui subsccuti sunt sanctum Branda- num de suo monasterio de qnibus predixerat fratribus antea (piando aseenderunt navim in patria sua. Appropinquabant ergo ad predic- 20 tarn insulam usque dum navis stctit in litore. Erat illa insula mire planiciei in tantum nt illis videretur equalis mari, sine arbo- ribus aut aliquo quod moverotur a vento. Valde enim erat spa- tiosa, tarnen cooperta scaltis albis et purpureis, ibique viderunt tres turmas sicut vir Dei predixerat : nam inter turmam et turmam 25 spacium erat quasi jactus lapidis de funda et semper huc atque illuc ibant, et una turma cantabat stando in uno loco dieens : ,Ibunt saneti de virtute in virtutem et videbunt Deura Deornm in Syon' ^''). Dum illa turma perfiniebat illum versiculum, altera tnrma stabat et incipiebat cantare Carmen predictum et ita faciebant sine cessa- 30 cione. Erat autem prima turma puei'orum in vestibus candidissimis et secunda turma in iacinctinis vestibus et tercia turma in purpu- reis dalmaticis. Erat hora quarta quando tenuerunt portnm insulc. Cum autem sexta hora venisset, ceperunt cantare türme simul di- centes : ,Deus misereatur nostri' usque in finem, et ; ,Deus in ad- 35 jutorium meum', similiter et tercium psalmum : ,Ci'edidi propter locutus' et orationem ut supra "^Y Similiter ad boram nonam
!)) de eame fehll B. ,T. l.i) niii — indicare frlili A. I). 21) usque insulam dum A. 23) ali(|<iid quod A. 2:1) una B. .1. 31) autem turma predicta puerorum B. 33) uene- runt durch Rasur A. 34) hora /f/i(( B. 36) simul A. 37) locntus /e/i/( B. .1.
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alios tres psalmos: ,Dü profuiuUs', ,Ecce quam boimtn', ,LaiKla Jerusalem' 3'), et caiitabant acl vcsperam: ,Te decet ymnus, Dens in Syon', ,BcucJJc aiiima niea Domino', , Domino Dens' et totuni psahuum : ,Lawlatc pucri Dominum' '^-'), et XV gradus ''^) cantabant 5 sedenJo. Cum peifinissent illum cantum , statim obumbravit illam iusulam uubes mire claritatis, sed non potorant videre que antca viderant pre spissitudine nubis: attameu audicbant voees canentium predictum Carmen sine intermissione usque ad vigilias matutinas. Tunc ccpcrunt türme cantaro diccntes : ,Laudatc Dominum do 10 celis', dcinde : ,Cantate Domino', tercium : .Laudate Dominum in sanctis ejus' -'^). Post hec cantabant XII psalmos per ordinem psal- terii. At vero cum dies illucesceret, discooperta est insula de iiubo et confestim cantabant tres psalmos: , Miserere mci Dous', ,Deus, Dcus meus, ad tc de luce', , Domino refugiuni' ■^^). Ad terciam alios 15 tres, id est: ,Omncs gentcs', ,Deus in nomine tuo', ,Dilexi quoniam exaudiot' ■'''J sub ,Alleluja'. Deindo immolabant agnum immacula- tum et omncs ad communioncm voniebant diccntes: ,Hoc sacrum corpus Domini et sanguincm Salvatoris sumite vobis in vitam cter- nam'. Itaquc finita immolatioue, duo ex turma juvenes portabant 20 cophinum plenum de scaltis-''; pui'pureis et miserunt in navim di- ccntes : , Sumite de fructu ,in3ule virorum fortium' et reddito nobis fratrem nostrum et proficisciraini in pace'. Tunc sanctus Branda- nus vocavit predictum fratrem ad se et ait: ,Osculare fratres tuos et vade cum eis qui te invitant. Bona liora concepit te mater 25 tua quia meruisti habitare cum tali congrcgatione'. Osculatisquo Omnibus et saucto patre ait ille sanctus pater: ,Fili, recordare (juanta beneficia proposuit tibi Deus in hoc soculo. Vade, ora pro nobis'! Protinus secutus est duos juvenes ad corum scolam.
Venerabilis pater cum suis sodalibus cepit navigare. Cum 30 autem bora nona evenisset, preccpit suis fratribus roficerc corpora sua de scaltis ,iusule virorum fortium'. Cum hec dixisset, vir Dei accepit unam de illis. Ut autem vidit magnitudinem illius et illam esse plenam succo, admiratus est et ait: ,Numquam vidi nee legi scaltas tante magnitudinis'. Erant enim equalis stature in modum 35 pilo magne. Tunc precepit vir Dei vasculum sibi afferri expremit- que unam ex illis et attulit de suo succo unam libram quam sanc- tus pater dividens in XII uncias dedit unieuique singulam uuciam.
3) in syon /ehll B. (Jomino et tciciiim psalmura B. i) pueri d' A. 10) cintatc d' A. u) luce vigilo B. 10) exaudivit dominus B. 27) dens/e/i(( A.
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Ita per XII (lies ictitiebant <\o singnlis scaltis, tcncntcs semper in ore siiporcm inollis.
Fiiiitis jiim alif(u:inti3 diebus, sanctus patcr proccpit ti-iduanum jujunium. Porro transacto tridno, eccc una avis grandissimii vula- liat, c i-pgionc navis tcnens ramum cujusdam arboris ignotc haben- 5 tcin in sumraitate botrum magnum mire rubicunclitatis, quem ramum misit de ore suo in sinum viri Dci. Tnnc sanctus patcr vocavit fratrcs suos ad se et ait: .Vidotc et sumito prandium quot Dens misit nobis'. Eraiit cnim uvc illins sicut poma 3"), quas divisit vir Dei fratribus per singulos et habcbant victum usquo ad duo- 10 dccimum dicm. Iterura cepit vir Dei habere predictura jcjuninm cum fratribus suis. Tcrcia namquo die viderunt insulam non longo ab eis totam coopertam arboribus densissimis habcntibus prcdictum fructnm uvarnm incrcdibili fertilitato ita ut omnes arbores incnr- vatc fuisscnt ad terram, unius frnctus uniusquc coloris: nulla erat 15 storilis arbor nulla(iu6 erat alterins goncris in eadem insula. Tunc fratres tenuerunt portum , vir vero Dei descendit de navi et ccpit circuiro illam insulam: erat illius odor sicut odor domus pleno ma- us punicis. Fratres adhuc expcctabant in navi donec vir Dei ad oos redirct : Interim prestabat illis vontus odorcm suavissimum ita 20 ut ad oblivionom illorum jcj^iuium verteretnr. At vcncrabilis patcr invenit sex fontes irriguosissimos herbis vircntibus ac diversis radi- cibus. Post hec revci-sus ad fratres suos portans secum de primi- ciis insnlo dixit illis: ,Dcscondite de navi et figite tentorium et confortamini de optimis fructibus terre istius quam Dominus ostcn- 25 dit nobis'. Ita per XL dies rcficicV>ilntur de uvis et herbis et ra- dicibus fontium, post predictum vero tempus ascenderunt uavim portantes secum de fructibus quantum poterat navis corum portare.
Ascendcntibus illis porro tcndebatur vehim in classi quo ven- tus dirigeret. Et cum navigassent , aparuit illis avis que vocatur 30 griifa •''•') : a longo volabat obviam illis. Cum hanc vidissent fratres, diccbaut ad sanctum Braudanum: ,Ad devorandum nos venit illa bestia' ! Quibus ait vir Dei : ,Nolite timere ! Dens adjutor nostor est qui defendet nos etiam hac vice'. Illa extendit ungulas ad ser- vos Dei capiendos. Et ecce, subito avis que illis altera vice per- 35 tavit ramum cum fructibus, venit obviam griffe rapidissimo volatu, que statim volavit devorare illam : at vero defendebat se usque dum
9) TOhis B. 10) aingiilas uvns et A. 11) habere /f/iH A. 13) habent&s A. 17) asccn. dit A. 2\) nd fehlt A. 84) asccnrtitc A. B. 2B) vobi.<! B. 34) dcfendit A B.
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superasset ac ahstulisset ocnlos griflfc predicta avis. Pnrro griffa volabat in altiira ut. vix potuissent videre : attamen interfectrix non dimisit illam donec eam interemit, nam cadaver ejus coram fratri- bus jnxta navim cecidit in mare. Altera vero avis reversa est in 5 locuni suum *%
Sanctiis Brandanus cum suis nautoribns non post multos dies viderunt insulam predictam famille Ailbei ibiqno celebravit nata- lem Domini cum suis fratribus. Hisque perfinitis diebus festis ve- nerabilis pater accepta benedictione abbatis et famnlorum suorum
10 circnibat occeanum per multum tempus nisi in predictis festivitati- bus id est pasche et natalis Domini , nam in illis habebat requiem in predictis locis.
Quodam vero tempore , cum sanctus Brandaniis celebrasset sancti Petri festivitatom in sua navi, inveneriint mare clarnra ita ut
15 possent videre quicquid subtus erat. Cum autem inspexissent intus in profundum, viderunt diversa genera bestiarum jacere super hare- nam, videbatur quoque illis quot potuissent manu tangere illas pro nimia claritate illius maris. Erant enim jacentes sicut greges in pascuis pre multitudine , talia videbantm* sicut civitas in gyrum,
20 applicautes capita ad posteriora jacendo. Rogabant fratres venera- bilem patrem ut cum silentio suam missam celebraret , nc bcstic audissent et levassent se ad eos persequendos. Sanctus pater sub- risit atque dicebat: ,Miror valde vestram stulticiam. Cur timetis istas bestias et non timuistis omnium bestiarum maris devoratorem
25 et magistrum , sedentes vos et psalleutes multis vicibus in dorso ejus? Immo et silvani scidistis et ignem succendistis , carnem co- xistis: ergo cur timetis istas? Nonne Deus omnium bestiarum est dominus nostcr Jhesus Christus qui potest humiliare omnia animan- tia'? Cum bec dixisset cepit cantare quantnm altius potuit : ceteri
30 namque fratres aspiciebant semper bestias. Cum autem audissent bestie, levaverunt se a terra et natabant in circuitu navis ita ut non possent fratres ultravidere in omni parte multitudinem diver- sarum natancium. Tamen non appropiuquabant navicule, set longa lateque natabant huc et illuc et ita, donec vir Dei fiuisset missam,
35 se retinebant. Post hec quasi fugiendo omnes bestie per diversas semitas occeani a facie servorum Dei natabant ^^^). Sanctus vero
ti) nautiä B. ,T. 11) p«tii apostoli B. 17) videbat A. 2ii) jacenlibus B. 21) devora- tionem A. B. 25) vos fehlt B. 27) et carnes quoque coxistis B. 34) et ila sieht fälsch- lich schon vor huc in A, fehlt in B. 36) seniorum A. B, vero fehlt A.
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Braudainis per VIII dies prospero vento et velis extensis vix po- tuit mare darum transmeare.
Quatlain vero die cum celebrasscnt missam , aparuit iUis co- liimpna in mari et non longe ab illis videbatur, set non poterant ante tres dies appropinqnare. Cum autem appropinquassont, vir 5 Dei asspiciebat snmmitatem illius: tarnen minime videre potuit pre altitudine illius, namque altior erat pene quam aer. Porro cooperta fiiit ex raro conopeo : in tantnm rarus erat, ut navis possit traus- ire per foramina illius. Igiioriibant de qua creatura est fac^us ipse conopens: habebat colorera argonti, tarnen durior illis videbatur quam 10 marmor, coluinpna vero erat de cristallo clarissimo. Dixit sanctus pater fratribus suis : .Mittite intus in navim et arborem atque vela et alii ex vobis teneant fibulas conopei'. Spacium namque magnum tenebat in omni parte predictus sagus a columpna quasi unius mi- liarii et ita extendebatur in profundum. Cum liec fecissent ait ad 15 illos vir Dei: ,Mittite navim intus per aliquod foramen, nt videa- mus diligenter magnalia creatoris nostri'. Cum intus intrassent et asspexissent huc atque illuc, mare apparuit illis vitreum preclarum ut omnia que subtus erant possint videre: nam bases columpne po- terant considerare et summitatcm conopei similiter jacontem in terra. 20 Lux solis non minor erat intus quam foris. Tunc sanctus Branda- nus mensurabat unum foramen in omnem partem IV cubitis. Igi- tur navigabant totum dicm juxta unum latiis illius columpne et super umbram solis et calorem poterant sentire. Ita usque ultra horam nonam ipse vir Dei semper mensurabat latus unum MXXXX 25 cubitis. Mensura una per IV latera predicte columpne erat: sie per IV angulos predicte turris quatriduum operatus est vir Dei. Qiiarto autem die invenerunt calicem de genere conopei et patenam de co- lore columpne jaoentes in quadam fenestra in latere columpne contra austrum, que statim vascula sanctus Brandanus apprebendit dicens : 30 .Dominus noster Jhesus Christus ostendit nobis hoc miraculum , et ut ostendatur multis, ad credeudum michi dedit ista bina munera' •"). Statim precepit vir Dei fratribus divinum peragere officium et postea Corpora reficere, quia nuUum tediuni de cibo et potu habe- bant postquam illam columpnam viderant. 35
51 appropiare A. 8) ramm fuit B. »vis B. i'l factum B. 10) connpctim B. dii- rius B. 18) illis fehlt B. 24) calore B. seiitiie ultra, ita usque A. B. 2C) erant B. 27) per — turris fehlt ,T. quatriduum — vir dei fehlt A. B. 32) ostendatur michi ad ereden- dum multis dedit A. B. ostendatur multis ad credeudum dedit nobis hina J. 3t) qui B. cibo sumere ac potu B. 35) In A hl nach potu radiert und ran späterer Hrmd da-
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Transacta voro illa nocte i-epeniut niivigare contra septentrio- nem. Cum aiitem transissent quotdam forameii, iiosnerunt arborera et vela in altum et alii tenebant ox fratiibiis fibulas conopei quous- que omnia pi-eparassont in navi. Extensisque omnibus velis cepit 5 prospei- vcntus post illos flare ita iit nicbil illis opus fuisset navi- garc nisi tantuni tenere funiciilos et gubernacula. Sic fei-ebatur per octo dies navicula contra aquilonem. Transaetis autem VIII diebus, vidornnt insnlam non longe valdo nisticam, saxosam atqne scoriosÄni, sine arboribus et herba, plenam oficinis fabrorum. Vc-
10 norabilis pater ait fratribus suis : ,Vere, fratres, angustia est michi de hac insula qnia nolo in illam ire aut etiam sibi appropinquaro, sed ventus illuc subtrahit nos recto cursu'. Ergo illis pi'oteronnti- bns parumper quaiitiim jactus est lapidis, andierunt sonitus folium snfflantium quasi toiiitruura atqne malleorum collisionem contra
15 ferrum et inendes. His auditis venerabilis pater armavit navim dominico tropheo in IV partes dieens: , Domino Jhesn Christe, libera nos de hac insnla'. Finito sermonc viri Dei , cece umis ox habitatoribus ejusdcm insule egrediebatnr foras qnasi aliquot opus pei'agens : erat ispidus valdo et igneus atqne tenebrosus. Cum autem
20 vidisset famulos Dei transire juxta insnlam , reversus est in suam officinam. Vir Dei iterum se armavit et ait fratribus: ,FiIioli, tendite in altum plus vela et simnl navigatc quantocins atqne fugia- mns istam insnlam'. Citius dicto ecco predictus barbarus occurrit ad litus illis a regione portans forcipem in manibus cum massa
25 ignca de scorio inmense magnitudinis atquo fervoris, qni statim super famulos Christi jactavit predictam massam , set illis non no- cuit, transivit enim illos quasi spacinm nnius stadii ultra: nam nbi cecidit in mare, cepit fervere mare quasi ruina montis ignei fuisset ibi, et ascendebat fumus de mari sicut de clibano ignis. At voro
30 vir Dei cum transisset ultra quasi spatinm unius miliarii ab itlo loco ubi cecidit massa, omncs qui in illa insula erant cucurerunt ad litus portantes singuli singnlas massas: alii post famulos Christi jaetabant in mare et alter super alterum jactabant suam massam, semper revertentes in illorura officinas et incenderunt eas, et simul
ftir ijesetit'. haluievnnt. Postquani i!l;im cnluinimflin fuUei'unt. Der urspriatgticlie Text nahm weit wcniiier Winm ein nis iler iiitcriiulirrle. Die Icsiimj hei J. isl similns; s. diirt die Vnrianle p. 10.
•1) velis fehlt A. B. lö) ciibines A. .nnn.avit sc et siios Jominieo B. 19) per.igralum esset n. 21) iiitei-im A. B. 22) vela fehlt A. 23) bavbaras fehll A. 21) illius A. for- eipes B. J. 28) fcivcre fehlt B. niaic Jchlt A. quasi fehlt in A, ist von späterer Hand übergeschrieben. 30) quas A. 33) jactabant fehlt A.
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apparuit quasi tota ardevet illa iiisula sicut unus clibanns, et raare estuabat sicut cacabus pleuus carnibus quando bene rainistratur ab igne, et audiebaut per totum diem ingentem ululatum ab illa in-, sula : etiam quando iion potorant illam videre, ad aures eorum at- tiiigebat adhuc ululatus habitaucium in ea atque ingens fetor ad 5 nares veniebat. Tunc sanctus iiater suos monaclios confoi-tabat di- ceus : ,0 milites Christi, roboramini in fide non ficta et armis spi- ritalibus quia sumus modo in confinio inferorum. Propterea vigi- late et agitc viriliter' ^-).
Altera vero die aparuit illis mons altus in occcano contra 10 septentrioualem plagam non longe quasi per tenues nubilas , sed valde fumosus erat in summitate. Et statini rapidissimo cursu ven- tus traxit eos ad litus ejusdem insule usque dum navis resedit non longe a terra. Erat namque ripa illius magne altitudinis, ita ut summitatem illius vix potuissent videre, et coloris carbonis et mire 15 rectitudinis sicut murus. Uuus quidem qui rcmansit ex tribus fra- tribus qui secuti sunt sanctum Brandanum de suo monasterio, exi- liit foi'as de navi et cepit ambulare usque ad fundamentum : qui cepit clamare dicens: ,Ve michi, pater! Predor a vobis et non habeo potestatem venire ad vos'. Fratres confestim navim retro 20 ducebant a terra et clamabant ad Dominum dicentes: ,Miserere nobis , Domine , miserere nobis' ! At vero venerabilis pater cum suis sociis asspiciebat, quomodo ducebatur ille infelix a multitudine denionum ad tormenta et quomodo incendebatur inter illos. Atque dicebat: ,Ve tibi, fili, quia reccpisti in vita taleni finem'. Iterura 25 arripuit eos prosper ventus ad australem plagam. Cum [autem as- spexissent retro, illam insulam videnmt discoopertam a fiimo et a se spumautcm flammas ad ethera et iterum ad se easdem flammas respirantem, ita ut totus mons usque in mare unus rogus apparnisset.
Igitur sanutus Brandanus cum navigasset contra meridiem 30 iter VII dierura, aparuit illis in mari quedam formula quasi ho- minis sedentis supra petram et velum ante illum a longe quasi mensura unius sagi pendens inter duas forcellas ferreas, et sie agi- tabatur fluctibus sicut navicula solet quando periclitatur a turbine. Alii ex fratribus dicebant, quot avis esset, alii navim putabant. 35 Vir Dei cum audisset eos intra se talia confereutes ait: ,Sinitc
3) aiitiiebat A. G) .auies A. 8) fumus A. modo — inteioi-um/c/iH A. R. et propterea B. u) plagam fehlt ü. longe sed B. ,T. ncliulas B. .T. 15) caloris carboiies B. 23) as- piciebaiit B. 25) vita tua iiieriti B. 26) aparuit illis A. 27) a longe retro B. viderunt fehlt A disonn)iertiiin A. B. Sfl ad etliera — Haminas fehlt A. 1!. ;\r.) quia B.
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eontendere, dirigite cursum iiavis usque ad illum locam'. Cum vir Dei illuc appropiuquasset, restiterunt unde in circuitu quasi coagu- late, et invenerunt hoininem sedentem supra petram hispidum ae deformem, et unde ex omni parte quando affluebant ad illum, per- 5 cutiebant eum usque ad verticera , et quando recedebant aparuit illa petra nuda in qua ille iufelix sedebat. Pannum quoque qui ante illum peudebat, aliquaudo ventus inovebat et percutiebat eum in oculos et in frontem. Beatus Brandanus cepit interrogare illum, quis esset aut pro qua culpa missus esset ibi seu quod meritum
10 habuisset ut talem penam sustineret. Cui ait: ,Ego sum infeli- cissimus Judas atque uegociator pessimus. Nou pro merito habeo istum locum , set pro misericordia ineffabili Jhesu Christi. Non michi computatur penalis iste locus, set pro indulgeucia redempto- ris propter honorem dominice resurrectionis'. Nam erat dies domi-
15 nicus tunc. , Michi enim videtur quando sedeo hie, quasi fuissem in paradyso deliciarum propter timorem tormentorum que Ventura sunt michi in hac vespera : nam ardeo sicut niassa plumbi lique- l'acta in olla die ac nocte in medio montis quem vidistis. Ibi est Leviathan cum suis satellitibus, ibi fui quando deglutivit fratrem
20 vestrum , et ideo erat inferus laetus ut emisisset tlammas ingentes, et sie facit semper quando animas impiorum devorat. Meum vero refrigerium habeo hie omni die dominico a vespera usque ad ves- peram et in nativitate Domini usque in epyphaniam et a pascha usque in pentecosten et in purificacione Dei genetricis atque assump-
25 tione : postea et antea crucior in profundo inferni cum Herodo et Pilato et Anna et Caypha. Idcirco adjuro vos per i-edemptorem mundi, ut intercedere dignemini ad dominum nostrum Jhesum Christum, ut habeam potestatem hie usque ad ortum solis cras, ne me demones in adveutu vestro crueient atque ducant ad malam
30 hereditatem quam comparavi malo precio'. Cui sanctus Braudauus ait: ,Fiat voluntas Domini: hac nocte non eris morsus demouum usque mane'. Iterum vir Dei iuterrogavit illum dicens: ,Quid sibi vult iste pannus"? Cui ait: , Istum pannum dedi cuidam leproso quando fui camerarius Domini: tamen non fuit meus quem dedi,
35 nam Domiui et fratrum suorum erat. Ideo ab illo non habeo ul- lum refrigerium , set magis iupedimentum : nam forces ferreas in quibus pannus pendet, illas dedi sacerdotibus templi ad cacaboa
1) illum fehlt A. 6) nuda fehlt A. pannus B. 7) veutus movebat et fehlt A. 9) miaaaa fehlt A. 12) eiiefi'abilis A. li) hoHotent fehlt A. iH) äefflulivit fehlt A. 21) ergo A. ä-i) puriticatioiiem B. 25) assumptionem B. 2») liic fehlt A. U. ii) illum /Wi(( A.
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sustinendos. Petrani in qua sedeo, illam misi in fossam in publica via sub pedes trauseuucium antcquiim fuissom discipulus Doniiui'. Cum autem vespera Lora ubumbrassel Thitiui, occe innumerabilis niultitudu demoaum coopcruit i'aciem Thytis in circuitu vociforantes atque diceutos : ,Reccde a nubis, vir Dei, quia uon possumiis ap- 5 propinquare ad socium nostrum usquu . dum ab illo reccdaä , nee faciem principis nostri ausi sumus vidcre douec reddamus illi ami- cum suum. Tu vero abstulisti nobis morsum nostrum: noli istum liac nocto dufeudero'. Quibus ait vir Dei: ,Non ego defendo, sed dominus Jiiesus Christus coucussit sibi istam iioctem liic esse usquo 10 mane'. Cui ajunt doiuonos: ,(juomüdo invocas uomon Domini super cum cum ipse sit traditor Domini'V Quibus ait vir Dei: ,Frccipio vobis in nomine Domini nostri Jliesu Christi, ut nichil sibi mali l'aciatis usquo mane'. Transacta itaque illa nocte, cum vir Dei ce- pissct iter agcre, ecce infiuita multitudo demonum cooperuit faciem 15 abyssi emittentes diras voces atque dicentes: ,0 vir Dei, maledi- ctus ingressus tuus atque exitus tuus, quia prineeps uoster hac nocte flagellavit nos verberibus possimis propter quod non presentavimus sibi maledictuiu captivum'. Quibus ait vir Dei: ,Non nobis per- tinet vestra maledictio , set vobismet ipsis : cui autem male- 20 dicitis, ille est benedictus, et cui benedicitis, ispe est maledictus'. Cui demones responderunt : ,Duplices penas sustinebit iu istis VI diebus infelix Judas propter quod illum dut'endisti in ista preterita nocte'. Quibus venerabilis pater dixit : ,Non habetis potestatem inde nee priuceps vester, sed potestas Dei erit'. Iterum subjuuxit: 25 (Precipio vobis in nomine domini nostri Jhesu Christi et principi vestro, ne istum extollatis amplius cruciatibus quam antea.' Cui responderunt : ,Numquid Dens es omuiuui ut tuis sermonibus obe- diamus'V Quibus vir Dei ait: ,Servus suus sum et quicquid in siio nomine precipio, fit : inde habeo ministerium de quibus ille michi 30 concedit'. Et ita secuti sunt eum usque dum nou poterant Judam videre. Eeversi sunt quoque demones levaveruntque inlelicem ani- mam inter illos cum magno impetu et ululatu ^-^).
Sanctus vero Brandauus cum suis commilitouibus navigavit contra meridiauam plagam glorificans Deum in omnibus. Tercia 35 vero die apparuit quedam insula parva contra meridiem prociil. Cum autem fratres cepissent navigare acrius et cum appropinquas-
1) petia A. '2) subtei- B. et anleqiiam A. 8) cuisum A. B. 13) ei von spalerrr thniA für fehlmdes sibi übtrgescIiTirben iii A. sibi 15. illi J. "Jn) autem fehll B. iiam .1. 22) bis n. 30) i/i-eeii)iaiii A. til Jrhll A. U. :U) yt-ru ftitll U. 37) vum fehll U.
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sent predicte insule, ait ad eos saiictus pater: ,Viri fratres, uolite supra modum corpora vestra fatigare, satis enira habetis laborem: Septem enini anni sunt quot egressi sumus de patria nostra usqne iu hoc pascha quod ventunim erit cito. Modo videbitis Pauluni 5 beremitam spiritalem iu hac insula sine ullo victu corporali com- morautem per XL anuos, nam XXX anuis antea sumpsit cibum a (juadaiu bestia' ^*). Cum autem appropinquassent ad litus, miuimo poterant aditum invenire pre altitudiue ripe illius. Erat autem parva et nimis rotunda illa insula qnasi uuius stadii. De cetero
10 vero nicbil habuit desuper, sed j etra nuda aparuit iu modum si- licis. Quanta erat latitudine et longitudine, tauta et altitudiue fuit. Cum autem circuissent navigando illam iusulam, invonernnt portum strictum ita ut proram navicule vis capere potuisset et as- ceusum difficillimum ad ascendendum. Tunc sanetns Brandanus
15 dixit fratribus suis : ,Expectate hie donec revertar ad vos : non licet vobis intrare sine licencia viri Dei qni commoratur in hoc loco'. Cum autem venerabilis pater pervenisset ad summitatem illius in- sule, vidit duas speluncas ostium contra ostium in latere insnle contra ortum solis ac fontem parvissimum rotundum in modum pa-
20 tule surgentem de petra ante hostium spelunce iibi milcs Christi residebat. At ubi surgebat predictus fons, statim petra sorbebat illum. Sanctus vero Brandanus cum appropinquasset ad ostium spelunce unius, de altera egressus est senex foras obviam illi dicens : ,Ecce quam bonum et quam jocuudum habitare fratres in iinum'.
25 Cum autem hec dixisset, precepit sancto Brandano ut omnes fratres venire jussisset de navi. Osculantibus se invicem et residentibus, propriis nominibus siugulos appellabat ^^^). At ubi fratres audie- runt, admirati sunt valde, non tantura de sua prophecia verum etiam de suo habitu : erat enim eoopertus totus capillis suis et barba et
30 ceteris pilis usque ad pedes et erant candidi sicut nix pre nimia senectute, — tantum facies et oculi videbantur illius , nichil aliud indumenti erat illi exceptis pilis que egrediebantur de suo corpore. At vero sanctus Brandanus cum hec videret, contristatus est intra se dicens/ ,Ve michi qui porto habitum monachicum et sub me
35 constituti sunt multi sub nomine illius ordinis, cum video modo in angelico statu hominem in carne adhuc sedentem , illesum a vitiis
5) spiiitualcm B. J. II) quantum A. II. 19) oitiiin frlill A. roJimdum A. 2Ü) surgentis A. 23) de i\]tey:i fehlt B. 2il) iulieret B. 31) videbatur B. 32) qui B. J. 34) inoiiachicuin fehlt A.
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corporis'. Cui ait vir Dei : ,0 venerabilis pater, quanta et qualia mirabilia ostendit Deus tibi (jue nuUi sanctorum patrum manifesta- vit, et tu dicis in corde tue, non esse te monachicum dignum por- tare habituin, cum sis major quam monachus ! Monaebus vero la- bore mauuum suarum utitur et vestitur: Deus autem de suis 5 secretis per VII annos pascit te cum tua familia et induit, ego autem miser sedeo sicut avis in ista pctra nudus exceptis pilis meis'. Tunc sanetus Brandanus interrogavit illiim de suo advcntu aut unde esset aut quanto tempore sustinuisset ibi talem vitam. Cui ille respondit: ,Fui nutritus in monasterio sancti Patricii per L annos 10 et custodiebam cimeterium fratrum. Quadam vero die cum locum sepulture designasset michi meus decanus cuidam defuncto ut sepe- lisseni eum, apparuil michi quidam senex ignotus qui dixit michi: ,Noli, frater, fossam facere quia alterius est sepulchrum'. Cui dixi: , Pater, quis es tu?' Qui ait: ,Cur me non cognoscis? Nonne 15 tuus abbas sum'? Cui dixi: , Sanetus Patricius est meus abbas'. At ille respondit: ,Ego sum: heri enim migravi de hoc seculo, ipse est enim locus sepulture mee. Hie facies sepulchrum fratris nostri et nulli dicas que ego dixi tibi. Cras proficiscere ad litus maris et invenies ibi navim in quam intrabis, que ducet te ad lo- 20 cum ubi exspectabis diem mortis tue' ^^). Mane vero secundum preceptum sancti patris ad predictum litus veni et inveni sicut ipse michi predixit. Cum autem asscendissem naviculam, oepi uavigare per tres dies et noctes. Quibus transactis dimisi navim ubicumque ventus voluisset illam jactare. Porro septimo die aparuit michi 25 istra petra in quam intravi dimissa navicula atque percussa pede meo ut isset unde venerat, confestimque vidi illam cursu velocissimu sulcantem undas per equora ut rediret in patriam suam. Ego vero mansi hie. Circa horam nonam luter portavit michi prandium de mari, id est piscem unum, in ore suo et fasciculum de sarmiuibus 30 ad focum faciendum inter suos anteriores pedes, ambulans super duobus posterioribus. Cum posuisset ante rae piscem et cremiiia, reversus est unde venerat. Ego vero accepto ferro silicem percussi fecique ignem de creminibus et paravi michi cibum de illo pisce. Ita per XXX annos semper tercia die idem minister easdera escas 35 attulit, id est unum piscem ad tres dies: terciam partem piscis
3) ut tu A. 13) eum fehlt Ä. 19) cras euiin B. J. 21) dies B. 23) michi fehlt B. S4) et tres noctes B. 30) sitrmentis B. graininibus .F. 32) oremina A. cremmia B. gra- min'a J. 35) ita nt B.
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manducavi omni die et ex gratia Dei niilla iiierat michi sitis, sed in die dominico egrediebatur foras paxillum de ista petra atque inde potui sumere potuni et vasciilum meum implere ad opus ma- nuum. Post quoque XXX annos inveni istas duas speluncas et 5 istum fontem vivum, et postea vixi per LX annos sine nutrimento alterius cibi nisi de hoc fönte. Nonagenarius etenim sum in hac insula: XXX aunos in victu piscium et LX in pastu illius fontis et L in patria mea, omnes anni vite mee usque modo CXL sunt, et hie sedeo modo sicut michi promissum est, expectare diem judi-
10 cii in ista carne. Peragite igitur ad patriam vestram et vobiscum asportate vasciila plena de isto fönte: necesse enim vobis erit quia adhuc restat iter vestrum per XL dies usque in sabbatum sanctum pasche. Celebrabitis vero sabbatum sanctum et pascha atque sanc- tos dies pentecostes ubi celebrastis per VI annos, et postea proficis-
15 cemini ad terram ,repromissionis sanctnriim' et ibi manebitis XL dies et post hec Dens patrum vestrorum ducet vos sanos atque in- colomes in terram nativitatis vestre'.
Igitur sanctns Braudanus cum fratribus suis accepta viri Dei benedictione ceperunt navigare contra meridiem per totum quadra-
20 gesime tempus et ferebatur huc atque illuc illorum navicula et erat illis tantum cibus aqua quam acceperant ab illa insula viri Dei : per triduum reficiendo sine ulla esurie et siti oranes permanentes. Tunc, vir Dei sicnt predixerat, venerunt ad insulam pristini procu- ratoris in sabbato sancto, et ut pervenerunt ad portum, occurrit illis
25 obviam cum gaudio magno omnesque navi levavit proprüs brachiis. Peracto vero divino officio diei sancti, posuit coram eis cenam. Facto jam vespere ascenderunt navim et idem vir cum illis. Cum autem navigassent, statim invenerunt beluam in solito loco et ibi laudes Deo cantaverunt tota nocte et missas mane. Finita vero
30 missa, cepit Jasconius ii'e in viam suam , et omnes fratres qui cum sancto Brandano erant ceperunt clamare ad Dominum dicentes : ,Exaudi nos, Dens salutaris noster, spes omnium finium terre et in mari longe' *''). Sanctus Brandanus coufortabat fratres suos dicens: ,Nolite formidare , nichil enim vobis erit mali, sed adjutor inminet
35 itineris'. Reeto cursu belua pervenit ad litus insule avium ibique demorati sunt usque ad octabas pentecostes. Transacto jam tem-
5) XXX A. B. LX J. 71 XL A. !i) hie fi-lill A. 12) in sabbnto pasche B. .T. 13) pentecosten A. pasche B. ejus J. U) postea accepta benedictione piocuratovis vestri B. J. pioficiseimini A. B. 211 tantum fehlt B. J. accepeiunt A. 2C) coram fehlt B. 3-1) inimicorum für inminet B. 35) litns fehlt B. 3r,) pentecosten A. B.
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pore soUempnitatum , procurator qui cuiii illis erat clixit sancto piitri : .Asscendite in naviculam, implete utres fönte isto, ero nam- que socius itineris vestri ista vice atque dnctor: sine me non pote- ritis invenire terram ,repromissionis sanetorum'. Asscendentibus na- viin, omnes aves que in illa iusula erant, quasi una voce dicebant: 5 .Prosperum iter faciat vobis Daus salutarium nüstrorum'. Sanctus Brandanus et qui cum eo erant, navigaverunt ad insulam procura- toris et ille cum ipsis, ibique sumpserunt dispendia XL dierum. Erat autem navigium eorum contra orientalem plagam XL dierum: procurator ipse antecedebat illos et iter illorum dirigebat. Trans- 10 actis vero XL diebus, vespere imminente cooperuit eos caligo gran- dis ita ut vix alter alterum posset videre. Procurator dixit sancto Brandano: ,Scitis qne sit ista caligo?' Cui ait: ,Que est?' Ait ille : .Ista caligo circuit illam insulam quam quesistis per VII an- nos'. Post spatium vero unius höre iterum cii'cumfulsit illos lux 15 ingens et navis stetit ad litus. Porro descendentibus de navi vide- runt terram spaciosam ac plenam arboribus pomiferis sicut in tem- pore autumpnali. Cum autem cireuissent illam terram, nulla eis nox fuit. Accipiebant tantum de pomis et de fontibus bibebant et ita per XL dies perlustrabant totam terram et non poterant finem 20 invenire. Quadam vero die invenerunt flumen magnum vergere per medium insule. Tunc sanctus Brandanus dixit tratribus suis : ,Istud flumen non possumus transire et ignoramus raagnitudinem illius terre'. Cum autem hec intra se volvisset, ecce juvenis oecurrit illis obviam osculans illos cum magna leticia et singulos nominatim ap- 25 pellabat atque dicebat : ,Beati qui haljitaut in domo tua Domine ! In secula seculorum laudabunt te' ^')- Et cum hec dixisset, ait ad sanctum Brandanum: ,Ecce terram quam quesisti per multum tem- pus. Ideo non potuisti statim invenire quia Deus voluit tibi osten- dere secreta sua diversa in occeano magno. Revertere itaque ad 30 terram nativitatis tue , portans tecum de fructibus insule istins et de gemmis quantum potest navicula tua portaru : adest enim dies peregrinationis tue ut dorraias cum patribus tuis. Post multa vero curricula temporum declarabitur ista terra successoribus vestris quando persecutio Christianorum supervenerit. Istud flumen quot 35 videtis , dividit istam insulam : sicut modo vobis aparet matura
2) in Jelilt B. J. 5) voce canebant rticenles U. ili.tevunt J. i;) laciet A. B. 9) erat autem — dierum fehlt B. J. 13) est B. J. 14) iiueritis A. B. 15) spatium fehlt A. 28) queritis A. J. 20) potuistis A. J. tibi fehlt A. 30) secreta fehlt A. 35) sui)erveiiiet B.
3*
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fructibus, ita omni tempore permanet, sine ulla umbra noctis, lux enim illius est Christus'. Tunc enim acceptis de fructibus terre omnibusque generibus gemmarum dimissoque benedicto procuratore et juvene, sanctus pater cum suis fratribus naviculam asscendit et 5 cepit navigare per medium caliginis. Cum autem pertransissent, venerunt ad insulam que vocatur ,Deliciarum' ibique trium dierum hospicium peregerunt atque accepta benedictione sanctus Brandanus recto itinere ad locum suum reversus est. Fratres autem illum gratulantissime susceperunt glorificantes Daum qui tarn amabilis
10 illos noluit patris aspectibus deprivari, cujus absentia tarn diu fue- rant orbati. Tunc beatus vir predictus , karitati eorum congratu- lans, narravit omnia que accidisse recordatus est in via quantaque ei Dominus dignatus est miraculornm ostendere portenta. Postremo etiam velocitatem obitns illius certa attestacione novit seeundum juvenis
15 predietum in , Terra repromissionis sanctorum', quot etiam rei pro- bavit eventus, quia cunetis post sc bene dispositis, parvo interja- cente temporis intervallo , sacramentis munitus divinis inter manus discipulorum gloriose migravit ad Deum, cui est honor et gloria in secula seculorum. Amen.
3) Omnibus et B. 14) mivH fthll A. li iintavil .1. 17) temporis imllo A.
Anmerkungen.
1) Mumonia, Momonia ist Munster, die Südwestprovinz Irlands; dort heisst noch heute ein Vorgebirge ürandonsberg.
la) Die Vorstellung von einem Lande mit ewigem Frühling und Herbst, mit immerwährendem Licht, mit dem Verschwinden aller kör- perlichen Beschwerden ist allen Ländern und Zeiten geraein : der Terra repromissionis unserer Legende entsprechen in gleicher Weise Elysium, Atlantis oder Insulae fortunatae, Paradies oder neues Jerusalem. Man vergleiche statt vieler Stellen nur Od. 1, r,(;7. 7, H« mit Apokal. 21, 23. 22, 2 u. 5. Die Worte unserer Legende: dominus noster Jhesus Christus lux ipsius est dürften direct auf Apokal. 21, 'J3 beruhen: lucerna ejus est Agnus. Ewiges Obst s. auch beim Pseudo-Kallisthenes (bei Weis- mann, Alexander II) p. 160. Dass diese Vorstellungen im ganzen Mittel- alter gang nnd gäbe und dem ganzen Abendlande gemein waren, ist bekannt: sie fanden ihren Ausdruck im Märchen vom Schlauraffenlande, dem pays de Cocaigne; vgl. Altdeutsche Blätter 1, 165. 168. Haupt Zeitschrift 2, 564. Mone Anzeiger 7, 406.
2) Dergleichen Inseln, wie hier eine geschildert wird, gibt es ge- wiss viele im irischen Archipel; ich erinnere an St. Kilda, von der es bei Daniel Handb. d. Geographie 2, 710 heisst: ,Von Klippeneilanden und Felsküsten gesäumt, ist sie fast unzugänglich; nur im Süden ist eine sichere Bai mit gutem Ankergrunde'. Ueberhaupt scheint die Legende meisterhaft localisiert. Vgl. p. 22.
3) Die Erzählung vom Diebstahl den der Mönch verübt, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerth. Zunächst wegen der wundersamen Rolle, welche das frenum spielt: Dieses frenum (franz. frain , hochd. zauni, niederd. töm, niederl. breidel) haben mit .\usnahme der englischen, übrigens durchweg elenden , alle Bearbeitiingen. Zäume neben Trink- geschirre zum Schmucke an die Wände zu hängen , ist in jedem Falle ein auffallender Gebrauch; ob der Zaum wirklich, wie Bruns vermutet,
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im druidischen Cultus eine Rolle gespielt hat, kiinn ich nicht ent- scheiden.
Als Zweites verdient angeführt zu werden, dass hier der Teufel in Gestalt eines Mohrenknaben erscheint, ein Zug der den deutschen Bearbeitungen, soweit sie nicht Uebersetzungen des lateinischen Textes sind, fehlt. Diese Vorstellung mag sehr verbreitet gewesen sein; ich finde sie auch in der Legenda aurea (ed. Graesse p. 104), wo es beim h. Antonius heisst: Quadaiu vice dum spiritum fornicationis virtute fidei superasset, dyabolus in specie pueri nigri ante eum prostratus ap- paruit et se ab eo victum confessus est. Vgl. auch Grimm Mythol. p. 945.
Als Proben deutscher (Jebertragungen dieser Erzählung mögen hier die Worte des sächsischen Passiouals , Rollenhagens und Kosegartens Btehn. In Ersterem > Lübeck 1492) heisst es:
Darna ghink he mit synen broderen to erem schepe. do sede he. Nemant neme wat van desseme eylande. do seden se. Dat sy verne van vns. dat wy beulekken vuse reysze mit deuerye. Do sede he. Seet vnse broder heft den sulueren toem in syneme schote. Do vyl em de broder to vote vnde sprak Ick hebbe ghesundighet. vorgytf dat my. vnde bidde vor myne zele. Do vylleu se alle vp de erde vnde beden vor em. Darna stunden se wedder vp. vnde houen den broder ok vp. Do spranck vth sj'nem scote ein cleyn swart morman wenende vnde sprak. Du man godes. worumme dryfstu my vth myner wonynge. de yk VII iar beseten hebbe. Sunte Brennanus sprak. Ik bede dy by dem namen Jhesu cristi. dat du neuen mynschen raeer bedreghest. beth in den iunghesten dach, vnde sprak do to deme brodei'e. Nyni to dy den lycham vnses heren. wente hijr schal dyne zele vth dy varen. vnde dyn lycham scal hijr begrauen werden. Do nam he to sick vnses heren lycham. vnde syne zele wart entfangen van den hillighen engelen. vnde in dat ewighe leuent gheuort. dat id alle de brodere seghen. do be- grouen se synen lycham. [Dat. CXCIV. Blad.]
Ferner bei Rollenhagen (Vier Bücher Wunderbarlicher biss daher vnerhörter vnd vngleublicher Indianischer reysen etc. Gedruckt -zu Magdeburg lö03) p. 1G2:
©aniac^ ging er mit feinen Süvübevu ju iljrcm ®rf)ifj. 25a jngt et: ll'w manb neme ctioaS von biefcv 3"ffl- 25* (agtcu fic: 5Dog (ei) ferne Don On« baji wir i'nfcre reife mit Ticbere» beflccfen iDoltcn. 5Da f^'rad^ er : ©ietjet i vnfet Ssrubev l)M beu Silbciii ^aum in feinem 93iifeu i ba fiel it^m ber Sruber jii gu^ I »nb fptnc^: 34) ^)^^^ gefünbiget | uergib mir bai ; üiib bitte oor meine Seele. SDa fielen fie alle aiiff bie (Jrben onnb baten für jl^n. J^aruac^ flinibeii fie luibcr aiiff [ oiib l;iibeii bcu 58riiber auti^ aiiff. 35a fptang au« feinem Söufcii ein flcin SDioljr TOenlein tieff onb fvrad|: 55u SDianii @olte6 j »avumO tveibftu mid) au« meinet Slöoljming bie ic^ [\tbtn jal^r bcfeffen bab? ®. Sranbanu« \pxaä) : ^ä) (jebicte bir betj bem SUnljmeii 3()efu (J^tifti, baft bu feinen SffJeiift^en met;r betricgefl | bijj an beu 3iii'gflC'i iog i'nti fpvac^ sl'S benii ju bcm Sru;
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bct: SHim jii bit beii idb »nfet« ^(J-irii ' beim biet feil beiiie (£eel «u8 bir fdfjren ! Ditb bei» i'cib fotl Ijier bcjvabeii ivcrbeii. Sa iiam cc ju fic^ uiifcr« |)(?nii SeiD uiib iciiic ©cd iiMvb auijeiioimneu I uoii beii ^ciliijeii (?iii)c(n Viib iii bajj ewige fieOen gefiilnct | biiff c« aDe iörübei- faCieii. Ta begruDen fit feinen 8eib.
Endlich lautet die Stelle, hier wie fast durchgehends durch Zu- thaten entstellt, bei Kosegarten (Legenden. Von Ludwig Theobul Kose- garten. Zweiter Band. Neue Auflage. Berlin 1810; p. 443:
2118 fie an ben ©tranb gelangten, \\>m<i} Sranbanii«; ©inb eure Jpänbe icui üon bcm @olbe iiub Silber ticic« SijianbcäV Sie Süriibev «cvfcyieii : Xu fei) @ctt uor, biiß ii'ii bie genoffene (Saftficunblidjfeit fo mit einem fdjnöbe» ;)(aube Bcrgelleii follicn! 3Sa6 ift beim ba«? rief Süranbami«, imb grifj bcin Dom böfeii (iJcift ücrfuc^ten SBrubcr I;eftig in bie SBvufl ; maö ift ba«, t:a9 bn in beinem &mtl »crbivgft? SlliSOalb fiel anä bcm Grinel ein filberner söec^er auf bie örbc. SDer SSruber etfc^raf in ben lot, cv luavf fid) auf bie Jiiiie, unb fc^rice um ikv-. gebung. SBvanbami« fpvadj: Gile, bcid;lc, ll^iie Sßufte; be^S l'eibei8 bift bu qiiit, fielje ju, baff bu bie Seele evvettefl. 2iird)bnmgcn udii liJitleib fiele» aDe iöiii: bcv niebcr unb beteten für be» gefaUeiien IHr.tev. S^iefev aber, »adjbem er ge- beichtet unb bie ^Ibfoluticn empfange», empfing er beii Seid)naiii be(* .fyeirn, unb gab unmittelbar baraiif feinen @eift auf. Ten fieid)nam begruben bie SSrübec am (iieftabe.
4) Eine Schafinsel kennt der nubicnsische Geograph SherifEdrisi in dem Meer der Finsternis ; er erziihlt : On Tappelle l'ile des nioutons, parce qu'il y en a beaucoup eu ettet. (Uebersetzung von Am. Jaubert 1 p. 2(11.) Allerdings heisst es dann, abweichend von unserer Erzählung: niais la chair de ces animaux est amerc k tel point qu'il n'est pas pos- sible d'en nianger. 0. Peschel, Ursprung und Verbreitung geogra))hi- scher Mythen im Mittelalter (Deutsche Vierteljahrsschrift. 1854. Heft 21 p. 245 A. Noch heute heisst eine der nördlichen Orkneys Shapinsha — etwa Schaf'insel ? Vielleicht wäre es auch nicht zu kühn , geradezu an die Faröer zu denken, ihrem Namen gemäss: dän. faar Schaaf, öe Insel. Diese Inseln wurden im 9. Jahrh. entdeckt.
5) Vgl. Sindbads Erzählung (Tausend und eine Nacht. Deutsch von Habicht. 2. ßändchen. Breslau 1825.") p. 235 : .Als wir eines Ta- ges unter Segel waren, überfiel uns eine Windstille, ganz in der Nähe einer kleinen, mit dem Wasser fast horizontalen Insel, die wegen ihrer Grüne einer Wiese glich. Der Schiffshauptuiann Hess die Segel ein- ziehen und erlaubte denjenigen Personen der Mannschaft, welche Lust dazu hatten, an das Land zu steigen. Aber während wir uns mit Essen und Trinken vergnügten und uns von den Beschwerlichkeiten des Meers ausruhten, erzitterte plötzlich die Insel und gab uns einen heftigen
Stoss Man bemerkte die Erschütterung der Insel auf dem Schift",
von welchem man uns zurief, dass wir uns schnell wieder einschiffen möchten, dass wir sonst alle umkommen würden, weil das, was wir für
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eine Insel gehalten hatten, der Rücken eines Wallfisches sei. Die Ge- wandtesten retteten sich in das Boot, andere warfen sich in's Meer um zu schwimmen. Was mich betraf, so war ich noch auf der Insel, oder vielmehr auf dem Wallfisch, als dieser sich in's Meer tauchte, und mir blieb nur so viel Zeit, als ich bedui'fte, um mich an ein Stück Holz zu halten, welches, um Feuer zu machen, aus dem Schiff mitgenommen worden war'. Diese Erzählung von einem für eine Insel gehaltenen Fisch kennt auch der Pseudo-Kallisthenes ; s. Weismaun's Alexander II p 188: ,Da ich sie über die Gegend befragte, zeigten sie mir eine In- sel, die wir alle mitten im Meer sahen , und sagten , dies sei das Grab eines alten Königs, in welchem viel Gold geweiht sei. . . . Ich liess mich überreden und gestattete ihm, hinüber zufahren. Und da er nach Ver- lauf einer Stunde an der vermeintlichen Insel ausgestiegen war, tauchte plötzlich das Unthier in die Tiefe'. Julius Valerius hat zwar auch die Erzählung von der plötzlich untertauchenden Insel (s. Weismann a. a. O. p. '268), aber er weiss nichts davon, dass die Insel ein Fisch sei.
Wright (in den Publicationen der Percy Society Bd. XIV, 2. St.) p. 59 f. glaubt im Jasconius den Kraken erblicken zu sollen, doch fin- det sich von den Eigenschaften, die diesem fabelhaften Thicr beigelegt werden, als da sind, die langen Arme, mit denen er die Schiffe packt, keine Spur.
In späteren irischen Legenden erscheint der Wallfisch auch sonst noch in Verbindung mit Brandan. Der h. Barrius war einst zu Schifte bei einem andern Abte zu Besuch und konnte wegen ungünstigen Win- des nicht zurück. Da er aber fürchtete, sein längeres Ausbleiben möchte seine Mönche beunruhigen , bat er um ein Pferd und ritt durch die Fluthen. Unterwegs begegnete er Brandan qui super marinum cetum mirabilem ducebat vitam. Acta SS. Bolland. (im Leben des h. David) März I p. 44 Note d.
6) Edrisi sagt von der Insel Raca die er ile des oiseaux nennt: On dit qu'il s'y trouve une espece d'oiseaux semblables ä dea aigles rouges et armes de grifi'es; ils se nourrissent de coquiliages et de pois- sons et ue s'eloignent Jamals de ces parages. (Peschel a. a. 0. p. '246 A.) Das passt allerdings nicht genau zu der Schilderung unserer Stelle, könnte aber immerhin den Anstoss und die Grundlage gegeben haben. Das Bild einer von singenden Vögeln über und über bevölkerten Insel konnte übrigens einem Ireu sehr geläufig sein und war in factischen Verhältnissen begründet; man sehe \\iei Daniel a. a. 0. p. 713) die Schilderung der Shetlandsinsel Noss: .Dieser Felsen ist unbewohnt und nur von Myriaden von nordischen Seevögeln besucht ... In den zahl- reichen steilen Uferklippen, Vorsprüngen und Höhlen sassen Myriaden von Seevögeln. ... Wie das schwirrt und kirrt, summt und brummt, krächzt und ächzt ringsum". Sprechende Vögel s. auch beim Pseudo- Kallisthenes (bei Weismann 11) p. 139. 212. 213.
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7) Die englischen Texte schieben dem liraiulan eine dem tediuin ziemlich cutgegengesetzte Empfindung unter:
Seint Brendan for joye wep and sat a-doun a-kneo And bad oure Loveid etc. (Wright p. U.) und die Prosa: Wher- forc saynt Branden kneled down on his knees, and wepte for joyc, and made his prayers devoutly onto cur Lord God etc. (_ib. p. 4U).
8) Der Psalm Te docet etc. (Ps. 64; Vulg. 65") wurde also zur Zeit und am Ort der Abfassung der lateinischen Legende zur Vesper gesungen; im heutigen römischen Brevier hat er seine Stelle in den Laudes der Feria quarta. Die Vesper wurde früher um die zwölfte Stunde des Tages d. h. um die Zeit des Sonnenunterganges gebetet. Gegen das 7. Jahrh. hin fieng man an, die Vesper vor Sonnenuntergang zu halten, und im 9. Jahrh. war dieser Gebrauch schon feststehend. Zahl und Ordnung der Psalmen war lange Zeit, selbst nachdem das täg- liche Officium durch Papst Gregor I eine festere Form erhalten hatte, willkürlich und schwankend und eine andere bei den Klostergeistlichen wie beim weltlichen Glerus. S. Aschbaeh Allgemeines Kirchenlexikon 1 p. 813. Binterim, die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten der Christ-Katho- lischen Kirche. Bd. IV Th. 1 p. 238 «F.
0) Brandan weckt die Mönche zur Vigilia. Hier ist die dritte Vigilie, die Vigilia matutina gemeint, welche die kath. Kirche heute Laudes nennt. Die Matntin ward ehemals zur Nachtzeit gebet«t, an sie schlössen sich die Laudes an bei Sonnenaufgang : cum aurora reful- sisset an unserer Stelle. Da Beides auf einander folgte, so kann unser Text die Laudes matutinae zu Einem Begriff verschmelzen. Eröffnet wird heute die Matutin mit dem Pater noster, dem Ave Maria und dem Credo: diesen Gebrauch kennt die Legende anscheinend noch nicht, wenigstens geschieht seiner keine Erwähnung, sondern Brandan intoniert gleich den auch heute noch stehenden versus apertionis: Domine labia etc. (Ps. 51, 17). Der auf die Oration folgende Vers: Laudate Dominum omnes angeli etc. steht Ps. 103, 20, 21; der Vers: Et sit splen- dor etc. Ps. 90, 17. S. Aschbach a. a. 0. p. 811 ff. Binterim p. 363 ff.
10) Nach heutiger Ordnung des kanonischen Officium sollte jetzt hier die Prima folgen. Dieselbe ward ehemals zur ersten Stunde des Tages, gleich nach Sonnenaufgang zwischen Laudes und Terz, gebetet. Wenn die liturgischen Angaben unserer Legende wirklichen Werth haben, woran zu zweifeln kein Grund vorzuliegen scheint, so war die Prima nicht blos den Vätern der ersten Jahrhunderte, wie Binterim p 308 will, sondern auch noch zur Zeit der schriftlichen Fixierung unseres Textes unbekannt. Es ist wahrscheinlich , dasa die Prinie , als in die Stunde des Tages fallend, mit unter der Matutina begrifien wurde.
Terz, Sext und None waren schon den ersten Christen kanonische Gebetsstunden, deshalb auch die apostolischen Stunden genannt. Schon frühzeitig legte man ihnen eine mystische Bedeutung unter, setzte sie
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namentlich in Beziehung auf das Leiden Christi, das auf diese Stunden eingefallen ist. Jede dieser Stunden bestand nur aus drei Psalmen und einer Oration, daher sie auch hoi'ae minores genannt wurden. (Asch- bach p. 812. Binterini p. 374 ft. ). An unserer Stelle ist nur von je einem Psalm die Rede; der bei der Terz angeführte ist Ps. 47.
11) Gebildet nach Ps. 67 (Vulg. 66) v. 2; gleichlautend, nur in die Form der Bitte gekleidet, ist das zweite Versikel des aaronitischen Segens Numeri 6, 25.
12) Ps. 133.
13) Albeus war ein irischer Bischof, jüngerer Zeitgenosse von St. Patrik. Er stand bei den Iren in höchstem Ansehn und ward wohl auch alter Patricius genannt. Die Sage liisst ihn von einer Wölfin ge- säugt werden. Er soll im J. 527 gestorben sein; sein Tag fallt auf den 12. September. Acta SS. Bolland. Sept. IV p. 26—31.
14) Ps. 65 (^Vulg. 64^ V. 6. Vgl. p. 34.
15) Anspielung auf das 4Utiigige Fasten Christi in der Wüste: vgl. p. 21. Dergleichen mystische Spielereien lieben die Legenden, und auch die unsrige, ausserordentlich.
16) Daher hat Kosegarten a. a. Ü. diese Insel ,die Insel des Schweigens' getauft.
17) Einzelne Stellen dieser Anrede tragen das Gepräge biblischer Redeweise, doch weiss ich sie nicht nachzuweisen. Am nächsten dürfte Matth. 25, 6 heranreichen, aber anch dadurch wird die Rede nicht ge- rechtfertigt.
18) Ev. Job. 13, 34.
19| Die Eraählung unserer Leyeiidu von der Speisung der Mönche durch gottgesandtes Himmelsbrot, im letzten Grunde wohl beruhend auf Exod. 16 und 1. Reg. 17, 6, — scheint mir lediglich eine Nachbildung der Legende von Paulus dem ersten Eremiten, von der auch noch eine andere Stelle in unserm Text verwerthct worden ist. Von Paulus näm- lich und seiner Begegnung mit Antonius beinchtet die, aus dem Leben des Paulus von Hieronymus in verkürzter Form zusammengeschriebene Legenda aurea Folgendes: Cumque hora prandii adesset, corvus dupli- catam panis partem attulit, cumque de hoc Antonius miraretur, respon- dit Paulus, quod Deus sibi omni die taliter ministrabat et praebendam propter hospitem duplicaverat. (Leg. aur. ed. Graesse p. 95. i Die Spei- sung Frommer durch Engelbrot gehört zu den Lieblingsraotiven der Legende ; unter Anderm wird auch in der Erzählung des Liber de in- fantia Mariae (ed. Schade. Halis 1869), welches dem Gedicht des Prie- sters Wernher zu Grunde liegt, Maria von den Engeln gespeist. Vgl. beiläufig Kaspar v. d. Ron (_v. d. Hagen Heldenbuch II. p. -SO) Str. 296: do sach er auf dem tische die semel selber gan.
20; Die Beschreibung der Kirche als einer quadratisch gebauten wäre auffallend, da ja die apostolischen Constitutionen vorschreiben:
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aedcs sit oblonga ad orientem versa .... et quae navi sit similis (Bin- terira a. a. 0. p. 41), — wenu wir nicht annehmen dürften, dass hier abermals Rerainiscenzen aus der Apokalypse vorliegen. Vom neuen Jerusalem nämlich heisst es auch: et civitas in quadro posita est, et longitudo ejus tanta est quanta et latitudo (Apok. 21, lö"). Viereckig ist übrigens auch die Stadt Ezechiels (48,10^; viereckig war das alte Babylon (Herod. 1, 178). Die quadratische Form wiederholt sich dann bei der Foi'm des Altars. Die sieben Leuchter sind offenbar aus Apok. 1. 12 genommen, ebenso die 24 Stühle Apok. 4, 4. Ueber die krystalle- nen vasa sacra s. beiläufig Binterim p. 169 ff.
21) Completorium oder Completa ist die siebente und letzte prie- sterliche Tageszeit, der Beschluss und die Ergänzung des ganzen täg- lichen Officium, was auch der Name ausdrükt. Es ist zu vermuthen, dass die Coraplet früher ebenso einen Theil der Vesper ausmachte, wie mit den Laudes die Prima verbunden war. Jedenfalls war die gesetz- liche Zeit der Complet auch gegen Sonnenuntergang: daher die Worte des Brandan: ut oninia cum luce fiant. Auffallend ist, dass hier die Complet ini Kefectoriuni verrichtet wird : zu den Zeiten Gregors I wurde sie im Dormitorium gebetet; nach den letzten Versen der Cüuiplot legte sich Jeder in sein Bett. Dort erst wurde, nach der Regel Chrodogangs, der Psalm Deus in adjutorium meum intende (Ps. 7U, Vulg. 69) gebetet und darauf der Vers gesprochen : Pone Domine custudiam ori nieo et ostium circumstantiae labiis meis. S. Aschbach a. a. 0. p. 813. Binte- rim p. uSy ff. Nach der Regel Benedicts bestand die Complet aus drei Psalmen, nämlich Ps. 4. 9U. 133; im 9. Jahrh. kam noch ein Theil von Ps. 30 hinzu. Heute, aber erst seit dem 13. Jahrb., beginnt die Coraplet mit dem Vers: Converte nos Deus salutaris noster (Ps. 85, Vulg. 841. Binterim p. 393 f.
22) Judith 7, 19. Ps. 4, 9.
22li) Der Wunsch des Brandan, zu bleiben, und die .Antwort, dass das nicht geschehn könne, erinnert an Tnugdalus (ed. Schade Halis 1869) p. 22, 32 und 23, 5.
23) Es ist einigermassen auffallend, dass die deutschen Bearbei- tungen sich das dankbare Motiv von dem Wasser, dessen Genuss in mehrtägigen Schlaf versenkt, haben entgehu lassen. Eine solche Er- zählung wäre in einem romantischen Gedicht sehr wohl zu verwerthen gewesen, wie denn der Zauberschlaf, allerdings nicht durch Genuss vou Wasser herbeigeführt, sondern einer verzauberten Linde anhaftend, z. B. im Wolfdietrich vorkommt. Auch der Zeitraum von drei Tagen ist dort, wenn auch nicht in allen Texten, angenommen: wer entschlief darunter, der schlief gen di-ein tagen. Wolfdietrich ed. Holtzmann Str. 818. Vgl. auch Kaspar von der Ron (v. d. Hagen Heldenbuch II p. 50) Str. 291.
24} Es könnte sein, dass das niarn quasi coagnlatum eine An-
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spielung auf das Lebermeer enthielte. Doch ist jedenfalls, wenn ja die Beziehung vorhanden ist, diese Andeutung nicht weiter ausgeführt. Vgl. hingegen das Gedicht v. 623 ff.
25) Ps. 69 (Vulg. 68) v. 37. Die Worte Mirabilis Deus in sanc- tis suis als blosser Ausruf der Verwunderung oder des Staunens oder etwa der Begtüssung stehen auch in der bereits oben (Note 5) erwähn- ton Erzählung von Barrius : Sanctus autem Brendanus hominem in mari videns equitantem, stupefactus ait : Mirabilis Deus in sanctis suis.
26) Matth. 26, 41. Marc. 14, 38. Luc. 22, 40.
27) Apokal. 7, 10.
28) Ps. 118 (Vulg. 117) V. 27.
29) Ps. 84 (Vulg. 83) v. 8.
30) Die drei zur Sext gesungenen Psalmen sind l's. 66 (67) , 69 (68) und 116 (115).
31) None: Ps. 130 (129), 133 (132) und 147 (nach Luthers Zäh- lung V. 12).
32) Vesper: Ps. 64 (65); Benedic anima mea steht zweimal: Ps. 103 (102) und 104 (103); mit Domine Deus fangen an: Ps. 7 und 88 (87); Laudate pueri ist Ps, 113 (112).
33) XV gradus sind nach Du Gange die sog. Gradunlpsalracn, nämlich Ps. 120-134 (Vulg. 119-133). Woher diese Psalmen den Na- men haben, ob nach den 15 Stuten im Tempelvorhof, oder nach den Zügen der heimkehrenden Exulanten nach Palästina oder der Festwall- fahrer nach Jerusalem , oder davon , dass sie elevando gradatim vocem canebantur, oder endlich nach ihrem stufenmässig fortschreitenden Ge- danken — Rhytmus, — darüber sind die Liturgiker und Exegoten nicht einig. S. Binterim a. a. 0. p. 267 und bes. F. Delitzsch, Corara. üb. d. Psalmen. Neue Ausarb. 1867 p. 690 ff.
34) Ps. 148. Cantate Domino steht zweimal: Ps. 96 (9.)) und 98 (97); Laudate Dominum Ps. 150.
35) Miserere mei Deus steht dreimal: Ps. 51 (50) v. 3, 56 (55) v. 2 und 57 (56) v. 2; in kirchlichem Gebrauch ist besonders der Buss- psalm Ps. 51 (50). Deus deus mens Ps. 63 (62) v. 2. Domine refugium Ps. 90 (89) V. 2.
36) Terz: Ps. 47 (46) v. 2. Ps. 54 (53) v. 3. Ps. 116 (114). Dass die Ordnung iles Officium hier eine andere ist als oben Anm. 10, hat seinen Grund darin , dass es sich hier um die Abendmahlsfeier handelt.
37) Scaltae sind Meerschnecken.
38) Auch die Traubeninsel kannte Edrisi; s. Peschel a. a. 0. p. 246 Anm. 1. Edrisi verfasste sein Werk am Hofe Rogers IL von Sicilien
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im Jahre 1154: jedenfalls ist also die ürandansage älter. Fabelhaft grosse Weintrauben kennt auch Laiuprecht im Alexander: wintrübelen die sach ih, von den mach ih iu sagen di ne mohte ein man niht getragen.
(V. 5007.) Vgl. auch Numeri 13, 24.
39) Ueber den Greifen s. die Einleitung.
40) Als abschreckendes Beispiel, wie man Legenden nicht wieder erzählen soll, möge hier die geschraubte und durch Zuthat entstellte Erzählung bei Kosegarten p. 402 einen Platz finden: , Darnach, als sie auf dem Meere fuhren, hörten sie eines Tages das Rauschen eines grossen Vogels. Sie schauten über sich, siehe, da kam der erschreckliche Vogel Greif auf sie herabgeschossen , mit aufgesperrtem Schnabel , und weit ausgespreiteten Schwingen. Üen Brüdern ward sehr angst. Brandanus aber sprach: Fürchtet euch nicht, Gott wird ihm schon wehren. Als nun der räuberische Vogel immer näher kam. und schon die Tatze aus- streckte, um einen der Brüder zu packen und mit sich fortzuführen, erschien plötzlich der Vogel mit der Krone, der vormalen ihnen die Traube gebracht hatte, warf dem Greif sich entgegen, und nöthigte ihn, sich seiner eigenen Haut zu wehren. Die Vögel kämpften lange Zeit mit Krallen und Schnäbeln. Dem Vogel Phönix gelang dem Vogel Greif die Augen auszuhacken. Jetzt schwang dieser sich so hoch in die Luft, dass die Brüder ihn nur kaum noch, und gleich einem schwarzen Pünctchen schweben sahen. Aber auch droben ereilte ihn der Phönix, und stritt so männlich mit ihm, dass das Ungeheuer endlich aus der Luft herab, hart am Rande des Schiffes todt niederstürzte. Jetzt be- trachteten die Brüder ihn mit Müsse. Sein Kopf war der eines Adlers, die Tatzen eines Tigers oder Pardels , Löwenmähnen verzierten seinen Hals , und der drachenartige Schweif endigte in einen dreischneidigen mit tödtlichem Gift gesalbten Stachel. Bald darnach u. s. w.
Die Einführung des Phönix ist ausserordentlich albern. Leider hat ihn auch Cholevius (Geschichte der deutschen Literatur nach ihren antiken Elementen I p. 169) reproduciert , dessen Kenntniss der Bran- danlegende überhaupt recht oberflächlich ist.
40b) Diese Stelle hat eine unläugbare Aehnlichkeit mit der, übri- gens viel jüngeren, Erzählung im Speculum vitae sancti Francisci et sociorum ejus (ed. princ. Veneti 1504), wo berichtet wird, wie Antonius den Fischen predigt. Das Original des Buches ist mir nicht zu Händen gekommen ; doch vgl. die niederdeutsche Uebersetzung bei Pfeiffer Alt- deutsches üebungsbuch p. 202 ff.
41) Die Beschreibung des conopeus (oder conopeum d. i. Zelt, quod suspenditur super altare. Du Gange.) scheint mir im Einzelnen noch
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einer Erklärung bedürftig; im Allgemeinen ist wohl anzunehmen, dass die ganze Geschichte eine freie Nachahmung der Vision des Ezechiel (40, 41) ist, auf welcher auch Apokal. 21 beruht. Die Säule könnte der Mauer Ezechiels entsprechen: sie hat Fenster wie jene; in einem dieser Fenster steht dann Kelch und Patene, die natürlich eine Zuthat des Mönches sind. Die in unserm Texte angegebenen Masse entsprechen allerdings nicht genau denen bei Ezechiel: das foraraen misst 4 Ellen im Geviert, also ein anderes Mass als das der Thüren bei P^zechiel 40, 11 und 41, 3; von den 1040 Ellen, welche die eine Seite der Säule lang ist, findet sich auch keine analoge Angabe bei Ezechiel, so wenig wie sie den 12000 Stadien der Apokalypse verglichen werden können. Dort und in unserer Legende ist allerdings wieder das quadratische Mass beibehalten, abweichend von Ezechiel.
42) Cholevius a. a. Ü. möchte durchaus in diesen Schmieden Cy- klüpen sehn, — mit welchem Recht, steht freilich dahin. Vorweg muss bemerkt werden, dass, wenn man nicht mit ganz vorgefasster Absicht an unsere Legende herantritt , diese keine Spur clasaischer Reminiscen- zen enthält. Dass die Cyklopen auch als Schmiede dargestellt werden, dass sie ferner dem fliehenden Odysseus Felsblöcke nachscbleudern, ist richtig, aber das Werfen von Steinen ist überhaupt allen Riesen geraein und spielt eine grosse Holle , namentlich iu der germanischen Mytho- logie (Grimm Myth. p. 4!'7), und das Schmieden anlangend, braucht nur an Siegfried, Wieland, Vade und Asprian erinnert zu werden (^ib. p. 514). Was den Cyklopen zu einer besondorn Eigenthümlichkeit dient, einmal das Fressen von Menschenfleisch und sodann die Einäugig- keit, — von diesen beiden Dingen weiss unser Text nichts, sowenig wie die schwarze Farbe unserer Schmiede dem Polyphem eignet. Wir dür- fen vielmehr wohl ungescheut annehmen , dass unsere Erzählung auf dem Grunde eines keltischen Mythus von schmiedenden Feuerriesen be- ruht, die unter den Händen des christlichen Mönches , wie alle Riesen und Götter, eine Vermischung mit den Vorstellungen vom Teufel er- fuhren : dann wird auch die schwarze Farbe und der ingens fetor er- klärt. (Vgl. Myth. p. 945.) Damit kann auch zusammenhängen , dass schon bei Hieronymus malleus ein Beiname des Teufels ist (ib. p. 951); auch mag verglichen werden, was H. Müller (das nordische Griechen- thum. Mainz 1844) p. 351 ff. über Vulcan sagt. Vgl. übrigens zu un- serer Stelle auch die Schilderung des Vulcanus im Tniigdalus (ed. Schade) p. 12, 34-13, 7.
43) Die Schilderung unserer Legende von den Qualen des Judas scheint im Mittelalter Beifall gefunden zu haben : metrisch behandelt findet sie sich in Münchener Bruchstücken einer Hs. des XIIL Jahrhun- derts (Mone Anzeiger 7, 586 f.); sie wurde ausgeschrieben oder gab wenigstens das Vorbild ab für die Erzählung von Judas im Huon von Bordeaux is. Dunlop Gesch. der Prnsadichtuugen ed. Liebrecht p. 128);
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an sie erinnert auch halbwegs die Situation des Judas hei Dante In- ferno XXXIV. Die Unterbrechung der Ijeiden des Judas anlangend, so vergleiche man in dem der Brandanlegende nahe, örtlich wie zeitlich, verwandten Tnugdalus den Passus vom König Comarchus: Cottidie per trium horarum patitur spacium et per spacia XX et unius requies- oit horanini. (Schade a. a. 0. p. 18, 27.) Da«8 die Fürbitte Heiliger den Seelen im Fegefeuer für einige Zeit Erleichterung verschaffen kann, wie hier dem Judas die Bitte Brandans, darüber s. ebenfalls Tnugda- lus : In vita fratrum predicatorum legitur, quod habeant in purgatorio refrigerium aliquando. i Schade p. 24, 27.)
Als Curiosum sei noch erwähnt, dass Cholevius a. a. 0. in \inserer Stelle eine Reminiscenz an Orpheus finden will, der durch seine Ge- sänge die Qualen des Tantalus und des Ixion lindert.
44) Dass der Eremit hier Paulus heisst, hat seinen Grund wohl in der Erinnerung an das was von Paulus primus eremita berichtet wird, wovon zwar die Legenda aurea nichts weiss , was aber Hermann von Fritslar kennt: Do sante Paulus diz sach, do floch her in die wuste- nunge, und unser herre spisete in sechs und drizig jar von eime pal- menboume und sechtzic jar brachte ime ein rabe alle tage ein halp brot und spisete in da mite. (Pfeiffer Mystiker I p. SC, 15 ff.) Genau stimmen allerdings die Angaben nicht: unser Paulus hatte 40 Jahre nichts gegessen , imd vorgehende 30 Jahre wurde er von einem Thier gespeist. Diese Zahlen würden ergeben, dass Brandau, der den Paulus 70 Jahr nach St. Patriks Tode auf dem F'elsen antraf, seine Reise um das Jahr 530 gemacht habe, vorausgesetzt nämlich, dass diejenigen Recht hätten, die Patricius um das Jahr 4(J0 sterben lassen. Besser stimmt eine andere Angabe , der zu Folge Patricius im Jahr 493 ge- storben wäre (s. Acta SS. Bolland. Mart. II p. 524. 525); da der Tod Brandans um das Jahr 576 gesetzt wird (s. die Einleitung zu Anfang), so würde das eine annähernde Uebereinstimmung ergeben , zumal da die Sage Brandan nicht lange nach seiner Heimkehr sterben lässt.
44b) Auch dieses Anreden mit Namen findet sich in der Legende von Paulus : Da stunt her uf und liz in in und enphinc in bi sinie namen , und sente Anthonius nant in ouch bi sirae namen , und ir keiner enhate doch den anderen nie erkant. (Pfeiffer a. a. 0. p. 57, \.)
45) Die englischen Bearbeitungen können es sich natürlich nicht versagen, hier eine Anspielung auf St. Patriks Fegefeuer einfliessen zu lassen:
Of the abbey of seint Patrik monek ich was i-wis, And of bis church a wardeyn, ther as purgatorie is. (Wright p. 29.) und : Somtime J was a monke of saynt Patrykes abbey in Yrelonde and was wardeyn of the place where as men entre into saynt Patrikes purgatory, (ib. p. r>2. i Vergl. die les^nswerthe Abhandlung von
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Thomas Wright, St. Patrick's purgatory. An essay of purgatory, hell and pavadise, current diiring the middle ages. London 1814. Vergl. auch Acta SS Bell. Mart. II p. 587 ft.
Uie wunderliche Erzählung des Paulus anlangend, dass Patricius das bereits von Paulus für sich selbst bereitete Grab mit Beschlag be- legt und den Mönch auf das Meer hinausgesandt habe, — diese Erzäh- lung finde ich sonst nicht erwähnt: Jocelin in seiner Lebensbeschrei- bung des Patricius (Acta SS. a. a. 0.) kennt sie nicht. Uebrigens muss bemerkt werden, dass sich um das Grab und Begräbniss des Heiligen eine breit ausgeführte Sage gewoben hat: der Ort der Begräbniss wird dem Patricius lange vorher von Gott angewiesen und schliesslich vor seinem Tode ihm und seinen Freunden durch einen vom Himmel gesandten blendenden Lichtstrahl genau bezeichnet. (Acta SS. a. a. 0. p. 578 if.)
40) Ps. 05 (041 V. 6.
47) Ps. 84 (S;!) y. 5.
n.
V 0 11 s e 11 t e K r a ii d a n.
Ei
Uin herro der was rt7, Trierlant. voriiemet alle wie er vant vil manige gotes tougen. Crist erlühtc m'inos herzen oiigen , 5 und ribte min gemüte.
der heilige geist durch sine grtt.e,
der einer eselinne
gab so getAuo sinne
da7, sie menschlichen sprach
10 dö sie den engel vor ir sacb mit einem vüerigen swertc , du sie sich so hin körte, — da'/, tet sie hern Balam k\int, — der got entslie7,e ouch niiuen munt ,
15 der ir verlßch sulho craft da^ sie wart sus redehaft.
Ein vil heiliger man
der was gebei'^en Brandän ,
geborn von Jberne. 20 er diente gote gerne
und begonde wunder suchen
in selzönen buchen.
dö vant Brandän der wlso,
wie da7, zwei jiaradlse 25 üflFer erden wßren hie.
den buchen er ie da nächgie
bi'i^ da^ er selzßn dinc ervant
unde vil manige wilde lant.
in den buchen vant er onch du, 30 da7, eine werlt wCre so
gelegen under dirre erde :
swen e?^ hie naht werde,
da7, e7, danne dort tac sl.
er vant, der hiraele wßren drl. 35 von einem vische er darnach vant,
im were walt unde lant
— 52 —
gewahscn vif der swarte.
da'/, stväfto er vil harte,
wan e7, ungeloublicli was. 40 darnach vant er, wie Judas
genu^7,e gotes gute sü
da?, er genäde hette iö
des sameutages nahtes.
er enwolde noch euinahte 45 des iht geloubic wesen ,
wie er e/, hette gelesen ,
er ensehez, mit den ougen sin.
da7, tet im got darnach wol schln.
vor zoruo brante er da'/, brtoh 50 und tet dem tihter einen vliieh.
da'/, wart im darnach vil süre.
do er stünt bi dem vüre
und da'/, brtch burnen sach ,
di gotes stimme im dö zusprach 55 jlieber vrunt Brandän ,
du hast vil ubclc getiYn ,
da'/, ich von dime zorne
min wunder sehe verlorne
und der wärheit sinne. 60 dii wirst des schire iune
wa/, daran gelogen ist.'
do gebot im der beilige Crist ,
dai^ er in vil kurzer zit
vüre üf da/, mer lanc und wlt 65 und sühte wunder nuin jär,
bi'ij er besöhe aldär
wa'/, gelogen oder w-är wOre.
die rede dühto in zii swOre.
sus müste er gelden da'/ buch. 70 er leit ouch umme den vlrtch
sint vil manige grö'/^e nüt.
er viir als im got gebüt.
Do der gute sente Brandän
die starke möre vernam 75 die im got selbe sagete,
von angeste er da'-^ clagete
und viel nider üf die knie.
er sprach ,got, du bist gewesen ie ,
nü müses du mich bewarn. 80 nach dineu wunderen wil ich varn
unz ich erkenne etelich teil.
nü verlie mir ouch daz heil ,
44) enaehtes. &f>) branden.
— 53 —
da7, ich ervuUe den willen <lin
nnd des gilt ende werde sch'in.' 85 dö bereite er sich zu des nieres grie^:
einen guten kil er im wirken hie'/,
mit snelllcher arbeit.
die segele wurden im schire bereit,
die mastboumc man ouch gewan, 90 die reife man snoUo liegan
vlehten undc winden.
den kiel hie/, er ouch binden
mit isen vil starke
nach der aldcn arkc 95 die da Nöi'^ wnrhte
dö or die sintvlüt vorhtc.
sin ankere gewan er swöre ,
do er ir bednrttic w<*ro
da/, sie im behildon da/ lant. 100 ouch hie/, er alle/, da/, gewant
an den kiel tragen genzheh .
<\t\, mite sibenzic man sich
seiden betragen nun jAr.
der herrc vil wislich gebar. 105 wol getane vensterlin
lie/, er machen dai-'in.
er lie5^ ouch machen darinne
nach wislichem sinne
eine capcUc schöne genAc : HO sin heilictiim man darin trüc.
ouch mähte man darinne manch gemach
als man sint an siner histörien sach.
Hin viir der herrc ürandan nii.
äne Werl tli che rü 115 da/, lop gote sie siu-Achon.
vil seiden sie znbnlchon
irs meisters gebot.
sie giengen alle hin durch got
vi'ölich an den kiel hin nider, 120 ir keiner sprach iht darwider.
ouch wären mit in zwiMie capelläne
der der herre wart sider ;lne :
den einen nam im got der wise
vor dem vrönen paradise. 125 dö er den anderen verlos.
dö wurden sie alle vreuden lös:
den nam im des tüvels haut
umb ein vil geringe/, pfant,
dai^ hatte er genumen äne urlonp. 130 dö der tixvel den roup
— 54 -
vant in sinor gowalt, vil tüer er da7, phant vergalt. er clagete s?re die swere vart: zil angesihte im her wart 135 gevvirt zu der helle pin ,
er tet an im vil jämers schln, unz in der vil heilige man mit größer arbeit wider gewan .
Dö sie an den kiel quämon 140 und urloup alle genämen
zu mägen und zu vrunden .
nach den selben stunden
ir segele sie ilfkärten
als sie die winde lärten. 145 sie sigelten hin als got gebot.
darnach nicht lange bräht sie in not
ein tir da^ was vreislich :
einem trachen was e^ glich.
vorslinden wolde^ den kiel. 150 im was der munt und der giel
mancher cläfter wit und breit.
darnach quämen sie in grö7,er leit :
ein wölken in den lüften sich entslö7, ,
von einander e^ sich ergö^, 155 darü^ so vür ein tier gnillch ,
da7, was eime hir^e glich.
al burnende e7, varende quam ,
den trachen e7, zu der stunde nam .
e^ want sich in die lüfte üf. 160 got riefen sie an der sie geschüf.
so vTÄr der herre, da7, ist war,
sehs Wochen unde ein jär
da^ er nie kein lant gesach.
er leit vil gröij ungemach.
165 Darnach sach der heilige man
einen schönen walt vor im stän ,
der stünt üf eime vische.
an eime wa^^er rischc
da7, in da7, wilde raer ran, 170 da hatte der visch in getan
und gewesen zwäre
wol vier tüsent järc.
dö sie quämen an die habe ,
dö gienge sie alle abe
Hai vorlindes.
— 55 —
175 in des waldes oiiwen.
sie wolden holz houwen.
ir cleider sie rtfhiengen ,
wite sie umme giengen.
einen dürren boura sie vunden : 180 dö sie den houwen bcgunden ,
dö gienc da?, wilde lant
Sin wec hin alzühant,
da^ der vil heilige man
den kiel kv\me wider gewan.
185 Dö der visch sus versanc
und der walt, al vertraue ,
da7, sie den kiel gewunnen dö,
des gotes lop sie sungen hö.
da^ sus der walt gienc under 190 da/, was da'/, ander wunder
da/, sie üf dem mere sägen.
sie begonden dannen jagen.
sie hetten leit und ungemaeh.
der heilige man dö aber sprach 195 ,diz mac ein visch vil wol sin,
der zühet dissen walt \n.'
er was vil manges tagcs alt
e im gewühs der walt
üf sime rucke oben. 200 sie begonden got zvi loben
und bäten in mit demüte,
da/, er durch sine giite
sie brühte in kurzen stunden
da sie ein lant vunden 205 und sie haben raohten hän.
der getniwe sente Brandän
was in vil engestlicher not.
sus gienge/, im als got gebot.
da/, tet got alle/, um da/, 210 da/, er^ geloubetc desto ba/,
da/, da/, biich die wärhoit saite.
alröst er dö das; claite ,
da^ got niht ungerochen lie^
da^ er da/, buch verbiirnen hie^. 215 er gedähte in sinem mute
,herre got du gute,
swer dir missetrrtwet ,
wie liebte e^ in gerüwet!
hilf mir, gen^diger herre min , 220 durch willen der lieben müter dln'
175) Owen. 2ü6) branden. 213) niht fehlt.
— 56 —
sprach sente Brandän als der visch begonde gän zu des meres gründe, dö slügen sie die unde 225 bi^ sie der not entvloi^^en. gotes gute sie geno^^en.
Darnach sie sähen vil schier ein gar engstliche^ tier gegen in üf dem mere gän :
230 den kiel wolde^ gevangen hän und woldin under zien. ,wir ensulen e7, nicht vlien' sprach sente Brandän. ,wir enhaben im niht getan.
235 lä^ wir e^ von uns varn ,
got sal uns vor im wol bewarn.' da?, was halb visch unde man , under den ougen was e7, getan als ein alde:^ merwip.
240 rüch was im al sin lip. lange vür e^ um den kiel, sente Brandän der viel dicke üf sine bare knie bi?, da/, sie da/, tier verlie
245 und sanc in des meres gründe, dö nämen sie die unde und slügen sie in ein lant dö sente Brandän inne vant ein dinc da/, was wunderlich :
250 geistlichen lüten was e?, glich, da liefen seien itf eime s6 den da leider was vil wf von dorste und von hitze not. ,wa7, mac diz wesen, herre got'
255 sprach der vil heilige man , der gute sente Brandän. ein stle wider in dö sprach ,alsus sol wir diz ungemach liden bi^ an den jungesten tac.
260 über uns g&t nü gotes slac ,
wand wir uns niht wolden erbarmen mit labunge über die armen, die hitze tut uns michel not, von dorste si wir vil nach tot.
265 uns ist wirs danne we.
swie nähe uns doch sie die s6 , wir mugen sie niht gewinnen, berre got, hilf uns hinnen
- 57 —
durch die martir dine.' 270 siis sprach ein söle in der pine.
scnte Brandän cristonliche?, leben
da/, im got hatte gegeben ,
da/, enwolde er niht sehenden :
durch sinen willen den elenden 275 einen trunc er dö irloubte
und da'/, sie die houbte
genetzten mit einer hant.
die seien nigen alle zv^hant
dem heiligen manne. 280 er schiet dö von danne
mit weinenden ougen sC>re.
er schreib der sßlen swörc.
er hie'/, dö umme wende
\\7^ so getanem elende 285 mit dem virsigelten kil.
der sOlen was da gar vil
die um den s6 liefen.
öwe wie hUe sie riefen
dö der kiel dannen gie! 290 in grö7,en nöten er sie lie.
Ein stürm grö/, sich gegen in trflc,
dannen er den kiel slüc
rehte gegen dem lebermer,
dö da/, lutzel gotes her 295 was vil nach versigelt in not ,
da sie wßren bliben tot.
dö saeh sente Brandän
manchen kiel inne stän
die vor mangen jftren 300 darin versigelt wären.
in anrief ein stimme hit ,
da/, der wlse gotes tr\U
norden iif da/, mer weilte,
da in got hin gesente. 305 wan ein stein liget darinno ,
der betrübet manches menschen sinne :
swa/, isons da bi qiiöme ,
da:^ er da/, al zu im nfme,
c/, müste onch immer da bliben. 310 dö begonde sie ein wint tribon
nordenthalb verre genrtc.
kegen einer steinwant da/, mer in trüc.
dö sach sente Brandän
ein schön munster rtife stän.
874) willen er wolde elender. 275) er in irloubete. 281) zcere.
— 58 —
315 da. wären munchc iuiie
nör sibeno und die mit sinne dienten gote manchen tac. über naht er da belac bi dem selben steine.
320 sente Brandän aleine
gienc des morgens üf den bcrc. da vant er cristenhche werc an den gotes kinden. er enkunde niht ervinden ,
325 swer sie darhin hette bräht. vil schöne was ir ammaht , ir leben was hiter unde lieht. ,wir hän sulher manche niht' sprach der gotes wise.
330 il7, dem vrönen paradlse immer zi\ dem mitten tage bräht ein tübe sunder clage vierdhalbe semele und ein viseh üf der guten Inte tisch.
335 der visch der was gebraten, vil tüere sie bäten den herren sente Brandän mit in zii dem tische gän. dö sprach er harte wisliche
340 ,mln herre got ist also riche, so genOdic und so wlse , da;^ er mich mit siner spise niht lie^e underwegen' sprach der selbe gotes degen.
345 ,wie mich hie mit got ubersach, da^ er da/, vierde bröt zubrach da?, fleh die tübe hat bräht, do er mich mit niht hat bedäht!' schöne zurnete er mit gote ,
350 bi^ im der himelische böte bräht dar sine spise von dem vrönen paradlse. dö er die spise dö genam, er nam urlöp als im zam
355 und sine reine gotes kint.
Dö treib sie ein wester wint von der vrilden sO hin dan. darnach er einen stein sach stän :
328) niecht mit rolhem Pimct wiler dem e- ;i31) luten. 336) sie in b. itand in der Ht- ; in •<( aiuradiert.
— 59 -
lif dem selben steine
360 sa7, ein mensche aleine. räch als ein bar der was der üf dem wi7,en steine sa7,. der was ein chtsenöre. wannen er dar kumen w6re,
365 des vnlgete in sente Brandän. ,ich bin den munchen undertän' sprach der clrtsenöre ,bi den d\1 hinaht wCre. ich hiln hie goso7,7,en wol zehn jär.
370 got der hat mir da7, här zu einer wOte gegeben, des himelbrötes mii7, ich leben, wend ich hie spise nie mO irkaote wen die mir got her sante.
375 sint ich üf disen stein quam so ensach ich noch vernam mß keines menschen stimme ie dan dlne aleine, herre, hie.' dö vr:lgete in sente Brandän,
380 wie sin leben was getan e er dar kumen wOre. dö sprach der clüsenöre ,ich sage dir vil wärliche : ich was ein kunic richc ,
385 Panpilönie was min lant,
Capadöcie hat ich in der hant.
dö gewan ich zii wibe
die mine swester liebe
bie der zwei kint ich gewan.
390 daran hilt ich suntlichen getan, dö die wurden schöne genüc , den einen ich zii töde irslüc. den anderen mir da/, weter nam und ouch min wip alsam.
395 die sunde alle üf mir gelac. dö vorhte ich den gotes slac : mines riches cröne ich lifgab und hüb mich vil balde herab kegen Röme. mine sunde
400 woldich dem päbeste künde, als ich quam üf da7, mer , iif disen stein versigelte ich her zu clagen mine missetät dem der mich geschaffen hat,
405 und bite sine genäde
da^ er mich von sunden irlade. idoch höre ich aller tcgelich
— 60 —
den engclsanc in dem himeliich. dö sprach sente Brandän
410 ,n\\ sage mir, vil seliger man. wie genistü sunder wät wen dich der vrost angätV do sprach der clüsenöre ,e7, ist mir gar unmöre
415 swelh arbeit der lip hä,t.
swen mich da^ weter angät, so slüf ich hin under die schol, dar ist ein vil lutzel hol , — bi/, da'/, weter wirt stille.
420 ganz ist des gotes wille. euch sol daz, min gebeine lif disera dürren steine des jungesten tages beiten. got müse uns beiden geleiten
425 durch slner marter öre. niht sage ich dir mßre.'
Dannen vür der man gut
verre üf des meres vliit
rehte kegen der sunne. 430 dö sach er lutzel wunno.
im quam vor zvi blicke
ein nebel der was dicke
vor einem berge glündinc.
da sach er ji^merliche dinc. 435 er hörte der seien stimme
rufen von jflmers grimme
da^ e7, in die lüfte dö/,.
sente Brandän des järaers verdroß.
er sach umme die seien gän 440 swarze und ubele getan
manchen vervlühten geist
die die sOlen pinigeten aller meist.
der bösen einer sprach im zu
,dü hast diz wol vernumcn nü. 445 diz sint alle/ unrehte rihtC-rc,
die sulen des jämers swC're
in dirre pine tragen
bi/, zu den jungesten tagen ,
so werden sie vororteilet 450 da^ sie nimmer werden geheilet.
da/, sage ich dir vorwäre :
dii mäht wol von hinnen vare,
din gebet ist niht hie erhört.
sie getäten nie niht gutes dort.'
— 61 —
455 Ein unrein stanc sie angeviel.
von dannon milste entwichen der kiel
verre in eine insele dan ,
die was vinster so die naht, getan.
der insulcn grünt der was guklln. 460 da/, da grie/, solde sin,
da'/, wären edele steine.
cUXr unde reine
Wilren die und niht tunkel.
vil manchen karvunkel 465 hatte dö got vorborgen.
da lägen sie mit sorgen
wol kein vumfzOn tagen ,
als uns die buch sagen ,
da'/, sie des clären tages lieht 470 vor vinsternisse gesägen niht.
an dem sehszönden tage siln
vür sonte Brandän
bie einem wa'/,7,er zu tale
kegen dem aller schönsten sale 475 den kein ouge ie gesach.
dar-iil trilc sie des wa/,'/,ers bach.
der sal was al guldin.
äa,'/, die sülen solden sin ,
da'/, wären itel karvunkel, 480 keiner was so tunkel,
er hihte sara die sunne.
vor dem sale stünt ein brunne,
ü'^ dem vlö7, milch und win ,
wa'/^ mohte wunderlicher sin. 485 ouch olei und honicseira darrt'/, vlAi^
dai^ an vier enden sich crgO'^.
von dem selben brunnen
haben die würze saf gewunnen
die got lie'/, gewerden ie. 490 in dem sale wären hie
vumfhundert sidelen gilt.
den munchen allen wart vrö der milt,
von dan sie ungerne wider
karten, von pfäwen gevidere 495 was in dem sale ebene da/, dach.
da was inne alle/, da/, gemach
da-^ ein keiser haben solde
von steine und von golde.
463) tunkil. 474) dem feltll. schönstem. 475) ilen ie kein ouge ie. 486) daz vier enden der lirunne sicli ergoz.
— 62 —
Binnen des da7, sie schonweten den sal , 500 der muncho einer da verstal
einen zoiim düplirhen den er vant
und verbarc in undcr sinem gewaut.
dö stünt ein tüvel nähen bl
der alle sine werc verlie: 505 den miinch er autaste
und vürte in vil vaste
in die not der bittern hellen
mit den tüveln sin gesellen.
die entpfiengeu in dö er quam, 510 der eine in lie?,, der ander in nani.
sus wart des tüvels gebot
an im irvullet und sin spot.
dänä rümten sie den sal
um da^ der munch den zoum stal.
515 Darnach niht lange stünt da^,
sie envilren aber vurba7,.
dö sach sente Brandän
ein ander burc vor im stau ,
die was schöner dan der erste sal 520 dö der munch den zoum stal.
von der burchmüre glast«
über manigc mile vaste
da^ laut hatte alle'/, lieht,
da enhatte die naht der stete niht. 525 da enviel der rlfe noch der snö,
der wint entct dil niemando wß ,
e,\ enwart ouch da nimmer na^.
ein alder man da vor sa7^
mit einem gräwen harte 530 dtr der pforten warte:
da7^ was der herre Enouch.
uns saget da:^ buch ouch,
da?, under dem burgetore
sa^ der herre Helias vore, 535 bie deme stünt ein knappe,
wi^ was im die kappe ,
mit eime swerte vüerin :
da'^ mohte wol ein engel sin.
da^ swert da'/, was breit und lanc. 540 Hellas sprach ,nü mit mir ganc'
under der munche schar sie giengon ,
den einen sie da viengen
und zogen in in zum burgetor.
der herre Enoch der sa'^ da, vor,
507) bitter. 510) einer. 525) rief.
— 63 —
545 die pfoi-te slilc er dritte z\1.
dannen hüben sie sich ni'i
mit jilmer und mit trüre.
der selben bürge nnlre
was so hö da'/, sie niht gekiesen 550 mohten da'/, ende. ,nü wil ich Verliesen
niht mß' sprach sente Brandfln.
,zü unsermc schiffe sol wir gän
unde varn üf da'/, mer.
got hat mir leider min her 555 wunderlich geminnert hie.'
in siuen kiel er dO gie.
Dö gedähte Brandän der horre giU
hin wider in slncm müt
dannen si quämen in die wiltnisse 5G0 nnd in die grö'/jB vinsternisse
dar sie vor wären Ui getribou.
keine wlle sie dil blibon ,
sie envüren in da'/, vinster lant
dö sie got hin hatte gesaut. 565 ein munch wol erkante da^
da'/, der grünt guldln was.
liep was den munchen allen dö :
des goldes sie nämen so
nnd trügen e'/, in den kiel also vil 570 da'/, sie däheimc nach wunmo spil
zierten manic gotes hüs
mit golde und edelem gesteino. sus
hörten sie darnach ein brechen ,
als uns die buch sprechen , 575 von donre und von blitzen rehte,
so da7, die arme gotes kuehtc
verzwlvelten al gemeine.
darnach der gotes reine
slnes munches denken bogunde, 580 der vil jamerlicher stunde
dö in der tüvel im benam.
wie s^re der herre des erquam !
er sprach ,ich kume nimmer von hinnen,
ir enhelfet mir alle gewinnen 585 minen munch herwidere.
ich lege mich immer da nidere
vur die gotes vü'/,e
unz mir der tüvel lä'/,en mil^e
minen munch an sinen danc' 590 die ander muuchc er des betwanc
570) wunne. S72) viule mit edelem gesteiu. f>7fi) bliczens.
— 64 —
da7, sie riefen imiecllehe zu gote von himmelriche. da5 begonde got irbai-men und irhürte die vil armen ,
595 durch siner müter willen wolde er ir rufen stillen, vil scblre wart in schin darnach wie ein stimme wider in sprach ,wai^ wl/,estü mir , Brandän ,
600 wen ich hau dir niht getan, der tüvel nam dir dinen kneht umb ein zoum , da'^ was vil reht. wärumme zurnestü ans mich? ich bin unschuldic wider dich.
605 ml weistü wol da^ Adam um ein bi^^en den er nam wart zu der helle gegeben'
er sprach zu dem zoumdiebe jhettestü den zoum vermiden
610 und wöres mit der halfter geriten da heim , so euwßrestü niht besenget, du hast mir den wec gelenget und geschaut die mlne vart.' ,üw6 dai^ ich ie gesundec wart'
615 sprach der besengete capellän.
,sus bin ich doch irlOst, herre BrandiVn.
Sente Brandän gedähte an die stete
da der kiel gestanden bete.
wie sie mit leide lebeten ! 620 üf dem mere sie swebeten
unz da'4 sie quämen an die stat.
da wurden sie alle leides sat.
sie sähen alle vur in stän
manchen kiel wol getan : 625 die schiffe trügen äne zil
der werlde gutes so vil
da^ alle riebe mit geviic
davon betten immer genvic.
mau hörte jämer undc clagen 630 von den die da versigelt lägen.
die griefen an den kielen
üf die töden vielen
aldä sie lägen scharaft.
ouch quam der tüvel mit größer craft
591) inneclichen. 599) wisestu. Cü2) was fehlt. COS) dar 614) daz er ie.
— 65 —
635 zu den die da lebeten
und mit dem tOde streboten,
sie stritcn um die s(^leu
mit sente MicliaClen.
seilte Brandiln wart gowar, 640 wie der seien ein michel schar
beiten bi/, da'/, der helle vart
den verworhteu georteilet wart.
dö sprach scntc Michael zilhant
zu dem tüvel ,vüre wec diu (ifant. 645 du Salt mich lä7,en ;\ne nüt.
ja sint hie hvito vil lüte tot
der mir niht me worden sint
niewan dri himelkint.'
den tüvel hie/, er danncn /ilicn 650 und in die helle vlihen.
darnach wart ein sanc gcsun<;en
von engelisohen zungen:
sie vvirten die dri sele
mit sente MichaOle 655 in unsers herren gotes schiV/^.
sente Brandilns clago wart vil gn'i/, .
in irbarmte aller die
der engel dö da lie ,
wan die zur helle müstcn varn 660 also als sie verurteilet warn.
Darnach vüren sie vurba?,.
dö hörten sie ein merwunder da'/,
was ein Slren genenuet :
wer des stimme irkennet , 665 der niii'-^ vor vreuden släfen durch not.
von dem kumt mancher in den tot.
gote bevulen sie sich tüere.
die meister an dem stüere
ir selber vergri'/,en , 670 sie wüsten niht wä sie sä/,fin.
die munche e7, alle entsebeto.
der kiel vaste strebete
kegen einem berge dan :
darii'/, so lief ein swarze man , 675 der rief zu dem kiele
lilte ü';^ sime giele.
die miinche er da. entwecte
und vil sOre irschrecte.
er hie'i^ sie dar kßren, 680 er sprach, er woldo sie leren,
A62) engestliclien.
— 66 —
wie da7^ sie einen nemen solden der sie vürte war sie wolden. dö hie'/, seuto Brandän einen witzegen schifman
685 hin zu im kören,
wan er sie wolde l6ren da^ sie da'/, rehte vernemen wan sie dar nähe qu6men. dö sie im nähen begunden ,
090 niht lanc nach den stunden , dö hüb er ein geköse , da'/, was uppic nnde böse, sus sprach des Uivels böte .getorste ich wol vor gote ,
695 du alder munch Brandän ,
du bettest ein ubele vart getan, ich wöne, du da'/, bü'/,en müst da'/, du uns so vil zu leide tust, dir versaget got niht din bete
700 wan dii in bitest also stOte
da';^ eij in wol niac verdrie'/,eu. des soldestvi dich niht vliOi^en. dir ist unser leit zu llp. du nOnie uns oueh den zonnidieji
705 der hinder dir da sitzet und vor angeste switzet.' der munch der lac in sorgen , er hatte sich verborgen under einer kielbanc,
710 die wile dühte in eines järes lanc da'/, er in so söre vorhte, des spotte der verworhte : ein glüende masse er trüc, die was swöre und grö7, genvic ,
715 er warf die masse an den kiel, der munche gnüc nider viel und des wurfes erquämen , niewan da'/, sie tröst nämen zu irme geistlichem vater.
720 den kielmeister bat er kören üf da'/, wilde raer. zu hant dö quam des tüvels her geloufen allenthalben mit glündigen alben ,
725 sie trügen in den henden an burnenden brenden
Ti6) burndinden.
— 67 —
gröije masse vflcrin.
got tet in siner hülfe selilti ,
er lie'/, sie iiilit undcrwogcn. 730 ich wOne da/, iht der ref<en
ie so dicke geviel
so die massen in den kiel
allenthalben zil vlogen.
die miinche ilten unde zogen 735 die riemen unz da/, sie vlo7//,en.
die tüvele holten und scho'j^'i^en
üf den vluhtigen kiel.
sente Brandün dem entviel
von sinem houbte ein zepel6re, 740 er enweste wil er bliben w^re.
den gelouben wolde er eren,
den stürman hie?^ er wider ki^ron
suchen sin kugelhüt.
da/, dühte da niemande gut. 745 sie sprächen: wöre er guldin,
er müste immer verloren sin.
e sie in wider wolden holn ,
sie weiden 0 michel not doln.
der munch der in der helle 0 was, 750 zu sente Brandän sprach er da/,
,herre, zw6ne hüte ich hän ,
die sint rilch und wol getan ,
onch sint sie beide nüwe.
ich gebe sie üch entrüwe , 755 da^ ir da/, widerkOren hlt.
nü seht wie da/, mer gi\t,
als eij tobe unde wüte
und in des stlgens vlüte.
ir muget niht den üweron hüt 760 vinden in des meres vlüt.
darum hit den kiel vort gän.'
dö sprach sente Brandän
,da'i^ w6re des tüvels spot ,
swen der unrein abgot 765 trüge minen zepelf>re.
des gewunne min herze grö^e swOro.
sie niüsten im gehörsam sin
und würfen wäges halbe in ,
hin wider twungen sie den kiel 770 da hin da im sin hüt entviel.
da sähen sie tüvel genüc
die mit schalle unde unvüc
735) rinnen. 71H) mnnch in. TM) als in der stiKenilen vlfite?
— 68 -
spotten des beiTsn der sie vloch.
binnen des sente Brandän wider zöcli. 775 die tüvele des wurden gewar,
von vorbte sie erschräken gar
und des erquämen alle
die in da vor mit schalle
von der stat jageteu, 780 sie vlogen und verzageten ,
da^ ir niemant da keinen sach,
wan er einen salmen sprach
der hei'^et ,deus misereatiir nostri.'
der tnvel da nirgen bi 785 dikeine wilc tar wesen
wä der sahn wirt gelesen.
darnach der berre wol gcmftt
gevant wider sin kugelhVit
näbc dem borge der d;X bran : 790 dar müste der vil heilige man
eine naht und zwßne tage
mit jämer vmA mit groi^er clage.
doch lie'i^ sie bescböwen got ,
urab da'/, sie bilden sin gebot, 795 himclische/, gewßte
diii^ ein ieglieb engel anbete ,
zwßnzic tüsent engelschar
die mit ganzer vreuden gar
vürten seien und sungen 800 da'jj die berge alle irclnngen.
du hie'.^ sente Brandän
einen witzigen schifman
kOren gegen dem schönen sänge.
darnach die sOlen niht zu lange 805 wurden gebräbt da sie wolden
und mit gote bliben solden.
Sente Brandän der heilige man
eine burch sach darnach stän
und darinne zwelf köre 810 die niemant zustöre
äne got enmohte.
zu sagene dai^ niht tobte
keinem irdischem man.
da'/, schreib al sente Brandän , 815 des milden gotes tougen ,
wan cr^ bevant mit sinen ongen.
dö bat der berre gute
mit einvaldigem mute
779) vor. VS'V) vraprctpn. vsro die keine.
— 69 —
unsern fwigen tröst 820 der iu dicke hat irlöst,
da7, er in gObc wint zühaiiL
guten gegen Schottenlant.
die weter wurden mislich.
dö treib der kiel vor sich, 825 ein wester wint hüb sich vil gro'/^
von dem da'/, mer sOre irdö/,.
(• sich die stürme irbübcn .
da vor sie alle cntsüben
so vil der visehe in der s6, 830 da'/, in di sorge tet vil wo
und hilt ouch michel wunder
den herren gar besunder.
wider sine brüdere er sprach
als im sin sinne dö verjach , 835 wie des tiefen meres grünt
getragen mohte zu aller stunt
der visehe spise tegcliche.
,got ist also riebe ,
da7, er sie mac wol gespise' 840 Brandan sprach der gotes wise.
er hie/, im permint suchen ,
um da/, er in den blichen
beschribe die grö/,en wunder.
den schifraan bat er besunder, 845 da'/, er lie'/,e durch sinen willen
den kiel ein kurze wlle stillen.
dö er die wunder hete geschribeu ,
keine wile sie da me bliben.
dannen treib sie ein wint.
850 Dö vunden sie ein gotes kint
üf dem mere swebende,
von gotes gnaden lebende.
üf eime rase er d;l sa/,.
e'/, wunderte wie er genas , 855 doch wolde got behüten in.
vor dem kiele treib er hin.
der heilige man bat , da/, er veruOme
durch got sin wort, ab e^ gezemo.
der rase vil stille swebetc dö , 860 der selbe man irhörte so
sente Brandäns gebete
die er gegen im tete.
er sprach ,wer hat dich her gesant
üf diz vil wenige lanf?
828) entschuben. 813) lieschnben. 817) hette. 851) swcbene.
— 70 —
865 bü^estü hie die missetät,
so mac din wenleu gut rät."
dö sprach der vil gute man
zu dem herren Brandän
,got hat mir mine spise 870 Ü7, dem vrönen paradise
ein und zwenzic jär gegeben.
giner gnaden wil ich leben
und volgen siner Ißre.
brilder hän ich möre. 875 wir hän gewisse meisterschat't ,
wan uns behvitet die gotes craft
und spiset mit dem himmelbröte.
wir irwurben da'/, mit nöte
da'/, dir der munch wider quam 880 den dir der tüvel brnaiu
durch da'/, er den zoum stal
in dem wunneclichem sal.
der arme clüsenöre
bi dem du ouch w6re, 885 der half dir sint an mancher stete
zxl gote mit slncm gebete.'
sente Brandän sprach .durch gotes 6re ,
wes sagestü mir niht mßre
von diner bniderschefte ? 890 wan sie streben mit ganzer cret'te
nach dem vrönen himmelriche
und lebent rehte cristenliche.'
des antworte im der gute
mit gar cinvaldigem mvite 895 ,ein stat die heilet Narrasin
da wir zu clöster solden sin ,
die stünt in eime lande
darinne niemant got irkande.
von der lüte michel sunde 900 sanc da^ lant in da/, abgrunde.
alsus nam da?, lant ein ende.
üf einer höen steinwende
genas min arme brüderschaft.
ouch hat mich die gotes craft 905 behüt sint ich Lie Ijin gewesen.
miner brüder ein ist ouch genesen den du vundest eine
üf dem herten steine da in trügen zu die unden. 910 sus wurde wir gescheiden zu dun stunden.
71
cl6 cla7, lant alle'/^ versanc
darinne Södoma und Gomorra irtranc ,
dö teilte sich dirro rase
beide mit knUe und mit grase 915 gar von dem ertriche.
den büwe ich billiche
immer bi/, an min ende.
da'/, uns got noch goscnde
zit samenc in sincn f'ren. 920 vorba/, saltrt kOrcn ,
di\ vindestrt michol wunder.'
ein wint hüb sich darundcr
der sie von einander trüc.
den kiel er von dem i'ase slüc 925 in einer kurzen wlle
über vil manige inüe
verrc in ein geniobele grö/,.
gotes gute er dö genöi^
in des namen er sich iV/, hilb, 930 wan er da die wärheit entsüb ,
wan er nach wunder strebete.
üf dem abgruude er sweboto
in vil grö7,er uugewisbeit.
wtre goto sine vart leit, 935 so w<^re c/, im gewesen ungowerlich.
Ein lutzel viir er dö vor sich,
dö sach sente Braudän
einen nacketen man
sitzen in järaer aleinc 940 üf einem glüenden steine ,
der dolte grö7,en gotes zorn.
ein Site von kelde was im so vervrorn ,
da7, sich da7, vleisch schelte von dem beino.
anderhalb ut' dem steine 945 was im so hei7, da7, er bran.
niht beschirmes er m6 gewan
wan ein wi7,e7, twelelin ,
da7, hielt er stetelich vor in
und slüc die hitze von im dan. 950 ein schür die viel in eben an ,
die was hei7, unde kalt.
sin jämer der was manicvalt.
doch was im rü sus gemäht
alle sunnäbendes naht 955 bi^ des suntages zu nöne :
so quämen tüvele vil unschöne
914) grute. 920) sal dv
— 72 -
und viivten in almitalk'
in die hello mit jämcrs sehalli'.
dö seilte Brandän gesach 960 des vervlnchten niigomaeh .
da'/, begunde in irbarmen.
dö wägete er den armen .
wa7, er gewesen were.
dö sprach der snndöre 965 ,ich bin e-^ der arme Judas
der ie ungetrüwe was ,
wan ich den vorkoufte
der sich durch uns toufte.
des hän ich vil s^re entgoldcn: 970 wen dö mich ruwen sohlen
mine sunde Ü7, der mä/cn grö/,
von der wegen ich got verlos,
in einem zwivel ich dö besä'/,:
mir geriet der tüvel da'/, 975 da/, ich mir selbe tet den töl.
des mü^ ich immer liden not.
hOt ich gehabet rüwe ,
got der ist so getröwe,
er hette mich entphangen drät. 980 alsus enwirt min nimmer rät.
doch durch des höon sunnäbencles craft
dunket mich hie sin ein vrüntschat't.
mohte ich die plne hie lange tragen ,
ich enwolde nimmer niht geclagcn. 985 icdoch ist e/, cnpor gilt,
wan mir michel wirs tut
die grundelöse helle
da ich in dem peche welle.
mir ist die hitze aldä bereit 990 darinne ein berc lanc und breit
versmulze, wCre er ouch stOlin,
C du gerilrtes die brä din.
mir tun ouch wirs die sorgen,
die mir enstön gegen morgen , 995 den alle^ da'/ leit dai^ ich hie hau.'
dö sprach sente Brandän ,tar iemant biten got vor dich?' ,e'/, ist be'/,7,er da'/, du le'/,e9t mich' sns wären die rede des armen , 1000 ,wan got wil sich niht irbarmen. alle hülfe bän ich vorlorn die ich hatte hie bcvorn ,
994) Bei ensteil roii spalenr Hund lin l.leiiws c (cllcslen) itberijenlirieben. 998) ir- leseet.
— 73 —
wan diz vil deine twclolin
da'/, (lü sihest varen hoi- und hin
I (105 vor minom antlit.ze,
däiiüte ich die kildo und hitze vertrlbc wen sie mir not tt\n : wan ich stal e^ dem gotes sun hie bevor do ich mit im gicnc.
lÜlO sus ich von im den tröst entpfienc um da/, e7, gerou mich harte dö : ich gab e/, mit siner vorhte so einem armen dem e/, not was , der sin gebet darummo las
1015 da'/, got miV/, vergeben mir die schult, davon hab ich ein wOnic gednlt: die mohte doch wol gnV/,er sin ab da'/, twclelin wOre gewesen min.'
Der herre wolde da sOn 1020 wa'/, dem armen solde gcschCn.
darnach zrt dem mitten tage
dö wart des sundCres clage
vil michel unde grö7,.
da'/ blüt im von den ougen schö'/,. 1025 er sprach ,öwe mir arman
da7, ich die sele ie gcwan.
öwß der vart die ich vai-en mü/,,
da wirt mir nimmer leides bü7,
als ich wol irarnet h;1n.' 1030 dö hie7, sentc 15rand;ln
da'/, heilictüm hervnr nomcn ,
wen die tüvele dar quOmen ,
da'/, sie e7, sOhen offenbäi'on.
als die tüvele kuraftic wären, 1035 dö kös er im die rehte zlt:
er gienc durch sin gebet besit.
under des quam des tüvels her :
sie wänten da?, luft unde mer
wöre allenthalben vüerin. 1040 ,wir seiden vor gevaren sin'
riefen sie dö alle.
die geiste vüren mit schalle
mit grö'/,er gierekeit zvl dem kiele.
dö viel in allen ü/, dem gielo 1045 pech, rouch als ein nebel ,
darinne gar burnde^ swcbel.
alsus da7, glüete äne zil :
vvä e'i^ üf da^ mer gevll,
1019) sehn.
74
da brante da^ wa^^er also strö. 1050 den armen Judam wolden sie dö
vüren in der hellen not.
von gotes wegen er in gebot ,
da^ sie in da lie'^en :
er solde sin genießen 1055 öt ein naht wen er sin gerte.
des selben in got gewerte.
die tüvele wüften und riefen,
er solde mit in in die tiefen
helle wider varen. 1060 sie dröweten dem armen offenbärea,
im solde gesehen wirs daune 6.
die sorge tet im aber wS.
des anderen morgens vil vrü
dö sähen sie herhafte zil 1065 die geiste lonfen mit schalle,
sie glüeten almitalle ,
mit creuwelen sie Judam slügen ,
unsamfte sie in trügen
von dem glüenden steine , 1070 sie quelten sin gebeine
dö sie in under sich nämen.
scheidende sie kegen Brandän qiiämon.
sie sprächen , durch dich vurba7, m&
wirs geschiet Judas dan 6.' 1075 dö sprach sente Brandän
,da7, ich im hienaht geholfen hau ,
des sal er niht entgelden.
ouch üwer aller scheiden
da7, ist mir gar unmöre.' 1080 bi sinem schepfßre
und bie allen gotes vorhten
gebot er den verworhten ,
da7, sie im niht entßten
wan als sie davor beten 1085 zur anderen zit getan.
zii geböte müsten sie stau
deme giiten manne.
in die helle vürten sie in danne.
dö hie:^ der giite Brandän 1090 sine segel üfzihen sän
bi^ da^ sie den hellewec verluren
und rehten ganc irkuren.
Dö karten die guten degeno under des gotes segene 1095 kegen da^ öster ende.
dö sähen sie ÜT, einer steinwende
75
burnende sele varen.
sie riefen offenbaren
weinende ach undc wO. IIUÜ ein grundelöser s6
slüc die Solen stetes an.
117, der wende ein vlüt ran ,
die was swarz unde kalt.
.anderhalbo bran ein walt , 11 Ü5 da'/, von der hitze uuder stunden
die harte vlinssteine schrunden.
dö hie7, sente Brandän
niuncho unde schifman
an die rienien tasten. 1110 ,wir turren hio nilit rasten.'
sie karten wider üf die sO
da sie wären gewesen 6.
sie quämen nach den stunden
an ein lant, da sie vunden 1115 die allermeiste Ore
die ie gesGn wurde mf rc :
der wei/jB ungebüwet wühs dö ,
der wln ungearbeit so ,
dö was alles des genüc 1120 dai; die erde ie getrüc,
swa7, euch ieman solde liän.
dft vlu/,7,en wa7,7,er siXvfi und wol getan.
vische unde vederspil
des was da Ü7ermä7,en vil. 1125 dil was da;^ wilt alle/, zam,
der wolf da nie niht genam.
da7, lant da/, was da vollen schöne
ganz so des himels tröne :
da/, heilet ,multum bona terra' 1130 und ist gelegen hirumme dft
da/, e/, den lüten wOre unknnde ,
und betten sie die wilden unde
niht so hin geslagen ,
uns mohte niemant davon gesagen. 1135 vier wochen sie in dem lande rouweten,
michel wunder sie beschouwetcn
von vischen und von tieren ,
von wilden olfentieren ,
sie sähen die elefanden 1140 und manchen olbanden.
ouch sähen sie ein burch nach wunne ,
schöne und clär so die sunne
1116) gesehn.
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ist e7, als ich^ veruumeu hän. clö der gute sente Braudän 1145 slue miidekeit verlie , selbe zwelfte ei- da gie da sie die schöne biirch sähen den wölken also nähen , als sie in den lüften swebete. 1150 mit arbeite er dö lebete
unz er darrif mit slnen brüderen iiuam :
sie hei7,et ,nuinda Sioii' als ich^ vernam.
an die burch shic des meres vliit ,
e^ enwart nie burch so gut. 1155 dö sie den bere uberstigen,
sie vunden vor der burch ligen
lintwurme unde traehen
die von getwanges Sachen
da hütten der pforten. 1160 mit den gotes werten
bant sie sente Brandän
da^ sie in darin lie7,en gän.
er bien sie vil tüere.
die buch sprechen da?, di müero 1165 wöre al cristellingevar ,
schöne lüter unde clär ,
da so was gego7,7,en inne
mit meisterlichem sinne
von kupfer und von Sre 1170 vil manic tier höre.
dö sie die tier sägen ,
sie müsten von dannen jagen ,
wan e7, allesamt strebete
Ü7, der müere als e7, lebete : 1175 da stünt der wisant, lewen und pantir
und darzü manic grö^ tier.
da. stünden wurme die wären nich
von houbte bii^ an den buch.
hir7,e unde binden 1180 di stünden da vor den winden.
da stünt der snelle lObart.
ich w^ne ie iht lebendes wart,
e7, enstünde da gego^7,eu :
vische ab sie vlo7,i^en , 1185 die vögele da swebeten
rehte ab sie lebeten ,
hasen vinde vuhse ,
wolfe unde luhse,
U5l) biuderen fehll.
— 77 -
bern , bibero und elephanten. 1190 da stiinden jegere ab sie ranten ,
ros mit copertüre ,
dar buhurdierten in der niüre
rittere ab sie lebeten.
liebte vanon dil swebeten. 1195 da stilndeu oueh durch scliöwen
pfaifen unde vröwen.
da lagen die wilden wuriiir-. . vil manige höe tnrine
und darzü manic schöne sal 1200 was in der burch über al.
tüere was da da7, arnirtt.
manch deckelachen gut
und snOwi^e ummehanc
schöne breit unde lanc. 1205 üf dem hove vröne
stünt ein cOdar schöne
und manic boum nach wunne
so dav durch da/, loup die sunne
küme schein üf die erde. 1210 under dem bourae werde
was der anger wunniclich
und von schöner gninheit rieh.
da was vil edele spise.
die vögele in aller wlse 1215 über al die burch sungen ,
die wa'^^er darinne entsprungen.
dem burchherren dem was undertän
die wei'lt gemeine, sente Brandan
sprach ,bewart vlwers herzen sin ba^. 1220 ir snlt einmütic sin üf da'/,
da7, ir behaldet üwer kunste
vor des tilvels gespunste.
gedenket an den ienen sal
da unser brüder den zoum stal , 1225 da'/, wir mit guten minncn
mü^en scheiden hinnen.'
in der burch stünt ein palas
da7, vil wol gezieret was
mit clarem golde reine 1230 und mit edelem gesteine :
ich wene da/, iht üf dirrc erden
ba'4 gezieret mohte werden
den da^ selbe palas.
als sente Brandan darinne was,
11:121 (i:ii- vf liiirdiiirtcn bin. UM) lipohten. 1221) Von tpülerrr llatitl iihrr slal uhergesrlirieben ffo.
78
1235 er schöwete dö besunder
vil manchvaldie wunder.
dö sprach der eine capellän
,wir solden ü:^ der burch gän
6 wir hie lieiiien schaden gewinnen , — 1240 da?, rate ich üch mit sinnen, —
anders uns mac gröi^ leit entstän.'
dö hie/, sente Brandfin
die schifman und die herren
zu dem schiffe kören.
1 245 Dö sie an den kiel qiiämen ,
hinder in sie dö vernämen
ein volc da7, was wundei-lich getan ,
mit Zorne quam da/, gegfln :
ir houbte wären als der swln , 1250 ir hende berin und vü'/,e hundin,
cranches helse, menschliche brüst.
sie hatten rlchtüm nilch ii're Inst:
sidin was ir gewßte.
ir iegllcher hete 1255 ein hornin bogen in der hende.
in dem grossen elende
bäten sie da'^ sie got tröste
und von dem grimmigen volke irlöste.
da?, wunderlich volc zurnete veste 1260 um da/, da/, e/, niht die geste
hetto alle gevangen
und den wec undergangen.
dö sprach sente Brandän
,lät den kiel semfte gän 1265 ein lutzel von dem grie7,e
üf dai^ da/, sie uns niht ei'schie/,e.'
er sprach ouch dö besunder
,mich nimt michel wunder ,
ab die lüte got irkennen. 1270 ich wil in got vornennen'
sprach er und trat zum stüre
und gebot dem volke vil türe
bie der gotes crefte
und bie aller slner gescheite, 1275 da^ sie in mit gemache lie'i^en
bie dem strande vlie/,en
bi^ er gerodete mit in.
ir ieglich legete da hin
den hurnln bogen iv/, der hant. 1280 sie swigen alle zühant,
wan einer sprach darunder
, Brandän , du bist gevarn durch wunder
— 79 —
in vil manoh verborgen lant.
nü hat dich her gesant 1285 den du uns da vornennest.
nü wPncstü da/, du in wol kennest:
wir irkanten in michol ba/,
da er in siner gotheite sai^
e Luciferos valle, 1290 dö sähe wir in alle.'
dö sprach sente Brandiln
,die rede ich nie vernumen hän ,
wand e/, also ble uns stät, —
als ein wiser man gescbriben hä,t, — 1295 da/, die engelc niht turren jehen
da'/, sie got haben gesehen
in siner gotlicheu crofte.
aller siner geschefte
wGre e/, zu sageno unmugelich. 1300 warumme vli/,estü dich
an siisgetäne möre ?
din rede ist ungewere.
wer mohte gesehen sine craftV
wand sie ist unendehaft. 1305 des du dich hast angezogen,
da/, es niht dich hat betrogen
diner ougon tuukel schin !
wä mohtestrt im kumen sin
irgen so nähen , 1310 wen die engel nie gesähen
in mit voller angesiht
als uns der wise meister gibt?'
dö sprach der verstalte geist
jBrandän, wan du da/, weist 1315 und des wilt niht gelouben hän ,
des saltü grö/,en schaden entpfän.
um da/, buch da die wärheit an was
gescbriben , leit ist dir worden da/^.
darumme tun die wisliche 1320 und lebent ouch sOlicliche
die da gelouben gotes wunder.
ein rede sage ich dir daruuder ,
die schreib sente Johannes ,
wie eines guten mannes 1325 geloube was gewichen.
er sprach gar zwlvelichen :
er enwoldes niht geloubic wesen
wie er e/, dicke hörte lesen ,
1296) gesehn. 1237) gotliclie. 1303) cesebn. 1306) ez.
80
da^ got von dem töde irstündo, 1330 er ensehe selber sine wunde.
du er die greif unde sacli ,
der gotes sun im dö ziispracb.
„geloubestvi nü , Thomas ,
sint ich dir bezeiget hau da'/^ 1335 da du s6re zwiveltes an,
da'/, ich von dem töde bin irstän V
dö sprach der zwlvelere
„herre min, ich bin vrö der möre.
wes ich sol, des geloube ich nü." 1340 ,,deste seliger bistü"
sprach der vil heilige Crist.
,,da^ du geloubic worden bist,
des saltü lön entphän hie.
michel seliger aber siut die 1345 die nieme gesähen mich
und geloubten doch da/, ich
wOre ein immer werende got."
sich , Brandän , wer sin gebot
heldet , der mü/, vrewen sicli 1350 immermör in himelrlch.
Brandän, ich wil dir ouch tun kiuiC
sprach der geist zu der stunt ,
,wä wir got gesähen:
wir wären im so nähen 1355 dö Lucifer der aide
mit unrehter gewalde
z\\ himele werben wolde
anders dan er solde.
da^ was uns weder lip noch leit. 13G0 wir wären eugel vil gemeit,
got hatte wir niht vor ougen ,
wir miiineten niht sin tougen.
da'.^ ist wol worden an uns schln :
wie mohte wir wirs geschaffen s In V 1365 wir genie:^en ouch des däuiite
wan wir des hundes site
zu himele begiengen ,
darumme wir entpfiengen
diz lant und wurden alle gliche 1370 gestoben von dem himelricho.
ouch hat uns got der helle irlä/en :
wir enwolden uns niht ebenmä'i^on
zu Luciferes gesellen
die mit im vielen in die hellen.
136fi) hoves.
— 81 —
1375 noch hoffe wir vil armen,
da'/, got t,ü über uns sin irbarmon,'
dö sprach sente Branden
,ich qnain in üwere burcli gegän,
da, sach ich aller wuiino genflc: 1380 swer dai^ al züsamene trüc,
der hat e/ wislich vorbedilht.
nfl hat uns got von dannen bnlht
äne schände und äne schaden :
wir mobten libte da hin sin geladen 1385 da wir in angest w6ren kunien.
wir enhän üch da niht genumen .
wan dai^ got mit s'iner gewalt ,
die da ist so manicvalt ,
hat üwer trachcn gebunden 1390 vif da/, sie uns niht verslnnden.
nü wundert mich oueh des vil hart ,
in weih genöte ir wärt gekärl.'
dö sprach der eine geist zühant
,wir wären in ein ander lant 1395 vcrre über walt gevarii
mit sehzOnhundert scharn
und hän begangen gnV/en strlt.
üf der burch bistü gewesen in der zU,
dich hat got bewart sus 1400 sint wir wären gevaren ü'/,.
ich wil dir niht sagen mOre :
dii solt mit uns widerkßre.'
,nein' sprach er, ,wir sullen varen.
got mü'/je uns bewaren' 1405 sprach der gute sente Brandän.
sider quam der heilige man
an dem zwölften morgen
in die allergröste sorgen
da sie ie in quämen. 1410 orloub sie da uämen.
dö bäten sie sente Brandän
den vil heiligen man ,
nemen schätz und spise.
dö sprach der gotes wlse 1415 ,üwers gutes wol wir haben rät,
wan ex, niht also enstflt
da'/, wir es iht miisen enpfän.'
Der kiel mviste vor sich gän bi'/, an den eilften morgen : 1420 dö brähte sie in sorgen
1405) gute felM. 1407) zweitem.
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— So- da^ got von dem töde irstflndo,
1330 er ensOhe selber sine wuiulo. d("i er die greif undo sacli, der gotes sun im dö zitsimioli. „geloubestii ml , Thomas, sint irh dir bezeiget h:\ii da/,
1335 da du sOre zwlveltes an,
da'/, ich von dem töde bin irstänV dö sprach der zwivolOrc ,,herre min, ich bin vrö der nii're. wes ich sül, des geloube icli nrt."
1340 „deste stMiger bistil"
sprach der vil heilige Crist. ,,da^ du geloubic worden bist , des saltü lün entphin hie. michel sOliger aber sint die
1345 die nieme gesäheu mich
und geloubten doch da'/, ich wOre ein immer wcrende gut." sich . Brand;\n . wer sin gebot heldct , der mrt/, vrewen «icli
1350 immermCr in himclrich.
Brandiln, ich wil dir oucli tiin kniil' sprach der geist zu der st unt , ,w;\ wir got gesilhen : wir wären im sü nähen
1355 du Lucifer der aide mit unrehter gewalde zil himele werben wolde anders dan er solde. da?, was uns weder lip noch loit.
13G0 wir wären eugel vil gemcit, got hatte wir niht vor ougen , wir miiincten niht sin tougon. da'/, ist wol worden an uns schln: wie mohte wir wirs gescliatTen sinV
1305 wir genie'/,en ouch des di'imitr wan wir des hundes site zu himele bcgiengen , darumrae wir entpfiengen dl'/, laut und wurden alle gliche
1370 gest6'.^en von dem himelricho.
ouch hat uns got der helle irlä'/en: wir enwolden uns niht cbenniä/,('n zii Luciferes gesellen die mit im vielen in die hellen.
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1375 noch hoffe wir vil armen,
tla'/, got tu über uns sin irbarinen.' dö sprach sentü Brandiln ,ich quam in üwero biirch gegän, da sach icli aller wunno genüe:
1380 swer da'/, al züsamene trüc, der hat e/, wlslich vorbedäht. nfl hat uns got von dannen brilht äne Schande und äne schaden : wir mohten lihte dil hin sin geladen
1385 da. wir in angost w6ren knmen. wir enhän üch da niht genumon , wan daij got mit siner gewalt , die da ist so manicvalt , hat üwer trachen gebunden
1390 üf da/, sie uns niht verslundcn.
nil wundert mich ouch des vil hart, in weih genöte ir wärt gekärl.' dö sprach der eine geist zilhant ,wir wären in ein ander lant
1395 vorre über walt gevarn mit sehzönhundert scharn und hän begangen grü7,en strlt. üf der burch bistü gewesen in der zl dich hat got bewart sus
1400 sint wir wären gevaren ü'/,. ich wil dir niht sagen mPre: du solt mit uns widerkerc.' ,nein' sprach er, ,wir sullen varen. got mü'i^e uns bewaren'
1405 sprach der gute sente Brandän. sider quam der heilige man an dem zwölften morgen in die allergröste sorgen da sie ie in quämen.
1410 orloub sie da nämen.
dö bäten sie sente Brandän den vil heiligen man , nemen schätz und spise. dö sprach der gotes wlse
1415 ,üwers gutes wol wir haben rät, wan e'/, niht also enstät da'/, wir es iht müsen enpfän.'
Der kiel müste vor sich gän bi'/, an den eilften morgen : 1420 dö brähte sie in sorgen
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■<« #5. p
11U5) gute fehlt.
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- 82 —
ein visch der was vreisan.
vor dem kiele er stötc ran,
er wolde da versliiiden den kiel:
dem was der unreine giel 1425 wit, lane mauiger chlftersnür
da'/, in nie sulhe/, widervür.
in wart ein angest vil grö/,.
der visch dri tage vor in vlö7, ,
den zagel wante er zu dem mnude. 1430 in so getaner stunde
vlu7,:^en sie vierzßn nahte zit,
als uns da'4 buch vergit,
in des visches ringe mit not.
dicke was in nä der tot. 1435 swanne sich der visch rürte ,
da'i^ mer da/, schif vürte
als e7, in die luft wolde
und aber wider sohle
in da7, abgruude. 1440 du müston sie ir sunde
bü7en vil vaste dö.
,der tot ist uns nähen so'
sprach ein alder schit'man.
dö tröste in sente Brandän 1445 dö er in zwiveln saeh.
weinende er zu im sprach
,brüder, du niht verzagen solt.
gedenke da/, uns got ist holt
und dicke gütlich hat irnert. 1450 swen der grö'^e visch ververt
und geligüt des meres schalle,
so muge wir genesen alle.'
dö sie der grö7,e visch verlio
unde sinon wec da gie , 1455 des vreuweten sie sich vaste.
über manche swindc raste karten sie zu lande, dö ■wichen in die winde so , da7j sie ein hei/, weter angienc ,
1460 da7, der kiel keinen gauc eutphienc durch Segel noch durch rimes slae. der kiel vier wochen stille lac da7, er nie quam von der stete : die grö^e hitze in da'/^ lete.
1465 sie liden kumnier und angest grö^. dö quam eines windes niichel stö^
1441) buwen. 1451) geheiliget.
— 83 —
und treib Jon kiel vorba/, :
<ln was da/, wa/,7,i'r iiiht zrt na/
und oiich niht: /,ü dnnne.
1470 dö hörten sie grö'/^c wunnc :
die gloclfen hörten sie clin^iMi , die pfufFen vil wol singiii , kirchvolc lüte rufen. sie hörten schrien und wilfcn
1475 von weidelichen schranzeii, sie hörten schöne tanzen von mannen nnd von wiben, sie hörten vihe da tribeu , ros nnd der rindere genö/,.
1480 sie nam des wunder miehel grö/, , wand sie in so nÄ.ben wftron und niht sä,hen offenbiiren wan wa/,y,er und den hiniel ,diz ist uns als ein schiniel"
1485 sprach sente BrandAn.
,lä wir den kiel wider giYn norden oder suden hin.' da enwiste keiner under in wü sie hin soldcn gentten ,
1490 wand da/, sie got bäten
da/, er in wisete da7, beste.
die elende geste
wurden alle des inein ,
da/, sie würfen den sinkelstein ,
1495 wie tief der wäc wiH'e.
der sinkel der was sw^re : ble einer kurzen stunde geviel er zu dem gründe, darnach was in allen gäch.
1500 die auker würfen sie darnach : die wurden zübant gebunden , so da/, sie niergen künden kumen da/, wart in swörc dö sprach der stür6re
1505 ,snlde wir die seile entzwei.' vil jämerlichen er d;l schrei ,hilf uns, herre got, hinnen üf da/, wir tröst gewinnen von diner martir ^re.
1510 nu enmuge wir niht m^re unser kunst genie/,en.' die segel sie nider lie/,en ,
J4S8) kein, löO-i) siJi'aeh einer der.
- 84 -
sie riefen alle lüte
zu dem gotes trüte , 1515 warumme er seilte Brandän
sine ankere lie^e vän.
den nlf ein getwerc hörte :
da?, gienc zu einer pforten
da vor 67^ einen oinsidel vant. 1520 deme sprach da^ getwerc zühant
,ein kiel liget üf dem mere,
der ist gevangen swßre.'
zu dem getwerge sprach der gute
mit einvaldigem mute 1525 ,ich enkan in niht gehelfen als ich solde
da^ getwerc sprach , e^ wolde
in vüren zii den gesten hin.
des vreuwete sich des gilten mannes sin.
danneu hüb er sich zuhaut 1530 da er eine barke vant
in die er mit dem getwerge sa^ ,
der bodem wart in küme na:^.
sie vüren vil hf'rllchen
in gotes uamen des riehen. 1535 dö sprach sente Brandän
,ich sehe eine barke her gän
mit eime segele deine